MES und Lean-Management im Zusammenspiel

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Die Hauptidee hinter Lean-Management ist relativ einfach. Es geht darum, ein bestmögliches Ergebnis mit einem Minimum an Ressourceneinsatz zu erreichen. Bewährte Methoden helfen dabei, Verschwendung zu identifizieren und zu beseitigen. Diese kann in vielen Formen auftreten. Beispiele sind etwa überflüssige Arbeitsschritte, Wartezeiten, Überproduktion, hohe Lagerstände, Ausschuss und hoher Energieverbrauch. Als ein wichtiges Lean-Prinzip gilt zudem die kontinuierliche Suche nach Verbesserungspotenzial. Demnach gibt es kein Optimum, das zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht werden kann. Im Sinne eines PDCA-Zyklus (Plan, Do, Check, Act) gibt es immer wieder Stellschrauben, mit denen Unternehmen Prozesse verbessern können. Wo besteht also die Notwendigkeit für eine MES-Software in einem Unternehmen, das den Lean-Gedanken verinnerlicht hat und seine Wertschöpfungskette ohnenhin laufend optimiert?

Joachim Pfeifer
Presales Consultant
Industrie Informatik GmbH
Joachim Pfeifer Presales Consultant Industrie Informatik GmbHBild: Industrie Informatik GmbH & Co. KG

Daten, Informationen und Transparenz

Wie erwähnt, setzt der Lean-Ansatz auf eine laufende Optimierung der Unternehmensprozesse. Dafür braucht es vor allem Wissen über die Abläufe im täglichen Betrieb. Und hier kommt Software ins Spiel. Sie ermöglicht Erfassung von (Shopfloor-)Daten in Echtzeit. Dies beginnt bei vergleichsweise simplen Maschinenstatus und -leistungen, erstreckt sich über Informationen aus Warenwirtschaftssystemen wie Auftragsdaten oder Personalinformationen, und reicht bis hin zu Qualitätsdaten. Darüber hinaus ergeben sich weitere Potenziale. Exemplarisch werden im Folgenden vier Effekte für den gemeinsamen Einsatz von Lean-Management und einem MES-Software genannt:

Echtzeitdaten als Entscheidungsbasis

Eine softwaregestützte Fertigungsumgebung liefert Echtzeitdaten. Richtig erfasst und interpretiert, decken diese Daten Probleme und Ungereimtheiten auf und ermöglichen schnelles Reagieren und Gegenwirken – etwa bei Maschinenfehlern oder Stillständen. Mit den richtigen, ebenfalls datenbasierten, Rückschlüssen können Unternehmen zudem im Sinne des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (Kaizen) für die Zukunft dazulernen. Auf Basis historischer Daten aus der Fertigung können Unternehmen etwa Wartungsarbeiten planen, anstatt erst im Notfall zu reagieren. Ungeplante Stillstände werden so reduziert.

Transparenter Shopfloor

Die Integration einer MES-Software in die Lean-Initiativen hilft dabei, die Transparenz in der Produktion zu erhöhen. Die Beschäftigten verfügen über eine einheitliche Informationsbasis, was integratives Arbeiten und eine gemeinsame Ausrichtung und Zielerreichung fördert. Technologien wie etwa No-Code ermöglichen die integrative Gestaltung verschiedener Daten- und Informationsquellen und tragen so auch zur abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit bei. So ist beispielsweise ein Echtzeitblick für Produktions- und Lagerabteilungen auf Bestandsentwicklungen möglich. Daraus können Maßnahmen abgeleitet werden, die Überproduktion vermeiden.

Effizienzsteigerung

Lean-Management zielt darauf ab, den Einsatz von Ressourcen zu optimieren. Mit einer MES-Software können Unternehmen ihre Maschinen, Materialien, Werkzeuge und ihr Personal immer im Blick halten. So können sie Prozesse verbessern und Verschwendung vorbeugen. Ein MES hilft dabei, Engpässe in der Produktion zu identifizieren und die Arbeitszeiten der Beschäftigten flexibel daran anpassen, u.a. unter Berücksichtigung von Qualifikationen und Arbeitszeitmodellen. Damit können Produktionsunternehmen eine verbesserte Auslastung ihrer Ressourcen erreichen und damit verbunden auch Kosten sparen.

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