Empowering the ‚All Electric Society‘

Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

„Das Geheimnis unseres Erfolges ist es immer gewesen, das richtige Produkt zur richtigen Zeit zu definieren“, holt Bent aus: „Die Anfänge von Phoenix Contact gehen zurück auf das Jahr 1923, das bedeutet auch, dass wir 2023 unser 100jähriges Bestehen feiern können. In dieser Zeit – 1923 – der beginnenden Elektrifizierung war eine unserer ersten Erfindungen die modulare RWE-Keramikklemme, benannt nach einem der ersten zentralen Kunden von Phoenix Contact. Sie ermöglichte den Anwendern erstmals eine deutlich flexiblere und ökonomischere Verdrahtung und war die passende Lösung für die sich schnell entwickelnde Elektrifizierung. Das ist der Kern der Geschichte von Phoenix Contact und aus der RWE-Klemme ist heute das wohl umfangreichste Reihenklemmenprogramm auf dem Markt geworden.“ Das Erfolgskonzept der Orientierung an den großen Fragen der jeweiligen Epoche habe das Unternehmen stets beibehalten, erläutert Bent weiter: „In der Zeit der aufkommenden Elektronik in den 1970er-Jahren haben wir steckbare Relais und die Leiterplattenanschlusstechnik in unser Portfolio aufgenommen. Hier sind wir derzeit mit einem Anteil von über 30 Prozent Weltmarktführer. In den 1980er-Jahren kamen der Überspannungsschutz und das Industriekommunikationssystem Interbus dazu, das eine zentrale Komponente in der aufkommenden 3. industriellen Revolution darstellte.“ Im Jahr 2000 war Phoenix Contact einer der ersten Anbieter industrieller Ethernet-Komponenten wie Switches und Medienkonverter. Für die Bewältigung der industriellen Cyber-Security-Anforderungen wurde das Portfolio 2008 um entsprechende Firewalls und Security-Appliances ergänzt. Aktuell reicht das Angebot des Unternehmens weit in die Cloud hinein mit smarten Produkten im industriellen Internet der Dinge und für die unterschiedlichsten Branchen. Bent nennt das ‚Enhanced Connectivity‘ und beschreibt es so: „Unsere industriellen Kompetenzen der Verbindungstechnik, Elektronik und Automatisierung haben wir erweitert um digitale Produkte, Geschäftsmodelle und ein entsprechendes Mindset.“

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Auf dem Weg zur All Electric Society

Diese Enhanced Connectivity sieht Bent als Grundlage für die Lösung der wesentlichen Fragen der Zeit. Dabei steht derzeit für jeden sichtbar die Bewältigung des Klimawandels und die damit verbundene CO2-Reduzierung ganz oben auf der Agenda: „Sie bewegt unsere Gesellschaft massiv, die Erfüllung dieser Aufgabe wird zu enormen Investitionen führen. Unser industrielles Know-how und unser Digitalisierungs-Know-how sind die benötigten Kernkompetenzen auf dem Weg zur All Electric Society. Die Vision der All Electric Society charakterisiert eine Gesellschaft, deren gesamter Energiebedarf mit Hilfe von regenerativ erzeugter Energie gedeckt wird. Sie beschreibt eine Welt mit nahezu unbegrenzten Ressourcen und ohne schädliche Emissionen. Die All Electric Society ermöglicht ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum bei gleichzeitiger Schonung der natürlichen Ressourcen. Diese Vision birgt enorme Wachstums- und Entwicklungsperspektiven für uns und unser Unternehmen, aber auch für unsere Industrie der Elektrotechnik und Automation“, erläutert Bent. Doch wie soll die Vision von unbegrenzter regenerativer Energie erreicht werden?

Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Technik ist der Schlüssel

In der Volatilität der regenerativen Energie sieht Bent kein Problem, sondern vielmehr eine zu meisternde Herausforderung: „Hier gibt es bereits genügend technische Lösungen, um auch die Phasen, in denen keine Sonne scheint und kein Wind weht, ohne weiteres zu überbrücken.“ Als Beispiel nennt Bent die Batteriespeichertechnologie, vor allem die Power-To-X-Verfahren. Während die Speicherung von elektrischer Energie in Batterien, beispielsweise in Lithium-Ionen-Akkus, für eine komplette Umstellung auf regenerative Energie nicht ausreicht, spielt Power-To-X im Ansatz der All Electric Society eine zentrale Rolle. „Dabei handelt es sich um eine Schlüsseltechnologie, um den Umstieg auf vollständig regenerativ erzeugte Energie zu ermöglichen. Dazu wird aus regenerativ generiertem Strom in einem entsprechenden Verfahren entweder sogenannter grüner Wasserstoff – oder durch CO2-Anreichung – Methan erzeugt, beides Gase, die ohne weiteres in den bestehenden Infrastrukturen transportiert und verarbeitet werden können. Durch die Power-To-X-Technologie wird regenerativ erzeugter Strom zum Primärenergieträger, mit dessen Hilfe Wind und Sonnenstrahlung gespeichert, transportiert und gelagert werden kann“, erklärt Bent. Zudem könnten dadurch andere Energieprodukte wie Flüssig-Treibstoffe (Power-To-Liquid) nachhaltig hergestellt werden, die an der Verbrauchsstelle vielleicht besser geeignet sind, beispielsweise zum Betrieb von Flugzeugturbinen oder zum Befeuern eines Hochofens. „Diese Technologie gibt es bereits und sie wird durchaus schon eingesetzt, derzeit fehlt es jedoch noch an den notwendigen Skaleneffekten, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Es wird allerdings intensiv über den Ausbau von Power-To-X diskutiert, unter anderem deshalb, weil es eine Schlüsseltechnologie ist, um auch die Anforderungen aus der Energiewende umsetzen zu können.“

Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Skaleneffekte

Heute schon sind die Kosten für regenerativ erzeugte Energie vergleichsweise günstig, ferner gebe es bei der herkömmlichen Stromerzeugung verdeckte Kosten, erläutert Bent: „Das Bundesumweltministerium gibt die klimabedingten Zusatzkosten pro Tonne CO2 mit 180 Euro an, die auf keiner Stromrechnung auftauchen, sondern von der Allgemeinheit getragen werden müssen“, gibt Bent zu bedenken. „Trotzdem müssen die Kosten für regenerativ erzeugten Strom weiter deutlich sinken auf dem Weg zur All Electric Society.“ Und das sei problemlos möglich. Dazu seien weitere Skaleneffekte erforderlich, so Bent: „Damit diese Skaleneffekte eintreten, müssen heute wirtschaftliche Lösungen geschaffen werden. Das kann durch politische Förderung beispielsweise durch Subventionen erfolgen – besser aber durch technologische Verbesserungen, die die Wirtschaftlichkeit erhöhen. Dabei ist ein großer Faktor unserer Meinung nach die Kopplung der Sektoren Verkehr, Industrie, Infrastruktur, Gebäude und Energie. Damit verbindet man die großen Energie erzeugenden Sektoren mit den speichernden und den verbrauchenden Sektoren. Wenn es gelingt, diese Sektoren sowohl energetisch als auch datentechnisch zu koppeln, dann lässt sich die Energieeffizienz steigern, eine Ausbalancierung des Verbrauchs und eine Elastizität der Verfügbarkeit durch Speicherung erreichen. Diese Sektorenkopplung benötigt smarte Systeme. Hier schließt sich der Kreis und hier sehen wir unsere Rolle, denn mit unserem Portfolio können wir von der Stromkonnektivität über die Datenkonnektivität bis hin zur Informationskonnektivität dieser smarten Systeme unseren Beitrag leisten, in den vielen einzelnen Sektoren und bei der intelligenten Verbindung der Sektoren.“

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