„Es wird darauf ankommen, sich auf Standards zu einigen“

Den Erfolg dabei vorausgesetzt: Könnten die amerikanischen Anbieter das implementierte Konzept nicht schlicht kopieren und Gaia-X auf diese Weise früh vom Markt nehmen?

Schumacher: Was man in der Debatte nicht vernachlässigen sollte, ist, dass sich Gaia-X aktuell noch in einem konzeptionellen Stadium befindet. Es bleibt also abzuwarten, wie sich das Projekt gegenüber den etablierten Hyperscalern positioniert und ob diese gegebenenfalls auch an den Tisch geholt werden. Denkbar wären auch Kooperationen mit etablierten Anbietern und daraus resultierende Multi- oder Hybrid-Cloud-Lösungen. Aktuell gibt es dazu noch keine hinreichenden Informationen. Sollte das Projekt Gaia-X ein Erfolg werden, könnte es zum Leuchtturmprojekt innerhalb der EU werden und so weitere europäische Initiativen im Tech-Bereich antreiben.

Was muss Gaia-X leisten, um in Europa und Deutschland das notwendige Vertrauen zu erwecken?

Schumacher: Sicherlich sind nicht nur Sicherheit und Datenschutz Faktoren für den Erfolg von Gaia-X. Insbesondere wird die Funktionalität für Unternehmen eine Rolle spielen und muss mit den aktuellen Angeboten der Weltmarktführer auf Augenhöhe sein. Gleiches gilt für die Kostenstruktur. Wird es auch die Option zu Hybrid-Cloud-Systemen geben, wird nicht zuletzt die Frage nach der Interoperabilität zum Tragen kommen. All diese Punkte vor der Prämisse der Offenheit und Transparenz umzusetzen, ist mit Sicherheit eine Herausforderung.

Welche Vorhaben könnten europäischen und deutschen Unternehmen mit der Gaia-X besser leichter gelingen?

Schumacher: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lässt sich das nur schwer beurteilen. Im besten Falle stellt Gaia-X eine Alternative zu etablierten Plattformen dar. Es wird von der Positionierung und Differenzierung im Markt abhängen, welche Anwendermöglichkeiten sich für lokale und europäische Unternehmen ergeben und ob man beispielsweise auf einzelne Industrien zugeschnittene Mehrwertdienstleistungen anbieten kann.

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