Jetzt die Weichen für morgen stellen

Zwanzig Autominuten von der Stuttgarter Innenstadt entfernt liegt das kleine Städtchen Ditzingen. Direkt neben der Bundesautobahn A8 stehen die Firmenzentralen einiger großer deutscher Industrieunternehmen. Auch der Schaltschrankbauer E+H Gross ist hier beheimatet. Ein Stimmungsbericht in Zeiten mannigfaltiger Herausforderungen.

Neue Wege gehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben

Bild 2 | Das Team hat im Workshop gelernt, wie es eigenständig Prozesse optimieren kann, um Arbeitszeiten und Kosten zu reduzieren.

„Weidmüller bietet jahrelange Erfahrung im Schaltschrankbau und hat uns umfassend auf Augenhöhe beraten – wir haben nicht nur unseren Horizont erweitert, sondern haben nun einen doppelten Durchsatz mit gleichem Personal.“ Dies sagt Helge Zink, Geschäftsführer bei der Firma Langer E-Technik. Das Ziel von Langer E-Technik, ein Dienstleister für die Errichtung und den Betrieb von elektrischen Anlagen zur Energieverteilung auf Mittel- und Niederspannungsebene, ist es, durch die Zusammenarbeit mit dem Elektro- und Verbindungstechnikunternehmen, die alltägliche Arbeit rund um den Schaltschrank zu vereinfachen.

Arbeitsprozesse erleichtern, Schaltschrankdesign verbessern

Bild 2 | Der RailAssembler ermöglicht die vollautomatische Bestückung von Tragschienen.

Ein Schwerpunkt im Portfolio des Elektrotechnik-Experten Weidmüller sind Lösungen für den Schaltschrankbau. Diese beruhen, vereinfacht gesagt, auf zwei Säulen: Zum einen möchte man Schaltschrankbauer dazu befähigen, ihre Arbeitsprozesse durch entsprechende Hardware, Software und Dienstleistungen wirtschaftlich gestalten zu können. Zum anderen sollen die Schaltanlagen, die diese ausliefern, unter Verwendung fortschrittlicher Komponenten auf einem technisch hohen Niveau sein. Mitte September erhielt der SCHALTSCHRANKBAU exklusiv die Möglichkeit, sich das Angebot in Detmold anzuschauen. Dabei unterhielten wir uns mit Arnd Schepmann, Leiter der Division
Cabinet Products, über die aktuellen Entwicklungen.

„Den digitalen Workflow neu denken“

Bild 1 | Für mehr Effizienz in der Fertigung benötigen Schaltanlagenbauer maßgeschneiderte Kabelsätze.

Die Firma Wustec aus Dunningen-Seedorf in Baden-Württemberg ist Dienstleister im Bereich der Kabelkonfektionierung. Seit Anfang 2023 gehört das Unternehmen zur weltweit tätigen Komax-Gruppe, einem führenden Anbieter für Maschinen zur automatisierten Kabelkonfektionierung. Im Gespräch erläutert Ralph Schmid unter anderem die Gründe für diesen unternehmerischen Schritt und die größten Herausforderungen seiner Kunden im Schaltschrankbau.

Dienstleistungen nach Bedarf skalierbar

Bild 1 | Die Fertigung von Energieketten ist ein Teil des Portfolios der Lm-therm Elektrotechnik.

Die globalisierte Wirtschaft und der rasante technologische Fortschritt sowie der Fachkräftemangel haben die Geschäftslandschaft in den letzten Jahren maßgeblich verändert. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich ständig anpassen zu müssen, um wettbewerbsfähig und leistungsfähig zu bleiben. Eine Strategie, um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein, ist das Outsourcing von Tätigkeiten – wie die Baugruppenmontage oder bei der Kabelkonfektionierung – zu Partnern wie der Lm-therm Elektrotechnik (verlängerte Werkbank).

80% bis 2030 im Visier

ABB hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 für 80% ihrer Produkte und Lösungen einen lebenszyklusübergreifenden zirkulären Ansatz im Sinne der Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, müssen alle relevanten Produktdaten über den gesamten Lebenszyklus zur Verfügung stehen. Digitalisierung ist der Schlüssel, der den Zugang zu dieser riesigen Menge von Daten ermöglicht.

Neuausrichtung bekannter Geschäftsweisen

Eine Neuausrichtung auf nachhaltigere Prozesse wird also auf jeden Schaltanlagenbau-Betrieb zukommen.

Gebäudebetreiber und Industrieunternehmen sind immer stärker auf Nachhaltigkeit und Einsparungen bedacht. Ein Grund dafür sind die anhaltend hohen Energiepreise und eine steigende CO2-Besteuerung. Vor allem aber tragen neue gesetzliche Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive der EU dazu bei. Mit diesen Vorgaben und erweiterten ESG-Berichtspflichten rücken nun auch die Emissionen von Lieferketten und vorgelagerten Prozessen immer stärker in den Fokus. Davon ist auch die Energieverteilung betroffen. Benötigen Unternehmen aufgrund ihrer eigenen ESG-Ziele neue Schaltanlagen oder möchten eine bestehende modernisieren, brauchen sie entsprechende Partner, die auf nachhaltige Produkte und Strategien setzen.

Digitaler Zwilling: ein wettbewerbsrelevanter Faktor

In Teil 1 unserer Miniserie wurden die neuen Berichts- und Nachweispflichten näher beleuchtet, die aufgrund des seit Anfang des Jahres in Kraft befindlichen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) und angesichts des Green Deals der EU auf zahlreiche Unternehmen zukommen. Teil 2 soll hingegen Anregungen geben, wie die Nachweise zum CO2-Fußabdruck erfolgreich erbracht werden und Firmen gleichzeitig Wettbewerbsvorteile erzielen können, wenn sie sich dieser Thematik widmen.