Roboter statt Traktor

Bild: Wiferion

Wenn im Agrarsektor der Boden bearbeitet werden muss, kommen Zugmaschinen unterschiedlicher Größe zum Einsatz. Trotz GPS-Navigation und vieler weiterer smarter Funktionen werden die modernen Traktoren weiterhin von einem Fahrer geführt. Und hier liegt das Problem: Wie in vielen anderen Branchen sind auch in der Landwirtschaft Fachkräfte Mangelware. Hinzu kommen die hohen Investitionskosten von mehreren Hunderttausend Euro, die ein Landwirt für einen modernen Traktor aufbringen muss. Bis sich das Fahrzeug amortisiert, vergehen oft Jahrzehnte. Das könnte sich in naher Zukunft ändern. Das dänische Robotik-Startup X-Drive Robots entwirft und produziert autonome mobile Rover, die in vielen landwirtschaftlichen Anwendungen zum Einsatz kommen können.

Kostengünstige Automationslösung für Landwirte

Die bis zu 1t schweren Fahrzeuge ziehen Pflüge, Eggen oder Nivellierrechen, sind selbst mit Bodenbearbeitungsgeräten ausgestattet oder übernehmen Transportaufgaben im rauen und häufig schmutzigen Außenbereich. „Die bisherige Nutzung von Landmaschinen ist nicht effizient“, sagt Bo Bøgh, CEO bei X-Drive Robots. „Die Fahrzeugführer sitzen besonders bei modernen Traktoren passiv im Cockpit, während das Fahrzeug satellitengesteuert das Feld abfährt. Ihre Aufgabe besteht lediglich darin, den Prozess zu überwachen und die Landmaschinen zu den Feldern zu fahren.“ Hier setzen Bøgh und sein Team an. Wird ein Rover auf einem Feld abgesetzt, führt er zuverlässig und autonom seine Aufgaben aus. In dieser Zeit können Landwirte sich um andere Aufgaben kümmern. Zudem lassen sich Personalnotstände abfedern.

Neben der Zeitersparnis sind es besonders die Investitionskosten, die die Roboter im Vergleich zu den teureren Traktoren attraktiv machen. „Wir rechnen mit einem Marktpreis von 125.000€, abhängig von der Konfiguration und den Werkzeugen. Die Industrie in Nordeuropa ist es gewohnt, zu leasen, statt zu kaufen, was den Einsatz unserer Lösung noch attraktiver macht. Die Einsparungen werden vom ersten Tag an sichtbar“, erklärt Klaus Kesje, CCO bei X-Drive Robots. Damit bietet das Startup eine kostengünstige Automationslösung für Landwirte. Außer für die Feldarbeit eignen sich die Systeme für viele weitere Anwendungsfälle, wie z.B. das Nivellieren von Böden in Reithallen oder Transportaufgaben auf dem Hofgelände.

Zuverlässige Energieversorgung Bei der Entwicklung ihres Fahrzeugs stellte sich die Energieversorgung als eine der Kernherausforderungen heraus. Sollen die Roboter im 24/7-Betrieb arbeiten, müssen sie ihre Batterien automatisch laden können. In der schmutzigen Umgebung auf Feldern oder in Ställen sowie Wind und Regen ausgesetzt, stellen Ladesysteme mit Steckern oder Schleifkontakten ein Sicherheitsrisiko dar. Die Lösung fand das Startup beim Wireless-Charging-Anbieter Wiferion. Das Freiburger Unternehmen hat sich auf die kontaktlose Energieübertragung bei automatisierten Fahrzeugen aus Industrie und dem Agrarsektor spezialisiert. Die induktiven Batterieladesysteme der EtaLink-Serie kommen ohne offene oder mechanische Kontakte aus und übertragen die benötigte Energie vollautomatisiert, sobald sich ein Fahrzeug der Ladestation nähert. Da es sich bei der Ladelösung um ein gekapseltes System mit IP65-Zertifizierung handelt, ist es so robust, dass es alle Anforderungen der automatisierten Landwirtschaft erfüllt. Das System funktioniert via Plug&Play und kann aktuell mit 3kW Leistung laden. Das Ladegerät kann alle gängigen Batterietypen mit Strom versorgen – unabhängig von der Zellchemie. Für X-Drive Robots ermöglicht das Ladesystem hohe Flexibilität bei der Implementierung der Roboter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert