Läuft wie geschmiert – nur sauberer

Die Drylin W Profilführungen bieten in einem umfassenden Baukastensystem die größte Programmvielfalt innerhalb der Drylin-Familie.
Die Drylin W Profilführungen bieten in einem umfassenden Baukastensystem die größte Programmvielfalt innerhalb der Drylin-Familie.

Was steckt hinter dem Motto Go Zero Lubrication?

Michael Hornung: Go Zero Lubrication bedeutet Produktinnovationen, die in bewegten Anwendungen ohne zusätzliche Schmierung und ohne Wartung ‚funktionieren‘. Langlebige Serienprodukte, die die Umwelt schonen. Zudem entstehen keine Schmierungskosten durch Kauf, Lagerung und Wartung. Jährlich gibt die Industrie weltweit 240Mrd. US-Dollar für Schmierung aus und verzeichnet dennoch Maschinenausfälle durch Mangelschmierung in Höhe von 750Mrd. US-Dollar.Wir bieten mit unseren schmierfreien Produkten eine gute und günstige Alternative. Dabei reicht die Produktpalette von Energieketten, Gleitlagern, Linearführungen und Linearachsen über Zahnräder und Kugellagern bis zu den Cobots und unserem Fahrrad.

Lässt sich beziffern, wie viel Geld sich durch schmierstofffreie Produkte sparen lässt?

Welchen positiven Einfluss schmierfreie Kunststoffe auf die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Unternehmen haben, belegt eine Studie der RWTH Aachen. Ein Beispiel eines weltweit bekannten Bierabfüllers aus der Studie zeigt: Durch den Einsatz schmierfreier Polymerlager in allen Förderbändern der 160 Standorte könnte das Unternehmen jährlich 6Mio. Euro an Schmierstoff- und Personalkosten sparen. Und auch die positiven Umweltauswirkungen sind beachtlich: Würden alle Niederlassungen dieses Konzerns auf Polymerlager umsteigen, ließen sich jährlich CO2-Äquivalente in Höhe von 28.814kg einsparen. Die Berechnung der Schmierstoff-Ersparnis ist auch in der Igus Go App enthalten. Eine künstliche Intelligenz findet alleine anhand eines Anwenderfotos die passenden ’schmierfreien‘ Igus-Produkte.

Sind Ihre schmierstofffreien Produkte auch beim Service im Vorteil?

Absolut, aber nicht nur, weil der ganze Aufwand rund um die Schmierung entfällt. Wir konstruieren alle unsere Produkte so, dass die gleitenden Elemente aus Kunststoff leicht wechselbar sind. Selbst wenn sie mal getauscht werden müssen oder man es gegen Ende der berechneten Lebensdauer bei einem Wartungszyklus vorausschauend macht, geht das schnell und ohne großen Aufwand. Dann ist das System wieder wie neu.

Gibt es ein typisches Einsatzgebiet für schmierstofffreie Linearachsen?

Da es eine saubere, langlebige und quasi wartungsfreie Lösung ist, profitieren viele Branchen und Anwendungen davon. Ein Beispiel ist das kontaktlose Bearbeiten und Bewegen von Dingen in Automaten, wie beim Check In oder Passkontrolle am Flughafen, aber auch in Pizza- und Kaffeeautomaten oder bei der Augenvermessung beim Optiker. Aber für alle Anwendungen bei denen eine hohe Verfügbarkeit, wenig Wartung, leise Bewegungen und saubere Abläufe gefragt sind, sind für schmierfreie Linearachsen prädestiniert.

Andererseits bieten auch die Verpackungs- und Etikettiertechnik viele Einsatzmöglichkeiten für schmierfreie Linearachsen. Erst recht in der Lebensmittelindustrie.

Wo sind denn die technischen Grenzen von schmierstofffreien Linearachsen?

Bei der Auswahl des passenden Linearantriebs spielt die Last eine große Rolle; also welches Gewicht bewege ich mit welche Geschwindigkeit? Auf der anderen Seite ist die Antriebsart entscheidend – je nachdem ob die Achse per Spindel, Zahnriemen oder Zahnstange bewegt wird. Bei hohen Verfahrgeschwindigkeiten bieten sich Zahnriemenachsen an, während man eine Linearachse mit Spindelantrieb ganz präzise verfahren und fein justieren kann. Wir finden eigentlich für jede Anwendung die passende Linearachse. Schließlich bieten wir sie in den verschiedensten Baugrößen an: von Miniaturführungen für kleinste Bauräume bis zu Spindellinearachsen SLR, die bis zu 25t aufnehmen können. Lediglich wenn eine sehr große Last mit hoher Dynamik zu bewegen ist, ist ein Kugelumlaufsystem gegenüber unseren schmierfreien Lösungen von Vorteil.

