Analyse des ökologischen Fußabdrucks

Der Designprozess ist entscheidend: Hier werden ca. 80 Prozent der späteren Umweltauswirkungen eines Produkts festgelegt.
Der Designprozess ist entscheidend: Hier werden ca. 80 Prozent der späteren Umweltauswirkungen eines Produkts festgelegt.

Umfangsdefinition: Ohne Zielvorgabe kein Handeln. So muss in der ersten Phase festgelegt werden, welche Umwelt-KPIs erreicht werden sollen. Welcher Wert ist Zielvorgabe hinsichtlich CO2-Emissionen? Wird das ganze Produkt oder nur ein Bauteil betrachtet – beispielsweise das Auto oder ein einzelner Sitz? Ist nur ein bestimmter Abschnitt des Produktlebenszyklus relevant oder sind alle Abschnitte wichtig – Cradle-to-Gate (ohne Nutzung und Entsorgung) oder Cradle-to-Cradle? Welche Methode der Datenauswertung ist passend?

Bestandsanalyse: In dieser Phase werden alle relevanten Daten zusammengetragen, zum Beispiel Stücklisten, die auf dem Einsatz eines virtuellen Zwillings oder auch auf Daten von externen Zulieferern basieren. Je nach Lebensphase ist es möglich, einzelne Aktivitäten oder Prozesse zu analysieren. Befindet sich etwa ein Produkt in der Herstellung und wird im nächsten Schritt gefräst, so wird der Verschnitt oder auch der Energieverbrauch der Fräsmaschine einberechnet. Ein weiteres Beispiel ist der Transport. Wird ein Produkt per LKW ausgeliefert, so können in der Lösung die Eigenschaften des Fahrzeugs, wie die Antriebsart oder der Verbrauch sowie die Wegstrecke, einbezogen werden. Auf diese Weise werden einzelne Prozessschritte aufgelistet, sodass letztendlich der CO2-Ausstoß für ein Produkt ermittelt wird.

Folgenabschätzung: In dieser Phase wird die Umweltauswirkung bewertet und eingeschätzt. Hier ergibt sich also aus einzelnen Teilschritten ein ganzheitliches Bild hinsichtlich der Umweltverträglichkeit eines Produkts. Aus den ermittelten Werten werden Grafiken erstellt, um diese besser vergleichen zu können.

Trade-off-Analyse: In der letzten Phase kommt es zum Realitätscheck für das umweltfreundliche Produkt, denn es muss sich auch auf dem Markt bewähren können. Durch eine ‚Überoptimierung‘ ist die CO2-Bilanz vielleicht positiv, aber das Produkt unter Umständen zu kostspielig. Hier gilt es: Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz müssen vereinbar sein. Kommt man in dieser Phase nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis, werden weitere Optimierungsmöglichkeiten ermittelt, bis das Endprodukt alle Anforderungen erfüllt.

Rollen erlauben klare Zuständigkeiten

Um bei den einzelnen, teils sehr anspruchsvollen, Phasen der Ökobilanzierung den Überblick zu behalten, sollten Rollen vergeben werden. Die übergeordnete Leitung – quasi als Projektmanager – übernimmt der Sustainable Innovation Manager. Dieser sollte bestens mit aktuellen Umweltstandards vertraut sein und interne Abläufe gut kennen, da diese Rolle auch als Schnittstelle zu den Ingenieuren fungiert. Der Eco Design Engineer ist Produktspezialist und liefert Stücklisten oder Gewichtsangaben, um die KPIs errechnen zu können. Demnach sollte er ein Experte für Material- und Werkstofftechnik sein. Besonders in den letzten zwei Phasen kommt der Sustainable Innovation Analyst zum Einsatz, der letztendlich die Wirtschaftlichkeit des Endprodukts prüft.

Auf alle Fälle erfordert die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft von Unternehmen ein Umdenken. Als Antwort auf Ressourcenknappheit und Umweltprobleme stellt die Ökobilanzierung ein entscheidendes Instrument dar, wenn nachhaltige Entscheidungen getroffen werden wollen. Ökobilanzierungslösungen wie Sustainable Innovation Intelligence von Dassault Systèmes ermöglichen es Unternehmen, den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte zu analysieren und frühzeitig nachhaltige Anforderungen zu definieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert