Deutschland macht bei der Digitalisierung tempo

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Dass Deutschland bei der Digitalisierung Weltspitze ist, wünschen sich 75 Prozent der Bundesbürger. 69 Prozent sehen die Bundesrepublik jedoch international eher im unteren Drittel, wenn nicht sogar in der Schlussgruppe. Dies zeigte eine von Cisco beauftragte Civey-Umfrage im Januar 2020. Die Wahrnehmung ist dabei deutlich negativer als die Realität. Das belegt nicht nur der Cisco Digital Readiness Index, sondern auch Erfahrungen aus den letzten Wochen. „Wenn es drauf ankommt, kann Deutschland Digitalisierung auch in Lichtgeschwindigkeit“, sagt Uwe Peter, Deutschlandchef von Cisco. „In den letzten Wochen haben wir gesehen, wie ein digitales Deutschland aussehen kann. Wir haben Technologien dazu genutzt, unser Zusammenleben, unsere Wirtschaft sowie unsere Verwaltungs-, Regierungs-, Bildungs- und Gesundheitssysteme aufrecht zu erhalten. Und wir haben gemerkt: Es funktioniert. Das sollte uns Mut machen, den Weg der Digitalisierung noch entschlossener weiter zu gehen. Denn der Digital Readiness Index zeigt, das wir in Deutschland noch einiges zu tun haben.“

Deutschland im internationalen Vergleich

Der Digital Readiness Index wurde 2018 in Zusammenarbeit von Cisco und dem Marktforschungsinstitut Gartner entwickelt. Durch ihn soll der digitale Reifegrad eines Landes messbar sein – ganzheitlich und international vergleichbar. Damit gibt er auch Hinweise darauf, wo einzelne Länder ansetzen können, um sich zu verbessern. Erneut wurden Faktoren wie Technologieinfrastruktur und -nutzung, aber auch Lebens- und wirtschaftliche Rahmenbedingungen untersucht.

Leichte Verbesserung erzielt

Mit einem Index-Wert von 17,85 liegt Deutschland auf der höchsten Stufe des digitalen Reifegrades, der sogenannten Verstärkungsphase. Damit belegt Deutschland im internationalen Vergleich aber nur noch Rang 14 – nach Rang 6 im Vorjahr. Obwohl Deutschland seinen Reifegrad leicht verbessert hat (+0,17), haben andere Länder schneller Fortschritte erzielt oder wurden neu ins Ranking aufgenommen: So konnten sich beispielsweise die Neueinsteiger Luxemburg oder Island direkt in den Top Ten platzieren. Den größten Fortschritt machte die Bundesrepublik bei den Investitionen und stieg von Platz 30 im Vorjahr auf Rang 11. Besonders gut schneidet Deutschland auch bei den Lebensstandards (3,90 von 4) und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab (3,76 von 4). Im Mittelfeld liegt der Wert für die technologische Infrastruktur. Hier konnte sich Deutschland zwar um 0,12 Punkte steigern, ist damit jedoch von Platz 6 auf 8 gerutscht. Durch eine Neuausrichtung der Kategorie Startup-Umgebung erreicht Deutschland nur noch 0,68 von 3 möglichen Punkten, konnte sich damit jedoch um einen Platz von 28 auf 27 verbessern. „Bei den Grundlagen der Digitalisierung darf Deutschland keine Kompromisse machen“, fordert Uwe Peter. „Wir sehen aktuell, wie entscheidend ein hoher Digitalisierungsgrad für Wirtschaft und Gesellschaft ist. Leider haben sich einige Länder im letzten Jahr einen Vorsprung auf Deutschland erarbeitet. Wenn wir schnell in die Top Ten zurück kehren wollen, muss der digitale Ruck der letzten Wochen eine langfristige Strategie werden.“

Gesehen, was möglich ist

In den letzten Wochen haben sehr viele Menschen konkret erlebt, was die Digitalisierung ihnen ermöglicht – etwa durch Homeoffice oder Videocalls. Auch in Verwaltungen, dem Gesundheitssektor und im Bildungsbereich wurden schnell digitale Lösungen gefunden und umgesetzt. Durch diese positiven Erfahrungen wird Deutschland in der Kategorie Technologieakzeptanz und Nachfrage nach digitalen Produkten und Services zulegen. Gleichzeitig haben Bürger und Unternehmen gemerkt, wie wichtig es ist, sich auf eine zuverlässig funktionierende digitale Infrastruktur verlassen zu können.

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