Die Lieferkette macht den Unterschied

Bild: ©artjazz/stock.adobe.com

Ende Juni wurde das neue Klimaschutzgesetz beschlossen, mit dem Deutschland seine Klimaziele erreichen will. Bereits seit Beginn des Jahres wird in den Sektoren Wärme und Verkehr auf Kohle, Benzin, Diesel, Heizöl und Gas eine CO2-Steuer gezahlt. Unternehmen, die fossile Brennstoffe auf den Markt bringen, zahlen 25 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid, bis 2025 soll die CO2-Steuer nach und nach auf 55 Euro steigen. Das klingt zunächst viel, aber laut einer Einschätzung des Umweltbundesamtes wäre mindestens ein Preis von 195 Euro pro Tonne notwendig, um eine wirkliche Lenkungswirkung zu erzielen.

Carbon Leakage vermeiden

Aktuell sehen die stark betroffenen Industriezweige wie etwa die Metall- und Kunststoffverarbeitung oder die Chemieindustrie, die CO2-Steuer vor allem als Bedrohung und als Strafzahlung. Die Folge: Carbon Leakage – betroffene Unternehmen verlagern in andere Länder mit weniger strengen Auflagen. Und der finanzielle und strukturelle Druck auf Unternehmen wird in dieser Hinsicht eher stärker werden. Die Bundesregierung sieht die finanziell schwierige Lage, hat aber aktuell auch keine Lösung parat. Auch die schnell aufgesetzte Carbon-Leakage-Verordnung, die CO2-Zahlungen erstattungsfähig machen soll, ist eine kurzfristige Lösung. Um Treibhausgasemissionen zu senken und die Energiewende voranzubringen sind langfristige Strategien wichtig – für das Klima und die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens.

Lieferketten ins Visier nehmen

Es gilt also, diese Situation als Chance zu begreifen. Die Lösung: Um weniger CO2-Steuern zahlen zu müssen, sollten Emissionen vermieden werden. Dazu müssen die Ursachen für Emissionen im eigenen Unternehmen ausfindig gemacht werden. Viele Unternehmen haben bereits einiges getan, um Scope-1- und Scope-2- Emissionen zu reduzieren. Dabei reicht oftmals ein Blick auf unternehmensinterne Strukturen und Energiezulieferer, um Emissionen einzusparen. Bei Scope-3-Emissionen, also Emissionen, die beispielsweise in der Lieferkette durch den Einkauf von Materialien und Leistungen bei Lieferanten entstehen, wird dies schwieriger. „Bei vielen Unternehmen machen die hier entstehenden Emissionen bis zu 70 Prozent ihrer Gesamtemissionen aus“, betont Christian Heinrich, Professor für Digital Transformation an der Quadriga Hochschule Berlin und Mitbegründer des Unternehmens Carbmee. In industriellen Lieferketten gibt es also ein enormes Potenzial, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und das hat gleich mehrere Vorteile.

Software kann helfen

Möchten Unternehmen zukunftsfähig bleiben, müssen sie die Tragweite der Situation begreifen. Die Green Economy ist auf dem Vormarsch, Kunden legen immer mehr Wert auf eine nachhaltige Produktion und den bewussten Umgang mit Ressourcen. Viele Organisationen haben dies erkannt und legen ihre CO2-Bilanz offen. Einer der wichtigsten Maßnahmen ist die Dekarbonisierung der gesamten Wertschöpfungskette, denn „Unternehmen ohne nachhaltige Lieferketten werden im Jahr 2030 nicht mehr konkurrenzfähig sein“, so Heinrich. Der Autobauer BMW möchte beispielsweise bis 2030 den CO2-Ausstoß zusammen mit seinen chinesischen Zulieferern über die ganze Lieferkette um 20 Prozent im Vergleich zu 2019 senken. „Viele Leute glauben, dass die größte Emissionsquelle das Auto ist. Aber über den ganzen Kreislauf betrachtet, hinterlässt die Lieferkette den größten CO2-Fußabdruck“, sagt China-Chef Jochen Goller. Die Dekarbonisierung im Scope-3-Bereich ist komplex, da sie zumeist außerhalb der Kontrolle des Unternehmens steht. Eine mögliche Lösung ist dabei der Einsatz von Software, wie sie beispielsweise Carbmee mit Environmental Intelligence System (EIS) anbietet. Eine solche Software sammelt, verarbeitet und visualisiert Datensätze, die Emissions-Hotspots in der Lieferkette sichtbar machen. So können Entscheider strategische Maßnahmen treffen und die Scope-3-Emissionen senken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert