KI-Knowhow in der Produktion

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Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen für Unternehmen bei der Digitalisierung? @Interview_Grundschrift:Leon Özcan (KI-Marktplatz): Die Verankerung von KI-Ressourcen und -Fähigkeiten ist in vielen Unternehmen noch sehr gering. Häufig scheitert es bereits an den Grundlagen. Die verschiedenen IT-Systeme im Unternehmen sind nicht miteinander vernetzt, Daten sind nicht zentral oder nicht in guter Qualität verfügbar. In einigen Unternehmen fehlt zudem das Bewusstsein für Digitalisierung und KI in der Organisation und im Management. @Interview_Grundschrift: @Interview_Grundschrift:Hauke Timmermann (Service-Meister): Für viele KMU sind datenbasierte Geschäftsmodelle und der Einsatz von KI im Unternehmen zu weit entfernt vom Alltag und bei vollen Auftragsbüchern ist oft kein entsprechender Innovationsdruck vorhanden. KI-Projekte erfordern momentan noch erhebliche Investitionen, die von einzelnen KMU oft nicht getragen werden können. Deshalb muss ein breiter, niederschwelliger Zugang zu KI-Technologien geschaffen werden, der es KMU ermöglicht, aus eigener Kraft erste KI-Projekte zu starten. @Interview_Grundschrift: @Interview_Grundschrift:Per Schreiber (IIP-Ecosphere): Gerade im Maschinenbau fällt es noch schwer, die erforderlichen Denkweisen und Kompetenzen aufzubauen. Aber auch bei den Technologien wie Industrie-4.0-Plattformen gibt es Herausforderungen. Wie unser White Paper zu aktuellen Industrie-4.0-Plattformen gezeigt hat, schaffen es die Plattformanbieter noch nicht, die Bedürfnisse der kleineren Unternehmen zu erfüllen. Dies betrifft besonders die Themen Datensicherheit, Offenheit, aber auch einfache Installation und Wartung. @Interview_Grundschrift: Was ist Ihr Ansatz im Projekt, um fehlendem Knowhow und Fachkräftemangel zu begegnen? @Interview_Grundschrift:Özcan: Wir möchten Unternehmen dazu befähigen, eigenständig KI-Anwendungen umzusetzen. Hierfür stellen wir verschiedene Services und Informationen bereit, die einen niederschwelligen Einstieg in das Themenfeld KI ermöglichen. Ist sich ein Unternehmen der Möglichkeiten von KI nicht bewusst, können wir beispielsweise mit der KI-Potenzialanalyse technisch realisierbare und ökonomisch sinnvolle Use Cases identifizieren. Mit dem AI-Readiness-Check überprüfen wir zudem die allgemeinen Voraussetzungen für den industriellen Einsatz von KI und schlagen Unternehmen individuelle Handlungsoptionen vor, um ihren Reifegrad zu verbessern. @Interview_Grundschrift: @Interview_Grundschrift:Timmermann: Mithilfe von KI sollen Fachkräfte beispielsweise von repetitiven Arbeiten und aufwendigen Suchen entlastet, aber auch zu komplexen Aufgaben befähigt werden. Durch KI-basierte Algorithmen werden Ergebnisse oder Vorschläge generiert, die Fachkräfte bei ihren Entscheidungen unterstützen. Beschäftigte können so auch bei fremden Prozessen und komplexen Anlagen schneller Servicefälle erledigen. Die Kommunikation und der Wissenstransfer im Service-Team werden durch KI-basierte Systeme zudem spürbar erleichtert. @Interview_Grundschrift: @Interview_Grundschrift:Schreiber: Fortbildungen in der Breite, um ein Grundverständnis von KI zu vermitteln, sind sicherlich wichtig. Dies bieten unsere Netzwerkpartner wie das Mittelstand-Digital Zentrum Hannover. KI-Methoden erfordern heute noch ein sehr tiefgreifendes Verständnis. Mit unserem Konsortium von IIP-Ecosphere arbeiten wir daran, dass der Einsatz von KI einfacher wird und damit auch Personen ohne schwarzen Gürtel in KI diese produktiv einsetzen können. Mit welchen konkreten Maßnahmen erleichtert Ihr Projekt den Wissenstransfer? @Interview_Grundschrift:Özcan: Wir entwickeln gemeinsam mit Industrieunternehmen konkrete KI-Anwendungen, z.B. eine KI-gestützte Herstellbarkeitsanalyse. IT-Experten in der Industrie, insbesondere in kleinen Unternehmen, sind häufig stark eingespannt und das Aufgabenfeld ist sehr breit gefächert. Hier können KI-Experten aus der Forschung zielgerichtet wertvolle Impulse und innovative Lösungsansätze einbringen. Die Unternehmen erhalten mit diesem Vorgehen das nötige Rüstzeug, um in Zukunft eigenständig weitere Use Cases zu entwickeln. @Interview_Grundschrift: @Interview_Grundschrift:Timmermann: Verschiedenste Datensätze laufen auf dem Plattformkonzept unseres Projektpartners, der KEB Antriebstechnik, zusammen und versorgen Disposition und Servicetechnik fallbezogen per mobiler App, Chatbot oder Datenbrille mit notwendigen Informationen zu Fehlercodes oder gar Lösungsvorschlägen zu einem Servicefall. Vom Handwerker bis zum hochspezialisierten Industrieunternehmen kann mithilfe von KI das Service-Management erheblich verbessert werden. KI-Module und Blaupausen werden im Rahmen von Service-Meister als Open-Source-Code zur Verfügung gestellt und so KI-Sprunginnovationen für KMU nutzbar gemacht. @Interview_Grundschrift: @Interview_Grundschrift:Schreiber: Wir arbeiten auf vier Ebenen: Erstens unterstützen wir Unternehmen mit Best-Practices und beantworten Fragen wie: Wie bewerte ich, ob sich KI für meinen Anwendungsfall lohnt? Wie wähle ich passende Ansätze aus? Die zweite Ebene ist die Vernetzung, die wir über unsere Veranstaltungen oder unseren Lösungskatalog zwischen möglichen Partnern herstellen. Drittens arbeiten wir auf technischer Ebene daran, wie sich bestehende KI-Lösungen generalisieren und auf andere Anwendungsfälle übertragen lassen. Viertens bieten wir gezielte Unterstützung bei der Entwicklung von KI-Geschäftsmodellen oder bei der Implementierung in unserem KI-Experimentierfeld.

Der KI-Innovationswettbewerb

Mit dem KI-Innovationswettbewerb leistet das BMWK einen Beitrag zur Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung. Ziel ist es, die Anwendung künstlicher Intelligenz in allen volkswirtschaftlich relevanten Wirtschafsbereichen voranzutreiben und sich dabei besonders an den Erfordernissen und Möglichkeiten der zahlreichen mittelständischen Unternehmen in Deutschland zu orientieren.

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