EU-Gesetzgebungsinitiative auf dem Praxis-Prüfstand

Architektur-Übersichtsbild der IIP-Plattform mit allen realisierten und geplanten Komponenten
Architektur-Übersichtsbild der IIP-Plattform mit allen realisierten und geplanten Komponenten
Architektur-Übersichtsbild der IIP-Plattform mit allen realisierten und geplanten Komponenten
Architektur-Übersichtsbild der IIP-Plattform mit allen realisierten und geplanten KomponentenBild: Querschnittsgruppe 'Architektur', IIP-Ecosphere

IIoT-Plattformen spielen in der Industrie 4.0 eine zentrale Rolle als essentielle Bausteine für die Verwirklichung moderner Produktionsparadigmen. Als technologische Schnittstellen können Unternehmen darüber vernetzte Geräte und Maschinen in Echtzeit überwachen, steuern und Daten erfassen, die darauf aufbauende Entscheidungen beeinflussen. Das Projekt ‚Next Level Ecosphere for Intelligent Industrial Production‘ – kurz IIP-Ecosphere, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird, zielt auf die Schaffung eines KI-Ökosystems in der Industrie ab, mit dem dieses Potenzial zur Steigerung von Produktivität, Flexibilität, Robustheit und Effizienz der Produktion bestmöglich genutzt wird.

Bild: ©your123/stock.adobe.com

Übergreifende Plattform

Ein wichtiges Element, um diese Vision umzusetzen, ist die Realisierung der ‚Intelligent Industrial Production-Plattform‘ (IIP-Plattform) als Teil eines Netzwerks. Daran sind Industrie, Dienstleistende, Verbände und Forschung beteiligt. Diese herstellerunabhängige IIoT-Plattform dient als standort- und unternehmensübergreifende Verbindung von Industrieanlagen und Maschinen zur Anwendung, Bereitstellung und Verknüpfung von KI-Verfahren, Integration und gemeinsame Nutzung von Daten (Data Sharing) sowie dem Einsatz von Kontrollmechanismen für Datenschutz und -sicherheit. Durch den KI-Baukasten der Plattform kann diese von Unternehmen wunschgemäß konfiguriert und so auf die jeweiligen Produktionsumgebungen angepasst werden.

Der Data Act

Das Europäische Parlament und der Rat der EU haben sich Ende Juni 2023 auf die Verordnung über harmonisierte Vorschriften über einen fairen Datenzugang und eine faire Datennutzung (Datengesetz/Data Act, kurz DA-E) geeinigt. Mit dieser Gesetzesinitiative soll die Freigabe von Industriedaten ermöglicht werden, eine Optimierung von Zugänglichkeit und Nutzung der Daten erfolgen und so die EU-Datenwirtschaft insgesamt gefördert werden. Dazu beinhaltet der DA-E intersektorale Regelungen für den Zugriff auf Daten vernetzter Geräte und deren Weitergabe an Dritte. Außerdem werden Bestimmungen zum Schutz vor missbräuchlichen Vertragsklauseln und rechtswidriger Datenübertragung sowie Vorschriften zur Vermeidung der Bindung an bestimmte Dienstleistungsanbieter festgelegt. Dabei geht es in erster Linie um Industriedaten ohne Personenbezug, die von einem Produkt über seine Nutzung oder seine Umgebung erlangt, erzeugt oder gesammelt werden und die von dem Produkt über einen elektronischen Kommunikationsdienst übermittelt werden können (Art. 2 Nr. 2 DA-E).

Datennutzer und Dateninhaber

In der Folge wirkt sich der DA-E auf die Anwendung von IIoT-Plattformen wie der IIP-Plattform aus, sodass Unternehmen bei der Umsetzung verschiedene Anforderungen berücksichtigen müssen. Dafür ist zunächst zwischen dem Dateninhaber und dem Datennutzer zu unterscheiden. Ein Unternehmen kann sowohl in der Rolle des Nutzers eines datenverarbeitenden Produkts (Art. 2 Nr. 5 DA-E) wie zum Beispiel einer vernetzten Maschine in der Produktionsstraße als auch des Dateninhabers, der diese Daten bereitstellt (Art. 2 Nr. 6 DA-E) sowie als Dritter Datenempfänger (Art. 2 Nr. 7 DA-E) agieren.

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