Aber wie gelangt man jetzt zur besten Lösung für seine Anwendung?

Dabei hilft unser Online-Tool Drylin Drive Expert DDX. Anwender können dort die Parameter ihrer Applikation eingeben, wie die Antriebsart, die Ausrichtung, die Last, den Versatz, die Länge, die Verfahrgeschwindigkeit und noch vieles mehr. Am Ende bekommt er dann angezeigt, welche Linearantriebe seine Bedürfnisse erfüllen. Die Liste lässt sich dann z.B. nach Preis oder Lebensdauer sortieren.

Zudem lassen sich die Systeme konfigurieren. So kann man das Material, den Motor oder die Lager verändern, wenn man z.B. einen besonderen Schutz oder eine höhere Auslastung wünscht. Oder aber auch Länge und Anzahl der Schlitten wie auch Funktionen wie Spieleinstellung und Vorspannung. So ist das Lagergehäuse aus Zink-Druckguss, Aluminium oder aus Edelstahl verfügbar.

Das ist ja ein tolles Spielzeug für Konstrukteure.

Ja, Anwender können sehr viel herumexperimentieren und ausprobieren. Die Varianz des Systems ist immens. Dabei bleibt alles transparent. Der Kunde bekommt direkt den Preis des jeweiligen Systems, je nach Konfiguration und Stückzahl, angezeigt.

Die Konfiguration kann er auch mit einem anderen teilen. Er hat die Möglichkeit sich einen PDF-Bericht mit allen Daten herunterzuladen, eine CAD-Datei mit allen technischen Abmessungen zu erstellen, ein Angebot anzufordern oder auch direkt zu bestellen.

Wer sich nicht sicher ist, ob dies wirklich das ideale Konzept für seine Anwendung ist, kann aber auch persönliche Unterstützung bekommen, oder?

Aber natürlich und zwar auf verschiedenen Wegen. Eine Möglichkeit ist, dass einer unserer Mitarbeitenden zum Kunden fährt und sich direkt vor Ort anschaut, welche Einheit am besten geeignet ist oder welches Zubehörpaket am passendsten für die Umgebung ist. Weiterhin können wir ein Muster versenden, wenn der Anwender ein praktisches Gefühl für das Produkt bekommen möchte. Zudem wird unser virtueller Service immer beliebter. Dafür kann man auf unserer Homepage einen Slot buchen, um mit einem unserer Experten per Teams oder telefonisch die Anwendung zu besprechen. Dabei ist auch ein Besuch unserer ständigen Messe hier in Köln möglich, wo wir die meisten unserer Produkte zeigen und demonstrieren können.

Wohin führt der Weg bei schmierstofffreien Linearachsen und Lagern mit Igus?

Kleiner, größer, stärker, schneller – eigentlich entwickeln wir in alle Richtungen. Wir entwickeln Linearachsen für die kleinsten Bauräume, wie für transportable Pipettiersysteme oder Analysegeräte, genauso wie große Systeme bis zur einem Wellendurchmesser von 60mm, z.B. in der Ettiketiertechnik. Also richtig massive Linearachsen, die geringes Spiel und eine hohe Steifheit sowie Lastaufnahme bis 25t radial und über 600kg axial bieten.

Derzeit konzipieren wir für einen Kunden eine Zahnriemenachse aus Edelstahl angelehnt an den Hygienic Design Richtlinien mit FDA/EU konformen Materialien. Wir machen alles, um die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen.

Die Produktneuheiten sind aber zahlreich. So arbeitet das neue Evoloid-Getriebe bei elektrischen Antrieben mit einer 18:1-Übersetzung in einer Stufe, braucht weniger Bauraum, kostet 70 Prozent weniger als metallische Varianten und benutzt keinerlei Schmierfette oder Öle. Wichtige Bausteine für echte Nachhaltigkeit sind auch die neuen PTFE- und PFAS-freien Werkstoffe für Gleit- und Linearlager sowie ein neues Drehkranzlager aus 50 Prozent Holz und 50 Prozent Hochleistungskunststoff. Teilbare Igubal Flanschlager reduzieren die Austauschzeit von geschmierten Kugellagern z.B. in Förderbändern bei motornahen Lagern um bis zu 80 Prozent. Neue 3D-Druck-Werkstoffe und Gleitfolien kombinieren Schmierfreiheit mit Explosionsschutz (ESD-Fähigkeit).

In diesem Jahr haben wir zudem für die Automation mit der ZLX eine ganz neue Zahnriemenachse mit innenliegender Führung entwickelt. Das Profil bietet so viele Anschlussmöglichkeiten, dass sie sich ganz einfach und flexibel in die Konstruktion integrieren und montieren lässt. Sie hat übrigens einen Hubweg bis zu 3,5m. Solche Längen findet man auch nicht überall.

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