Wie man 33.000 Profile für eine Liftanlage konstruiert

Bild: Mensch und Maschine Deutschland GmbH

Während Anfang der 2000er Jahre viele Stahlbauunternehmen 2D-Zeichenprogramme nutzten, entschieden sich die IN-Metall-Gründer Andreas Egger und Daniel Windegger für ein 3D-System. Autodesk Inventor beherrschte sowohl Stahlbau als auch Freiformflächen. Zudem gab es nützliche Zusatzapplikationen wie ASI-Profil, die seit 2021 MuM Steelwork heißt. Damit lassen sich beliebige Profile konstruieren, wobei die Abwicklungen exakt und schnell generiert werden. IN-Metall setzte das Addon etwa beim Bau der Liftanlage Olang I+II im Südtiroler Skigebiet Kronplatz ein. Die wellenförmigen Dächer der Tal-, Mittel- und Bergstation sowie die Fassade des Kabinenmagazins sind elegante Membranbauten. Das Architekturbüro Studio Schlotthauer Matthiessen schuf hier einen optischen Bezug zu den umliegenden Bergformationen.

33.000 Profile erstellt

Die ETFE-Membranen fertigte der Hersteller Temme Obermeier aus Rosenheim, mit dem IN-Metall bei Membranbauten regelmäßig zusammenarbeitet. Für das Bauwerk mussten 33.000 Profile konstruiert werden, von denen kaum zwei identisch waren. Die Stahlapplikation beschleunigte die Arbeit deutlich: Profile können nach eigenen Vorgaben definiert und zur Wiederverwendung als Favoriten gespeichert werden. Als praktisch erwies sich die Sweep-Funktion, mit der sich Profile an gebogene Linien anlegen lassen. Neben verschiedenen Optionen, Profile zu definieren, konnte Daniel Windegger auch die gewünschten Verbindungen mit wenigen Klicks konstruieren. „Ohne die App hätten wir das nie in dieser kurzen Zeit geschafft“, resümiert Windegger.

In sieben Monaten fertig

Das Aufarbeiten der Statik und die Planung der einzelnen Bauwerke dauerte 13 Wochen. Die Konstruktion erforderte hohe Präzision, damit das Stahlgerüst passt. Danach hieß es für IN-Metall: Fertigen der Einzelteile, Vormontieren, Testen, Auseinandernehmen, Verzinken, Beschichten. Logistisch herausfordernd war der Transport der riesigen Bauteile auf die Baustelle: Die Seilbahn, die bereits Lasten hätte heraufziehen können, war noch nicht in Betrieb. Die Fahrwege zur Bergstation sind nicht für die Lkw ausgelegt, und das Wetter sorgte für zusätzliche Anstrengungen. Sieben Monate nach Auftragserteilung nahm die Liftanlage ihren Betrieb auf.

Größeres Team übernimmt

Die Betreuungsqualität für ASI-Profil-Anwender litt blieb nach der Übernahme durch Mensch und Maschine (MuM) im Jahr 2021 zuverlässig. Es sei sogar spürbar, dass jetzt ein größeres Team die Entwicklung verantwortet. So wurden seitdem bereits einige Anpassungen realisiert, die sich Daniel Windegger gewünscht hatte. Weitere werden folgen.

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