Seit 1877 familiengeführt, kennt Böllhoff die Anforderungen seiner Kunden und unterstützt sie dabei, Verbindungen zu schaffen. Am Stammsitz in Bielefeld und im weltweiten Unternehmensverbund gestalten über 3.300 Mitarbeiter die 360°-Verbindungstechnik. Seit 20 Jahren besteht zudem eine enge Zusammenarbeit zu Boge. „Wir sind zwei Familienunternehmen mit langer Tradition aus derselben Gegend“, sagt Böllhoff-Geschäftsführer Marcel Rupprecht über die Gemeinsamkeiten. „Beide Unternehmen entwickeln ihre Produkte stetig weiter mit dem Ziel, erfolgsversprechende Ansätze um Kundenanforderungen zu ergänzen.“ Ausgehend vom Dienstleistungsgedanken hat Böllhoff vor 20 Jahren den Ecotech-Service ins Leben gerufen, einen Engineering Consulting Service, bei dem Schraubfachingenieure im Austausch mit Kunden stehen – Kunden wie Boge. Die Beratung geht mit einem Wissensaustausch einher. So sollen die Kunden ein Produktverständnis entwickeln können, um Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung einzuschätzen.
Unterstützung für den gesamten Produktlebenszyklus
Das Böllhoff-Team hat einen geschulten Blick auf die Anforderungen an Verbindungstechnik und verfügt über umfangreiches Detailwissen. Eine Analyse der Daten und Informationen zu Material und Einschraubtiefen sowie Montageabläufe und weitere Aspekte sind die Grundlage zur Auswahl und Bewertung möglicher Schraubengeometrien. Montagearbeitsplätze werden begutachtet und Prozesse überprüft, um Potenziale aufzuzeigen. „Je früher wir in Entwicklungsprozesse einbezogen werden, desto besser sind die Ergebnisse“, sagt Daniel Tovar Escolar, Leiter Produktmanagement und Anwendungstechnik. Böllhoff unterstützt schon bei der Produktentwicklung, um kürzere Time-to-Market zu verwirklichen. Im Rahmen der Entwicklungsleistung übernimmt das Unternehmen die Suche nach dem richtigen Verbindungselement, während sich der Kunde auf seine Kernkompetenzen konzentriert. Dafür nutzt Böllhoff FEM-Analysen und andere Berechnungstools und verfügt über ein eigenes Versuchslabor mitsamt Prüffeld, um beispielsweise Vibrationsprüfungen durchzuführen. Andere Methoden wie Tear-Down-Analysen, CAE-Anwendungen und die Nutzung von mobilen Prüfgeräten gehören ebenfalls zum Service
Materialbedarf zielgerecht steuern
„In fast jedem Kompressor von Boge sind Produkte von Böllhoff vorhanden“, sagt Kevin Kammerer, Leiter Maschinenentwicklung bei Boge. „Allein in den letzten zehn Jahren hat Böllhoff mehr als 27 Millionen Verbindungselemente an Boge geliefert.“ Aufgrund der Produktionsprozesssteuerung über Kanban erfolgt die Nachbestellung von Schrauben und anderen Verbindungselementen automatisch. Benötigte Komponenten werden damit zur richtigen Zeit in der richtigen Menge bereitgestellt. Das Kanban-System ist besonders vorteilhaft bei der Wiederbeschaffung von C-Teilen. „Mit Einsatz unseres Beschaffungs- und Belieferungssystems Ecosit ist die Teileverfügbarkeit dauerhaft gewährleistet“, sagt Escolar.
Umfangreicher Test an Kompressoren
Für die Prozess- und Produktoptimierung bei Boge führte Böllhoff zunächst eine umfangreiche Ist-Analyse durch. In einer Begehung vor Ort begutachtete man die Schraub- und Montageprozesse in der Fertigung. Im Laufe der vergangenen Jahre wurden bereits unterschiedliche Projekte umgesetzt. So ist der Schnellverschluss DST in zwei Kompressormodellen verbaut, um Montageprozesse für Servicetechniker zu erleichtern und Montagefehler auszuschließen. Er basiert auf der Snap-Technology: Ähnlich wie beim Türschloss rastet der Verschluss ein. Bleche unterschiedlicher Stärken lassen sich damit rüttel- und vibrationssicher verbinden, ohne miteinander verschraubt werden zu müssen. Dabei eignet sich die DST-Verbindung auch als Ersatz von Blindnietmuttern oder für Zentrierstifte sowie Schrauben und Muttern. Darüber hinaus ermöglichen Schraubensicherungselemente von Böllhoff eine erhöhte Sicherheit für Bauteile, die dynamischen Belastungen ausgesetzt sind. Diese und weitere Einsatzmöglichkeiten werden derzeit direkt an einem Kompressor getestet.