Jetzt die Weichen für morgen stellen

Szenenwechsel in den Wareneingang: Ein Mitarbeiter befördert mit einer ‚Ameise‘ eine Europalette von einem Ort zum anderen. Eine Mitarbeiterin öffnet den ersten Karton und prüft mithilfe eines Handscanners den Serial-Aufkleber eines Frequenzumrichters. Nach einem kurzen Piepton erscheint die lange Seriennummer auf dem Computerbildschirm. In der Elektrokonstruktion werden mittels E-CAD-Tools Schaltpläne und Fertigungsunterlagen so aufbereitet, dass auch eine Nicht-Fachkraft damit arbeiten kann. Marcus Groß erläutert hierzu: „Uns ist es wichtig, dass wir die Arbeit so übersetzen können, dass jeder die Aufgabe erledigen kann. Unsere Fachkräfte müssen wir da einsetzen, wo sie elektrotechnisch einen Mehrwert bringen, denn dazu ist aufgrund fehlenden Sachverstands einfach nicht jeder befähigt.“ Sorge bereiten Groß auch die sich verändernden Preiserwartungen seiner Kunden, die häufig im Widerspruch zu den sich ständig verändernden Gehaltsstrukturen seiner Fachkräfte stünden. „Wir sollen als Lieferant immer günstiger werden, müssen aber gleichzeitig bei der Bezahlung unserer Fachkräfte mithalten, damit wir lieferfähig bleiben. Wir liefern Qualität und möchten das zu einem fairen Preis gewährleisten.“ Das Bewusstsein, dass das Ditzinger Unternehmen Lieferant für das Herzstück von Maschinen und Anlagen ist, sei vielerorts noch sehr unterentwickelt.

Unwägbarkeiten im Projektgeschäft

Alltag sind laut Marcus Groß auch Terminverschiebungen im Projektgeschäft. Also: Eine Baustelle wird nicht pünktlich fertig, und solange dies der Fall ist, wird die Maschine und damit der Schaltschrank auch nicht aufgestellt. Solche Verschiebungen bedeuten aber in der Regel auch, dass es zu einem späteren Zeitpunkt hektisch werden kann. Insbesondere zu den Hochzeiten der Corona-Krise seien Lieferterminverschiebungen auch an anderer Stelle ein riesiges Problem gewesen. Denn die Komponenten-Anbieter konnten ihre Bauteile für die Schaltschränke vielfach nicht pünktlich und in ausreichenden Mengen liefern, dadurch verzögerte sich die Auslieferung von Schaltanlagen. Laut Groß hat sich diese Situation mittlerweile entspannt. Um solche Schwankungen und Unwägbarkeiten besser abfedern zu können, setzt E+H Gross auf eine verbesserte IT-Landschaft und eine durchgängigere Digitalisierung der Abläufe innerhalb des Betriebs. Insbesondere eine Verbesserung im Umgang mit dem ERP-System soll zu mehr Effizienz führen. Bei allen Widrigkeiten und Herausforderungen blicken die beiden Geschäftsführer dennoch positiv in die Zukunft. „Wir merken, dass die Konjunktur ins Stolpern gekommen ist, aber alle blicken schon auf die zweite Jahreshälfte oder sogar auf 2025 und kündigen an, dass es dann so richtig losgehen wird“, schildert Alexander Groß die derzeitige Stimmungslage. Und sein Bruder ergänzt: „Es ist jetzt wichtig, die Weichen so zu stellen, dass uns das nicht umhaut. Wir müssen die Kontrolle behalten. Jetzt in der Krise haben die Leute oftmals die besten Ideen für die Lösungen der Zukunft. Diesen Geist müssen wir für uns nutzen.“

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