KI-Umsetzung oft noch halbherzig

Auch bei den KI-Investitionen klafft die Schere zwischen Global und Deutschland auseinander: Im Durchschnitt berichten 76 Prozent der Befragten weltweit von einer Zunahme der KI-Investitionen, verglichen mit 70 Prozent der deutschen Befragten. „Es besteht das Risiko, dass deutsche Unternehmen das Potenzial von KI im Vergleich zu internationalen Wettbewerbern nicht ausreichend nutzen“, sagt Bringmann. „Unternehmen in anderen Ländern sehen in der KI-Technologie eher einen Schlüssel zum künftigen Erfolg und zahlen mit ihren KI-Investitionen stärker auf die Zukunft ein als hierzulande.“

KI-Themen gehören in die C-Klasse

In diesem Jahr sieht die Untersuchung überproportional viele Organisationen aus Deutschland, die mit stärksten KI-Ergebnissen assoziiert werden, also viel KI nutzen und auch Ziele damit erreichen, die sogenannten Transformer. Hier belegt Deutschland den dritten Platz unter den 13 untersuchten Länder. Diese Position wirkt auf den ersten Blick ermutigend, ist jedoch trügerisch. Zum einen erfüllen die meisten deutschen Transformer die geforderten Kriterien in der Studie nur sehr knapp, was bedeutet, dass ihre gute Platzierung in dem von rapider Veränderung geprägten KI-Umfeld eher nicht beständig sein wird und sie infolgedessen verstärkt Gefahr laufen, weiter zurückzufallen. Zum anderen zeigen die Ergebnisse, dass viele deutsche Unternehmen es offenbar versäumt haben, die Grundlagen für eine nachhaltige Nutzung von KI zu schaffen. Hier fallen insbesondere die Themen Kultur und Führung auf, bei denen Deutschland durchgehend schlecht abschneidet und bei mehr der Hälfte der Themen auf dem letzten Platz liegt. Das liege u.a. auch am mangelnden Verständnis und unzureichender Verankerung von KI als Thema in der Vorstandsetage, erklärt Dr. Bringmann.

„Wenn Sie glauben, dass etwas fundamental für Ihr Geschäft wird, dann siedeln Sie es nicht irgendwo unten in der Organisation an“, so der Leiter des Deloitte AI Instituts. „Es geht heute nicht mehr um die Einführung von KI oder lediglich die Automatisierung von Prozessen aus Effizienzgründen. Es geht jetzt darum, Werte zu schaffen, Ergebnisse zu erzielen und das Potenzial der KI zu nutzen, um neue Möglichkeiten für unsere Unternehmen, unsere Mitarbeiter und unsere Gesellschaft im Allgemeinen zu schaffen. Und es geht darum, die Beschränkungen der bisherigen Geschäftspraktiken zu überwinden, um den Anschluss an den internationalen KI-Level nicht zu verlieren.“

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