Technologieschub für Automatisierung in der Produktion

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Software erobert die Fabrik: Die Automatisierung der industriellen Produktion wird sich durch neue Technologien und Anbieter weiter beschleunigen. Der Markt für industrielle Automatisierungslösungen wächst von heute 103Mrd.US$ auf 115Mrd.US$ im Jahr 2025. Dies geht aus einer Analyse der Unternehmensberatung McKinsey & Company im Vorfeld der Automatica hervor. Der Großteil des Marktes (76Mrd.US$) entfällt laut Analyse dann auf Automatisierung von Prozessindustrien wie der Chemie- oder die Öl- und Gasindustrie, gefolgt von Produktionsumgebungen wie Automobil- oder Halbleiterfertigung mit 32Mrd.US$ Volumen. Die höchsten Wachstumsraten werden Cloudanwendungen sowie Lösungen für das Industrial Internet of Things (IIoT) mit knapp 20 Prozent pro Jahr aufweisen, auch wenn das Gesamtvolumen mit gut 6Mrd.US$ im Vergleich kleiner ist. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter knapp 200 Nutzern und Anbietern von Lösungen zur industriellen Automatisierung.

Schrittweise Verbesserungen

„Wir sehen in der heutigen Fertigungslandschaft eine kleine Anzahl von Fabriken, die in Sachen Automatisierung Maßstäbe setzen – vom Einsatz künstlicher Intelligenz über digitale Zwillinge hin zu selbstlernenden Robotern und fortschrittlicher Software“, sagt Harald Bauer, Senior Partner im Frankfurter Büro von McKinsey und Co-Autor der Studie. „Allerdings: Der Großteil der Fabriken ist weit entfernt von den Digitalisierungs- und Automatisierungsleveln, die heute eigentlich möglich sind – viele Unternehmen nehmen Verbesserungen nur schrittweise vor.“

Weitere Beschleunigung

Allerdings sprechen einige Faktoren dafür, dass die Automatisierung sich weiter beschleunigen wird: Zum einen wächst das Interesse von Tech-Anbietern an industrieller Automatisierung, z.B. über Cloud- und IIoT-Anwendungen. Zudem sorgen neue Technologien wie 5G und WiFi 6 für neue Anwendungen. Bauer: „Nicht zuletzt wächst in den Vorständen von Produktionsunternehmen das Bewusstsein dafür, wie Automatisierung Herausforderungen wie den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, Risiken in den Lieferketten und das Erfüllen von ESG-Kriterien lösen kann.“ Zudem bringen die massiven Fortschritte in generativer künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten hervor – beispielsweise für die beschleunigte Programmierung von Steuerungssystemen oder in der bildgestützten Analyse möglicher Qualitätsprobleme.

Partnerschaftlich zur Plattform

Bereits heute sind für 69 Prozent der befragten Unternehmen digitale Tools der Weg hin zu einem höheren Automatisierungsgrad; 94 Prozent gehen davon aus, dass die Bedeutung davon noch zunehmen wird. Als Königsweg zu einer IIoT-Plattform wird von einer Mehrheit der Unternehmen (54 Prozent) eine Partnerschaft mit einem Anbieter solcher Lösungen angesehen, nur 7 Prozent setzen noch auf eigene Plattformen. „Dies ist ein riesiger Unterscheid im Vergleich zu vor einigen Jahren, als die meisten Unternehmen noch eigene Plattformen genutzt haben“, sagt Jan Paul Stein, Co-Autor der Studie und Associate Partner im Münchener Büro von McKinsey. Als wesentliche Vorteile einer solchen Partnerschaft werden vor allem die standardisierte Integration in bestehende ERP-, MES-, PLM- und CRM-Systeme gesehen; gefolgt von einem hohen Servicelevel der Anbieter sowie die Möglichkeit, diese in einer Cloud zu nutzen. Stein: „Dieser nächste Horizont der Automatisierung hat das Potential, nicht nur klassische Parameter wie Produktivität, Produktionskosten und Verlässlichkeit zu verbessern. Es geht darum, neue Herausforderungen wie Mitarbeiterzufriedenheit, Resilienz in der Produktion, Flexibilität und Nachhaltigkeit gleichermaßen zu erfüllen.“

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