„Auf dem Weg in die dritte Quantenrevolution“

Gibt es schon erste Ergebnisse?

Ulm: Im Laboratorium der Leopold-Franzens Universität Innsbruck konnte kürzlich ein Quantenregister von 55 Ionen aufgezeichnet werden. Das ist ein großer Fortschritt – denn das bedeutet, dass der grundlegende Aufbau funktioniert. Nun arbeiten wir daran, dass die Qubits einzeln und möglichst gut gesteuert werden können.

Wie unterscheidet sich die Entwicklungsarbeit auf diesem Feld von der Konstruktion im Produktionsunternehmen?

Ulm: Für Akka ist die Arbeit an Prototypen-Projekten, die von Grund auf entwickelt werden müssen, nicht neu. So erarbeiteten wir z.B. das Projekt Link&Fly, in welchem wir theoretischen Überlegungen bis hin zu einem 1:13 flugfähigen Prototypen entwickelt haben. Wir setzen uns gerade auch in diesen Entwicklungsprojekten dafür ein, möglichst früh industrielle Standards anzuwenden, um eine bessere Marktreife am Ende der Entwicklung zu erreichen. Der größte Unterschied liegt darin, dass man in diesem Feld auch Ansätze ausprobiert, die ein hohes Risiko tragen, nicht zu funktionieren. Dies liegt daran, dass wir an der Grenze des technisch Machbaren arbeiten. Diese Risiken werden von den Produktionsunternehmen meist nicht eingegangen.

Bild: Aqtion-Projekt

Warum könnte insbesondere die Materialforschung von Quantum Computing profitieren?

Ulm: Die Modellierung von Materialeigenschaften und chemischen Reaktionen in einem Quantencomputer könnte es ermöglichen, jahrelange Entwicklungsarbeit und Millionen an Euro zu sparen. Wenn die Auswahl bereits im Vorfeld durch präzise Berechnungen der Eigenschaften mit Hilfe eines Quantencomputers auf die richtigen Verbindungen eingeschränkt werden kann, könnte man die Menge an benötigten Materialien, die im Labor charakterisiert werden müssen, auf eine Handvoll reduzieren. Dies könnte bei der Entwicklung von stärkeren Polymeren für die Luftfahrtindustrie, von effizienteren Batteriekomponenten für Fahrzeuge und von wirkungsvolleren Materialien für Solarzellen Anwendung finden.

Was hat das Engineeringunternehmen Akka bewogen, in die Forschungsarbeit einzusteigen – und welchen Nutzen versprechen Sie sich über das Vorhaben hinaus von dem Engagement?

Ulm: Als Entwicklungsdienstleister ist Forschung und Innovation Teil unserer DNA. So arbeiten wir oftmals mit Forschungsinstitutionen und Universitäten an neuen Projekten – z.B. in unserer internen Konzernforschungsabteilung Akka Research. Ein solches Beispiel liegt auch hier vor: Der Einstieg hat sich aus der Weiterführung meiner Promotionsarbeit und Akkas ‚Passion for Technology‘-Initiative ergeben. Darauf aufbauend, haben wir unterschiedliche Projekte umgesetzt, bis hin nun zum Aqtion-Projekt. So schaffen wir von Anfang an eine enge Verbindung zwischen Forschung und industriellen Anwendungsfällen. Im vorliegenden Projekt entwickeln wir z.B. Kontrollelektronik mit sehr speziellen Leistungsmerkmalen, die wir auch zur Lösung von Aufgaben in anderen Projekten einsetzen können.

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