Datenbasis für die Wesentlichkeitsanalyse

Daten von Lieferanten einholen

Neben den internen Daten werden für einen ESRS-Nachhaltigkeitsbericht die Daten außerhalb der eigenen Organisation wichtiger. Der Blick richtet sich nun also auf die Lieferketten, da sie reale Daten über verwendete Rohstoffe und Kaufteile enthalten. Um möglichst solide zu berichten, müssen Unternehmen jetzt auf ihre Lieferanten zugehen und etwa den CO2-Fußabdruck erfragen. Auch in diesem Fall ist es sinnvoll, Zuständigkeiten festzulegen: Als zuständige Funktion liegt hier der Einkauf nahe. Aber auch die Qualitätssicherung insbesondere die Supplier Quality kann eine gute Anlaufstelle zum Sammeln weiterer Lieferantendaten sein, da sie in der Regel bereits mit den wichtigsten Lieferanten in Kontakt steht.

Keiner will Kunden vergraulen

Liegen die Lieferantendaten vor, benötigen Unternehmen noch die Daten ihrer Kunden: Hier ist die Lage etwas komplizierter, da man diese nicht durch übertrieben strenge Anfragen vergraulen möchte. Auf der anderen Seite ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass die eigenen Kunden ebenfalls nach CSRD berichtspflichtig sind und die benötigten Daten ohnehin sammeln müssen. Hier lohnt es sich, eine Strategie zum Customer Engagement zu definieren und möglichst einfache und vielseitige Möglichkeiten zur Datensammlung vorzusehen. SAP arbeitet im Rahmen des Sustainability Footprint Managements bereits eine Technologie, die einen solchen Datenaustausch standardisieren und vereinfachen soll. Zudem bietet die Efrag für diesen Bereich einen Leitfaden, der Informationen zur Betrachtung der Wertstromkette liefert. Nicht zu vergessen ist die Maxime der doppelten Wesentlichkeit: Sowohl bei Lieferanten- als auch Kundendaten müssen nur die Daten betrachtet werden, die im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse als relevant eingestuft wurden. Das dürfte den Kreis der zu betrachtenden Datentöpfe einschränken.

Externe Daten einbeziehen

Da der Gesetzgeber wohl weiß, wie schwierig es sein kann, an alle notwendigen Daten zu gelangen, sieht die CSRD neben den direkten Datenquellen auch die Nutzung von statistischen Quellen und Proxys vor. Hier spielen insbesondere Statistiken eine wichtige Rolle, für die es verschiedene Anbieter gibt: Innerhalb Deutschlands ist etwa das Statistische Bundesamt eine wichtige Anlaufstelle, bei der Betriebe entsprechende Datensätze erwerben oder kostenlos abrufen können. Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellt eine Risikodatenbank zur Verfügung, die helfen kann, Nachhaltigkeitsthemen in der Wertstromkette zu ermitteln und zu bewerten. International bieten verschiedene Organisationen wie MSCI (Morgan Stanley Capital International) Datensätze an.

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