Leisten additiv gefertigt

Auftrag per Konfigurator

Konnten bislang die 3D-Modelle der Leisten an Protiq gesendet werden, steht den Schuhtechnikern nun ein Konfigurator auf dem Protiq-Webportal zur Verfügung. Für dessen Nutzung sind keine Software-Lizenzen oder Konstruktionskenntnisse notwendig. Zunächst erstellen die Techniker einen 2D-Scan des Fußes und nehmen die Maße an Spann, Ferse und Ballen. Diese Daten fließen in den Konfigurator ein, wo sich Knöchel- und Beinmaße, Leistenkontur, Spitzen- und Fersensprengung, Aufmaße, Ballenachse, Pelotte und Querschnitte durch manuelles Verschieben von Markierungen auf dem eingeblendeten Brandsohlenumriss bearbeiten lassen. Ausgehend von dieser Basis erscheint ein 3D-Vorschaubild des Leistens, das der Schuhtechniker von allen Seiten beurteilen kann. Ist alles korrekt, generiert er das 3D-Modell und der Fertigungsprozess wird in Auftrag gegeben. Kosten und Zeitaufwand sind vor der Bestätigung des Bestellvorgangs im Konfigurator sichtbar. Der digitale Leisten wird bei Protiq gespeichert, wodurch spätere Nachbestellungen oder Nachbearbeitungen möglich sind.

Automatischer Druck

Der Druck-Prozess läuft automatisch ab – angefangen bei der Ausgabe des Versandetiketts direkt nach Abschluss der Bestellung. Die Maschinenbeschickung erfolgt mittels des sogenannten ‚Nestings‘, sodass das Bauvolumen der 3D-Druck-Anlage optimal ausgenutzt wird. In einem Druckvorgang können so bis zu 30 Leisten im SLS-Verfahren aufgebaut werden. Dies spart Zeit und der Stückpreis entspricht dem eines gefrästen Leisten. Die Zeitersparnis zahlt sich dann aus, wenn etwa die Berufsgenossenschaft eine termingerechte Versorgung fordert. Anhand des 3D-gedruckten Leistens können Probeschuhe durch ein Vakuum-Tiefziehgerät erstellt werden. Dies erweist sich als schneller und günstiger als deren Druck auf CAD-Basis.

Transfer in andere Bereiche

Der Konfigurator deckt zunächst die klassischen Anwendungsfälle mit einem bedingten Maß an Deformation ab. „Sonderfälle werden später als Zusatzfunktion im Tool enthalten sein. Das haben wir bereits mitgedacht und vorbereitet – genauso wie die Datenerfassung per 3D-Scan“, so Protiq-Entwicklungsleiter Dr. Johannes Lohn. „Sobald die 3D-Scan-Technologie zugänglicher ist, beispielsweise über Smartphone-Apps, werden die Schuhtechniker ihre Leisten im Verhältnis zum 3D-Scan ausformen können, der als Bild im Hintergrund liegt. So lassen sich dann ebenfalls ausgeprägte Deformationen problemlos abbilden.“ Dieses Beispiel aus der Orthopädieschuhtechnik kann auch auf andere industrielle und handwerkliche Bereiche übertragen werden.

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