Rote Ampel für Stromfresser

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Eine Umfrage der Internationalen Energieagentur (IEA) unter 2.000 Unternehmen ergab kürzlich, dass 97 Prozent der produzierenden Unternehmen Energieeffizienzmaßnahmen planen oder bereits investiert haben. 89 Prozent beabsichtigen, in den nächsten fünf Jahren ihre Investitionen in die Energieeffizienz zu erhöhen. Dafür lohnt es meist, den Blick auf die Produktion zu richten. Zwar wird Energiemanagement in der VDI-Richtline 5600 seit 2016 als Kernaufgabe einer MES-Software dargestellt – auf dem Papier unterstützen fast alle Produkte Energiemanagement nach DIN EN ISO50001. Oft ist damit jedoch gemeint, dass Anwender per Hand in einer Eingabemaske Zählerdaten eingeben können. Zugleich haben sich Softwareanbieter mit dezidierten Energiemanagementsystemen am Markt positioniert, die unabhängig vom Einsatz eines MES funktionieren.

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EMS mit MES-Daten anreichern

Ein Energiemanagementsystem (EMS) misst kontinuierlich die Verbräuche und bietet Analysemöglichkeiten. Unternehmen haben in der Regel bereits zahlreiche Messgeräte und Sensoren sowie Unternehmenssysteme – etwa eine BDE, MDE oder ein MES sowie ein ERP-System – installiert, die relevante Daten für das Energiemanagement liefern können. MES-Software kann ebenfalls einen Beitrag zur Erfassung, Aufbereitung und Visualisierung von Daten liefern, um die Stärken eines EMS zu ergänzen. Bereits wenn das MES lediglich die manuelle Erfassung von Zählerständen unterstützt, kann es sinnvoll sein, Daten aus dem Energiemanagement in Beziehung zu den Fertigungsdaten zu setzen. Je nach Anwender können sich zwar die Anzahl und die Art der Verbraucher unterscheiden: In einem Unternehmen wird der Verbrauch direkt an jeder einzelnen Produktionsmaschine erfasst, in einem anderen gibt es eine Messstelle für eine Gruppe von Maschinen. Doch im Zusammenspiel von MES und Energiemanagement kann theoretisch in jeder Konstellation der historische Energieverbrauch über einen bestimmten Zeitraum für den jeweiligen Produktionsauftrag oder für das produzierte Material ermittelt werden.

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Auftragsgenaue Energiedaten

Im System MES CAT von T.CON, das auch in der Papier- und Folienproduktion eingesetzt wird, handelt es sich dabei um Daten, die auf den Wafer oder die Rolle heruntergebrochen werden. Sie werden mit Energiekostenrückmeldungen aus dem ERP-System kombiniert. So wissen Unternehmen um einzelne Verbräuche und können die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Einflüssen wie Geräte- oder Maschinenauslastung und Prozessen, Produktionsmenge oder Temperatur nachvollziehen. Die Auswertungen können nun um Kennzahlen erweitert werden, mit denen sich der Energieverbrauch nicht nur als Kostenfaktor, sondern auch auftragsgenau aufschlüsseln lässt. Diese Informationen liefern die Grundlage für einen Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP).

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Datenerfassung automatisiert

Für zeitgemäßes Energiedatenmanagement muss ein MES die automatisierte Datenerfassung von Verbrauchern unterstützen, etwa über OPC-Router oder den bidirektionalen Datenaustausch mit anderen IT-Systemen. Die Komplettsysteme zur Energiedatenerfassung spielen ihre Stärke aus, wenn es Daten von Verbrauchern unterschiedlichen Alters und technischer Ausstattung zu erfassen gilt. Diese Daten lassen sich auch ins MES übertragen, um sie für Auswertungen und Verbesserungen zu nutzen. Eine weitere Ausbaustufe kann die Anbindung von weiteren Systemen und Datenbanken darstellen. Die meisten Energiedatenmanagementsysteme sind gut geeignet, um historische Verbrauchssituationen in Unternehmen darzustellen. Wie aber können Energiedaten in der laufenden Produktion helfen?

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