Vertrauen automatisch prüfen

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Geschäftsbeziehungen sind Vertrauenssache. Normen und Standards sowie Zertifikate und Bonitätsauskünften bieten dafür zwar Richtschnüre. Aber in jedem Einzelfall müssen die Partner zunächst prüfen und bewerten, ob der andere das in ihn gesetzte Vertrauen auch verdient.

Den Kreis erweitern

Dieses Vertrauensmanagement zu automatisieren ist Ziel eines Projekts, bei dem das Institut für Rechtsinformatik der Universität des Saarlandes mit den Fraunhofer-Instituten für Materialfluss und Logistik IML sowie für Software und Systems Engineering ISST und dem Horst Görtz Institut für IT-Sicherheit der Ruhr-Uni Bochum zusammenarbeitet. „Die Vertrauensprüfung, die heute im Einzelfall von Hand erledigt wird, ist ein sehr aufwändiger Prozess und denkbar langwierig, komplex und teuer. Das führt zu hohen Vertragsanbahnungskosten und hält auch die Zahl der Lieferanten und Kunden klein, limitiert also zugleich die Vertragspartner. Statt der tatsächlich möglichen Tausend Lieferanten, sind also nur zehn gelistet. Diesen Kreis zu erweitern, ist teuer“, sagt Professor Georg Borges, Direktor des Instituts für Rechtsinformatik der Universität des Saarlandes. „Wir wollen das Vertrauensmanagement automatisieren, dadurch die Kosten der Vertragsanbahnung senken und hierdurch für Unternehmen den Kreis ihrer Geschäftspartner, also Lieferanten und Kunden, erheblich erweitern“, erklärt er.

Dynamischer Vertragsagent

Das Forschungsteam arbeitet an einem ‚dynamischen Vertrauensagenten‘. Die Software soll standardisierte vertrauensrelevante Informationen automatisch beschaffen und die Vertrauenswürdigkeit potenzieller Geschäftspartner automatisiert bewerten. „Hierzu erforschen wir, wie und welche relevanten Informationen bestimmt werden sollen, welche Vertrauensanforderungen in Bezug auf die jeweilige Vertragsbeziehung gestellt werden und wie die Bewertung der Information erfolgt“, erläutert Borges. Neben der Frage, welche Informationen dabei im Kontext der Industrie 4.0 als Bewertungsfaktoren herangezogen werden können, wollen die Forscherinnen und Forscher insbesondere auch Fragen des Datenschutzes und der IT-Sicherheit bearbeiten.

mst/Universität des Saarlandes

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