Normungsroadmap integriert erstmals künstliche Intelligenz

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Das Standardization Council Industrie 4.0 (SCI 4.0) hat gemeinsam mit DIN, DKE und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die vierte Ausgabe der Normungsroadmap Industrie 4.0 vorgestellt. „Die Normungsroadmap soll in ihrer vierten Ausgabe eine Vision für Industrie 4.0 formulieren: das Erreichen der Interoperabilität“, sagt Prof. Dr. Dieter Wegener, SCI 4.0 Beiratsvorsitzender und Vizepräsident der DKE. Darunter sei zu verstehen, dass Maschinen in vernetzten digitalen Ökosystemen interoperabel miteinander kommunizieren müssen. Denn nur ein hohes Maß an Interoperabilität sichere die Vernetzung über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg. Im Ergebnis führe dies jedoch zu einer signifikanten Überschneidung von bislang voneinander getrennten Normungs- und Standardisierungsbereichen. Use Cases und Referenzarchitekturmodelle lieferten in der Roadmap den Grundstein für die Entwicklung von international gültigen Normen. „Die Normungsroadmap zeigt den aktuellen Normungsstand zu Industrie 4.0, aber auch die Normungslücken und normativen Inkonsistenzen auf, die es schnellstmöglich zu überarbeiten beziehungsweise anzupassen gilt. Zudem stellt sie Orientierungshilfen zur Verfügung, um eine Roadmap für die digitale Transformation des Normungssystems zu definieren“, erklärt Wegener.

Die Verwaltungsschale gestalten

Seit der Veröffentlichung der vergangenen Ausgabe initiierten DIN und DKE auf nationaler Ebene Handlungsempfehlungen als Normungsprojekte, die anschließend auf internationaler Ebene umgesetzt wurden. Ein Beispiel ist die Definition geeigneter Datenstrukturen zum Austausch von Daten und deren festgelegter Bedeutung. Für diesen Austausch entwickelten die Normungsexperten in Deutschland das Konzept der Verwaltungsschale. Mit der Annahme des Normungsantrages zur IEC63278-1 ED1 ‚Asset administration shell for industrial applications – Part 1: Administration shell structure‘ bei IEC/TC65, kann über weitere Handlungsempfehlungen die Verwaltungsschale als zentraler ‚Integrationsstecker‘ für digitale Ökosysteme weiter gestaltet werden.

KI in der Normungsroadmap

Erstmals geht die Normungsroadmap auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in industriellen Anwendungen ein. Die Technologie kann, je nach ihrem Anwendungszweck und ihrer Funktion, Einfluss auf die Erfüllung der in Normen beschriebenen Anforderungen nehmen. Wird sie beispielsweise eingesetzt, um das Verhalten automatisierter Funktionen anzupassen, muss der Einfluss der Handlungen der KI auf das automatisierte System bei der Konformitätsbewertung berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere auch für industrielle Anwendungen, die Anforderungen an die funktionale Sicherheit stellen. „Die Bedeutung von Normungsroadmaps im Allgemeinen und der Normungsroadmap Industrie 4.0 im Speziellen, ist klar umrissen: Impulsgeber zu sein und eine treibende Rolle bei der Beschreibung spezifischer Anforderungen an Normen, Spezifikationen und Industriestandards zu übernehmen“, so Dieter Wegener abschließend. Die Normungsroadmap steht kostenlos zum Download auf www.din.de sowie www.vde.com bereit.

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