„Abfall ist kein Müll“

Innovative Produktionsmethoden erlauben eine deutlich energieeffizientere Lackherstellung.
Innovative Produktionsmethoden erlauben eine deutlich energieeffizientere Lackherstellung.

Wie lange dauert ein solcher Entwicklungsprozess?

Rössler: Wenn ein neues Produkt auf bestehenden Technologien aufbaut, rechnen wir meistens mit ca. einem Jahr bis zur Marktreife, bei kompletten Neuentwicklungen kann es aber auch schon drei Jahre und mehrere tausend Arbeitsstunden dauern. Ein großer Vorteil bei Adler ist, dass an unserem Unternehmenssitz in Tirol ein gut eingespieltes Team arbeitet. Schließlich braucht es im Entwicklungsprozess ein perfektes Miteinander aller Abteilungen: Labor, Einkauf, Anwendungstechnik, Produktion und nicht zuletzt die Mitarbeiter im Verkauf, die am besten wissen, welche Ansprüche die Kunden haben.

Neben den Rohstoffen spielt die Energiebilanz eine wichtige Rolle für nachhaltige Lacke. Inwiefern?

Rössler: Auch in Sachen Energie muss man den gesamten Produktzyklus betrachten: Wie viel Energie wird für die Herstellung der Rohstoffe aufgewendet, wie viel für die Produktion des Lacks und die Lieferwege? Bei Adler verwenden wir ausschließlich Strom aus nachhaltigen Quellen und optimieren laufend unsere Energieeffizienz – unser Ziel ist es, unseren Gesamtenergieverbrauch bis 2025 um 5% zu senken, trotz steigender Produktionsmengen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist schließlich der Energieaufwand, der beim Kunden entsteht – beim Lackauftrag, bei der Trocknung oder beim Schleifen. Jede Kilowattstunde Strom, die bei diesen Prozessen eingespart wird, macht sich doppelt bezahlt: Einerseits in der Ökobilanz, andererseits in der Geldbörse des Kunden. Eine klassische Win-Win-Situation also – ich handle nachhaltig und spare gleichzeitig Energiekosten.

Stichwort Kunden: Wie entwickelt sich der Markt für nachhaltige Produkte?

Rössler: Es gibt seit Jahren einen klaren Aufwärtstrend, aber noch auf einem relativ niedrigen Niveau. Wir haben in unserer Nachhaltigkeits-Strategie das Ziel formuliert, bis 2025 20% unseres Gesamtumsatzes mit nachhaltigen Produkten zu erwirtschaften – das halte ich für absolut machbar. Einerseits gibt es immer mehr Endkunden, die nicht nur bei Ernährung oder Kleidung, sondern auch bei ihrer Einrichtung zu ökologischen, nachhaltigen oder auch veganen Produkten greifen. Andererseits wird sich auch bei Verarbeitern immer stärker die Erkenntnis durchsetzen, dass sie selbst profitieren, wenn sie nachhaltige Produkte einsetzen: Weil sie gesündere und sicherere Arbeitsabläufe im eigenen Unternehmen erreichen, Abfall und Emissionen sparen und der Energiebedarf sinkt. Außerdem ist man mit den richtigen Produkten frühzeitig für strengere gesetzliche Regelungen gerüstet und arbeitet mit Qualitätsprodukten. Und schließlich ist es auch ganz einfach eine Frage der Haltung: Wir alle wissen, dass wir eine gemeinsame Verantwortung für Klima und Umwelt tragen – diese Verantwortung sollten wir auch in unserem beruflichen Umfeld leben.

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