Mehr Beweglichkeit, weniger Störkonturen

Die Geschichte von RSP startete vor rund 20 Jahren mit zwei Spezialisten für Robotik-Peripheriekomponenten: Eddie Eriksson und Ola Wallster sind damals bei ABB in Schweden für den Geschäftsbereich Robot Systems verantwortlich. Doch weil der Konzern sich stärker auf die Roboter selbst konzentrieren will, machen sich die beiden im Rahmen eines Management-Buyouts selbstständig – mit der Firma Robot System Products, kurz RSP. Angefangen mit einem Vier-Mann-Team im schwedischen Västerås, hat das Unternehmen inzwischen mehr als 50 Mitarbeiter und versorgt Kunden in über 20 Ländern. Bis heute ist die Zusammenarbeit mit ABB sehr eng, vor allem in Skandinavien. Mit der Ausgliederung wurde der einstige Fokus aber auch auf die anderen großen Roboterhersteller ausgeweitet. Eine wichtige Voraussetzung für den Schritt in andere Regionen Europas und der Welt.

Vom Marktführer zum Herausforderer

Als Johann Aulila 2012 die deutsche Landesgesellschaft von RSP in Günzburg ins Leben ruft, ist der Marktzugang ein ganz anderer als in Schweden. Während das Unternehmen im Heimatmarkt der führende Player ist, gilt es hierzulande erst einmal als Newcomer und Herausforderer. Neukunden müssen nach allen Regeln der Kunst akquiriert werden. Doch die Mühe lohnt sich. Unter dem Strich ist das Marktpotenzial in Deutschland sehr hoch – deutlich größer als in Schweden.

Dass RSP heute eine bekannte Marke in Deutschland ist, und der hiesige Markt der wichtigste nach Schweden, liegt auch wieder an zwei Spezialisten: Maurice Karr und Bernd Scheu. Die beiden langjährigen Mitarbeiter sind unermüdlich für RSP in Deutschland unterwegs – und zwar mit Erfolg. Entsprechend bilden sie seit einigen Monaten das erweiterte Management um den Gründer und Geschäftsführer Aulila. Am neuen Standort in Langenargen am Bodensee kümmern sich Scheu und Karr um das Tagesgeschäft und die mittlerweile auf ein Dutzend Mitarbeiter angewachsenen Belegschaft.

Einzigartige Werkzeugwechsler

Doch mit welchem Angebot ist RSP überhaupt unterwegs? „Seit der Gründung liegt der Fokus auf Werkzeugwechslern und Drehdurchführungen, die ein besseres Handling des Schlauchpakets an Robotern erlauben“, erklärt Vertriebsleiter Scheu. „Aus der Kombination beider Produkte hat RSP bald nach der Gründung eine Weltneuheit geschaffen: eine Drehdurchführung mit integriertem Werkzeugwechsler, die Medientransfer, Werkzeugwechsel und freie Achsendrehung in einer kompakten Einheit zusammenführt.“ Karr, stellvertretender Geschäftsführer in Deutschland, ergänzt: „Weitere Werkzeugwechsler, die es nur bei uns gibt, sind etwa eine Baureihe mit innenliegender Leitungs- und Schlauchführung, das rein mechanische Modell CiRo oder eine Ausführung mit inhärent sicherer Safety-Funktionalität.“ Daraus abgeleitet sei der eigene Anspruch sehr hoch, als Innovationstreiber und Technologieführer wahrgenommen zu werden.

Das RSP-Portfolio lässt sich jedoch längst nicht mehr auf Werkzeugwechsler reduzieren. Denn um dem Anwender eine abgerundete Lösung anzubieten, wurden bald auch eigenentwickelte und auf die Wechsler angepasste Schlauchführungen (engl. Dresspack) ins Portfolio aufgenommen. „Mit der Summe aus Werkzeugwechsler, Drehdurchführung und Schlauchpaket können wir die Achsen drei bis sechs eines Roboters durchgängig ausrüsten“, so Karr. Doch damit nicht genug: Ziel sei es, die komplette Peripherie aus einer Hand zu liefern. „Deswegen bekommt der Kunde von uns auch Adapterplatten, Ventileinheiten, Werkzeugablagen oder Greifer. Im Grunde genommen halten wir einen großen Baukasten vor, aus dem sich der Anwender je nach Bedarf bedienen kann.“

Störkonturen vermeiden

Der Aufhänger für Geschäftsbeziehungen sei dennoch oft die integrierte Wechsler/Durchführungs-Kombination, betont Karr. „Die STC, kurz für Swivel Tool Changer, bekommt man ausschließlich bei RSP.“ Und sie spielt ihre Vorteile in vielen verschiedenen Anwendungen aus. „Wenn es z.B. in beschränkten Arbeitsräumen darum geht, mit mehreren Greifern bzw. Werkzeugen komplizierte Bahnen zu fahren oder besondere Drehbewegungen am Handgelenk erforderlich sind“, erklärt Scheu. Sehr positiv wirken sich auch die reduzierten Störkonturen aus, vom Engineering bis zur Inbetriebnahme der Applikation. Das ist bei marktüblichen Schlauchpaketen meist anders.

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Kategorisiert in Robotik

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