Digitalisierungskompetenz in der Geschäftsführung verankern

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Unternehmen mit einem CIO (Chief Information Officer) in der Geschäftsführung weisen einen überdurchschnittlich hohen Industrie-4.0-Reifegrad auf. Das geht aus dem Industrie-4.0-Barometer der Management- und IT-Beratung MHP in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hervor. An der Befragung nahmen mehr als 200 Experten, insbesondere Führungskräfte aus IT- und Fachabteilungen, aus Unternehmen unterschiedlicher Industriezweige im DACH-Raum teil. Im Fokus standen dabei Cloud Services und die 5G-Technologie. Wer die digitale Transformation des eigenen Unternehmens erfolgreich vorantreiben will, sollte vor allem ein hohes Maß an Digitalisierungskompetenz in der Geschäftsführung verankern“, sagt Tom Huber, Associated Partner und Head of Operations Performance & Strategy bei MHP. „Die Ergebnisse lassen aber auch erkennen, dass bei vielen Unternehmen und insbesondere bei DAX-Konzernen der CIO nicht zur Geschäftsführung gehört. Das belegt auch der „DAX30 Digital Monitor“ der Hochschule FOM.“

Positiver Trend

Im Vergleich zur Vorjahresbefragung gab es zwar sowohl beim Technologieeinsatz als auch bei den IT-Infrastrukturen einen positiven Trend, große Fortschritte blieben jedoch aus. „Die Devise lautet momentan Evolution statt Disruption. Unternehmen fahren auf Sicht und dieses Vorgehen wird durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt. Innovative Ziele wie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die Erschließung neuer Märkte nehmen verglichen mit den inkrementellen Verbesserungen der Wertschöpfung eine untergeordnete Rolle ein“, sagt Dr. Katharina Hölck, Projektleiterin der Studie und Managerin bei MHP.

Besonders in der Automobilindustrie stellt der wechselhafte Verlauf der Pandemie eine zusätzliche Herausforderung dar. Laut Industrie 4.0 Barometer Unternehmen dieses Industriezweiges kaum noch Kapazitäten für Innovationen im Industrie-4.0-Bereich bleiben. 74 Prozent der befragten Unternehmen aus der Automobilbranche geben an, dass aufgrund des Tagesgeschäfts nicht genügend Kapazitäten für Industrie-4.0-Voraben vorhanden sind. In anderen Branchen kommen lediglich 60 Prozent zu dieser Einschätzung.

Potenzial liegt in Cloud und 5G

„Aus der Umfrage können wir ablesen, dass die Unternehmen mehr in digitale Technologien investieren“, sagt Prof. Dr. Johann Kranz, Leiter der Professur für Internet Business and Internet Services an der LMU. „Die Antworten legen aber auch nahe, dass Industrie 4.0 zu stark von der technischen Seite aus und zu oft lediglich in Silos gedacht wird. Entscheidend für den Erfolg sind aber bereichsübergreifende Strukturen und Strategien. Nur so lassen sich die ökonomischen Potenziale auf den Daten- und Service-Schichten realisieren.“ Großes Potenzial für die Digitalisierung der industriellen Produktion sehen die Teilnehmer sowohl in Cloud Services als auch in der 5G-Technologie. Beides kann die Basis für bereichsübergreifende Strukturen und Strategien bilden. Allerdings: Der Einsatz dieser beiden Technologien steckt meist noch in den Kinderschuhen – also in der Planungs- und Testphase.

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