Wie AnoWatch Abweichungen erkennt

Bild: Fraunhofer-Institut IWU

Aus flachen Blechen, sogenannten Platinen, werden in Presswerken Karosserieteile für Automobile gefertigt – hochpräzise, weitgehend automatisiert und in großen Stückzahlen. Eventuell auftretende Fehler frühzeitig erkennen und beheben zu können, zahlt nicht nur auf die Produktqualität ein, sondern vermeidet unnötigen Ausschuss und damit verbundene Kosten. Ein neuartiges Prüfsystem hilft Mitarbeitenden im Presswerk nun, solche Fehler schnell und zuverlässig zu erkennen. AnoWatch, so der Name des Systems, wird mit fehlerfreien Bauteilen ’angelernt’ und kann so Abweichungen sofort erkennen – auch solche, die erstmals auftreten.

Damit kehrt AnoWatch das Prinzip vieler Prüfsysteme um, die zunächst mit Abweichungen vom Soll ’gefüttert’ werden: Nur Fehler, die bereits aufgetreten sind, können dem System hier mitgegeben und von diesem erkannt werden. Bisher unbekannte Fehler müssen zunächst in der laufenden Produktion auftreten, als solche erkannt und für die Software als weitere mögliche Abweichungen markiert werden. Deren Zahl ist jedoch nicht begrenzt – abhängig von Presse und Werkzeugen, Produktionsprozess sowie Platine gibt es mehrere Fehlerquellen. Ist das Produktionsprogramm umfangreich, kann sich Qualitätssoftware lohnen.

AnoWatch kann ohne manuellen Eingriff während der Produktion eigenständig lernen anschließend selbständig seine Prüfaufgaben übernehmen. Ein weiterer Effekt des von Dr. Thomas Wiener am Fraunhofer IWU entwickelten Systems ist seine mobile Einsetzbarkeit. Es kann als kompaktes, autarkes System über dem Fertigungsband angebracht werden und ist innerhalb weniger Stunden betriebsbereit.

AnoWatch entstand aus Wieners Promotion an der Technischen Universität Chemnitz; der Diplominformatiker will das System nun zur Marktreife weiterentwickeln.

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