Unternehmen zieht es in die Cloud

Zudem setzen 25 Prozent der Cloud-Nutzer auf eine Hybrid-Cloud, das heißt auf eine Mischung von öffentlichen und privaten Cloud-Diensten. Weitere 18 Prozent planen den Einsatz, 10 Prozent diskutieren darüber. Und sogar 38 Prozent nutzen eine Multi-Cloud, das heißt sie verwenden Cloud-Dienste von verschiedenen Anbietern. Weitere 11 Prozent planen den Wechsel zur Multi-Cloud, ebenfalls 11 Prozent diskutieren darüber. Für die Multi-Cloud spricht aus Sicht der Anwender vor allem die Vermeidung von Ausfällen (100 Prozent), die bessere Verteilung von Ressourcen bei voller Auslastung (96 Prozent) sowie die Reduzierung von Lock-In-Effekten (76 Prozent) bzw. die Stärkung der Handlungsfreiheit (62 Prozent). 57 Prozent wollen spezielle Dienste bei bestimmten Anbietern nutzen, 51 Prozent nennen wirtschaftliche Gründe wie eine Kostensenkung.

Mehr als die Hälfte will in die Cloud investieren

In diesem Jahr wollen 54 Prozent aller Unternehmen in Deutschland in die Cloud investieren. Ein Drittel von ihnen (33 Prozent) plant dabei höhere Ausgaben als im Vorjahr, nur 21 Prozent wollen sie reduzieren. 42 Prozent halten die Investitionen stabil. Für die Zukunft planen sogar 77 Prozent Cloud-Investitionen. Wintergerst: „Die Cloud ist vielerorts essenzieller Bestandteil der Unternehmens-IT. Investitionen in die Cloud sind Investitionen in die digitale Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens.“

Bei der Auswahl ihres Cloud-Anbieters sind für die Unternehmen insbesondere Vertrauen in IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance (99 Prozent), die Leistungsfähigkeit und Stabilität des Angebots (97 Prozent) sowie die Möglichkeit zur Datenverschlüsselung (93 Prozent) entscheidend. Weitere wichtige Kriterien sind Nachhaltigkeit (61 Prozent), Interoperabilität (60 Prozent), Rechenzentren in Deutschland oder der EU (59 Prozent), sowie ein vertrauenswürdiges Herkunftsland des Anbieters (58 Prozent). Für die Hälfte (50 Prozent) sind Innovationskraft wie Zugriff auf neueste Lösung entscheidend, 46 Prozent achten auf Offenheit, etwa durch Open Source, 41 Prozent auf niedrige Kosten sowie 30 Prozent auf Konformität mit Gaia-X und 28 Prozent auf eine weltweite Verfügbarkeit des Angebots.

Cloud-Standort Deutschland liegt ganz vorn

Bei den Unternehmen, die auf den Standort der Cloud-Rechenzentren achten, rangiert Deutschland ganz oben: 99 Prozent würden heimische Rechenzentren bevorzugen, für 1 Prozent kommen sie zumindest in Frage. Standorte in der übrigen EU würden 60 Prozent bevorzugen, für 37 Prozent kommen sie in Frage. Dahinter folgen die USA (11 Prozent würden sie bevorzugen, für 34 Prozent kommen sie in Frage), der Rest von Europa (8 Prozent bzw. 24 Prozent), Japan (8 Prozent bzw. 16 Prozent) sowie Indien (5 Prozent bzw. 15 Prozent). Großbritannien würden nur 3 Prozent bevorzugen, aber für 49 Prozent kämen Rechenzentren dort zumindest in Frage. Schlusslichter sind China, das nur 1 Prozent bevorzugen und 3 Prozent akzeptieren würden, sowie Russland, das für praktisch kein Unternehmen (0 Prozent) überhaupt in Frage kommt.

Zunehmend relevant am Markt für hochregulierte Anwendungen wie etwa im Finanz- oder Gesundheitswesen oder auch für die öffentliche Verwaltung sind sogenannte souveräne Cloud-Angebote. Sie versprechen Datenschutz und Datensouveränität auf höchstem Niveau. Allerdings können derzeit nur 4 Prozent der Verantwortlichen in den Unternehmen erklären, worum es dabei geht, 31 Prozent wissen zumindest ungefähr, worum es sich dabei handelt. 21 Prozent haben bereits davon gehört, können aber nicht erklären, was es bedeutet, und 41 Prozent sind souveräne Cloud-Angebote völlig unbekannt. „Anbieter souveräner Cloud-Angebote müssen noch viel Aufklärungsarbeit leisten, wenn sie sich am Markt etablieren wollen“, so Wintergerst. „Das Potenzial für souveräne Clouds ist auf jeden Fall groß.“

Cloud-Hindernisse: Fachkräftemangel, fehlende Zeit, hohe Kosten

Größte Hemmnisse bei der Umsetzung von Cloud-Projekten und den Umzug in die Cloud sind fehlendes qualifiziertes Personal (76 Prozent), die Sorge vor unberechtigtem Zugriff auf sensible Daten (64 Prozent), fehlende Zeit (63 Prozent) sowie ein zu hoher Investitionsbedarf (62 Prozent). Als weitere unternehmensinterne Hürden gelten eine zu komplexe Migration in die Cloud (55 Prozent), fehlende qualifizierte externe Beratung (53 Prozent), Angst vor Datenverlust (52 Prozent) sowie Widerstand im eigenen Unternehmen (43 Prozent).  Aber auch externe Vorgaben hemmen den Cloud-Einsatz. So beklagen 55 Prozent zu hohe Anforderungen an die IT-Sicherheit, 51 Prozent zu hohe Anforderungen an den Datenschutz und 50 Prozent fühlen sich allgemein durch regulatorische Vorgaben an Cloud-Projekten gehindert.

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