Schalt- und Steuerungsschränke sowie andere Gehäuse gibt es in zahlreichen Ausführungen – von klein und kompakt über Einzel- und Reihenschränken bis hin zu besonders großen Gehäusen. Sie unterliegen hohen Anforderungen und müssen die Elektronik sowie andere Komponenten im Inneren zuverlässig schützen. Zum einen darf weder Staub, Schmutz und/oder Wasser eindringen, zum andern gilt es, den Zutritt unberechtigter Personen zu verhindern. Daher ist die richtige Wahl der Verschlusslösung bedeutsam, soll die Tür oder Klappe ihre Funktion bestmöglich erfüllen. Bei großen Türen mit einer Höhe von 2.000mm und mehr besteht dabei häufig die Problematik, dass sie vor allem an den Ecken nicht richtig abdichten und keine adäquate Aufbruchsicherheit bieten. Mehrfachverriegelungen mit Zungen innerhalb der Dichtung sind das Mittel der Wahl, da sie aufgrund der zahlreichen Verschlusspunkte eine deutlich bessere Verteilung der Schließkräfte ermöglichen. Das unterscheidet sie von Verriegelungen ohne Zunge, die mit Rundstangen nur über maximal zwei Verschlusspunkte beziehungsweise bei Einsatz eines Bedienelementes mit Zunge über drei Verschlusspunkte verfügen. Bei besonders großen Türen liegen diese Verschlusspunkte weit auseinander und bieten damit oft keine zufriedenstellende Lösung. Deutlich sicherer und fester schließen die Türen, wenn eine Mehrfachverriegelung mit Zungen installiert ist, mit der sich beispielsweise drei bis sieben – und bei besonders großen Türen noch mehr – Verschlusspunkte realisieren lassen. Verschluss-Experte Emka bietet dieses Verschlusssystem auch mit Kompression als Dreh-Spann-Verschluss an. Die Lösung ist erweiterbar um eine Eckumlenkung.
Ein Handgriff für alle Verschlusspunkte
Vor allem in schwer zugänglichen Bereichen spielen die Mehrfachverriegelungen ihre Vorteile aus. Das Problem: Sind große Schaltschränke beispielsweise als hängende Verteilervariante mit herkömmlichen Einzelverschlüssen installiert, sind die Schließvorgänge mit einem erhöhten Zeitaufwand verbunden. Umständlich müssen die Verschlüsse einzeln betätigt werden. Ebenfalls meist schwer zugänglich sind sogenannte Unterflurcontainer, die unter einem Waggon oder einer Lok angebracht sind. Hier muss der Bediener bisher sämtliche Verschlüsse an der Klappe nacheinander betätigen, um den Containerdeckel öffnen und auch wieder sicher verschließen zu können. Einfacher und schneller geht es mit der Mehrfachverriegelung mit Zungen. Nur ein einziges Bedienelement muss betätigt werden, um die Tür eines Schaltschrankes oder den Deckel eines Unterflurcontainers zu öffnen. Der Stangenantrieb auf der Innenseite der Tür überführt die rotatorische Bewegung, die beim Betätigen des Griffes einsetzt, in eine translatorische Bewegung der Stange und bewegt damit auch die je nach Anwendung installierten drei, fünf, sieben oder mehr Zungen. Folglich wird der Schrank oder die Box an diesen Verschlusspunkten gleichzeitig verschlossen oder geöffnet. Übersetzungsfehler oder Verzögerungen können gar nicht erst entstehen, da eine durchgehende Stange von einem Verschlusspunkt zum nächsten führt. Das unterscheidet das System von herkömmlichen Mehrfachverriegelungen, bei denen mehrere Stangen eingesetzt werden, um die einzelnen Verschlusspunkte miteinander zu verbinden. In diesem Fall schließen die einzelnen Verschlusspunkte häufig nicht synchron, sondern spielbedingt leicht versetzt.
Für hohe Sicherheit auch mit Eckumlenkung
Anwender profitieren beim Einsatz der Mehrfachverriegelung mit Zungen von der komfortablen Bedienung und einer hohen Zeitersparnis sowie Flexibilität. Denn der Hauptantrieb kann auf seinem Montageabstandsmaß parallel zur Türkante fast beliebig positioniert werden. So ist es beispielsweise möglich, den Schwenkgriff oder ein anderes Bedienelement ganz oben oder ganz unten an der Türaußenseite zu befestigen. Es ist also nicht zwingend erforderlich, dieses mittig anzuordnen und die gleiche Anzahl an Verschlusspunkten ober- und unterhalb des Antriebselementes zu montieren. Die Anordnung kann je nach Anforderungen passend gewählt werden und ermöglicht damit eine komfortable Bedienung. Dabei ist das System kompatibel zu sämtlichen Verschlusskomponenten inklusive Zubehör von Emka. Ob Schwenkgriff, T-Griff oder Knebelgriff – der Verschluss-Experte stellt eine große Auswahl an Bedienelementen und passenden Produkten zur Verfügung.
Optional mit Kompression
Die Mehrfachverriegelung mit Zungen ist auch mit Kompressionseinheit erhältlich. Dreh-Spann-Verschlüsse ziehen die Tür über die Zungen dann mit einer Kompression von 4,5mm sicher und leichtgängig in die Dichtung. Dazu ist ein Schließweg an der Betätigungseinheit von 180° notwendig. Mit den ersten 90° werden die Zungen kontaktlos in Schließposition gebracht. Mit einer weiteren Drehung um 90° wird die axiale Hubbewegung der Zungen zum Erzeugen der Dichtungskompression ausgeführt. Ein weiterer Dreh-Spann-Verschluss benötigt als Schließweg sogar nur insgesamt 90°. Die Dreh- und Hubbewegung ist miteinander kombiniert, sodass bereits nach 90° eine Dichtungskompression von marktüblichen 4mm erzeugt werden kann. Mit der Dreh-Spann-Funktion eignet sich das System damit vor allem für Einsatzzwecke, bei denen größere Türen und Klappen mit hohem Dichtungsdruck verschlossen werden sollen. Mit der von Emka entwickelten, optional einsetzbaren Eckumlenkung werden die vertikalen Verschlusspunkte noch um horizontale erweitert. Durch dieses Schließprinzip sorgt der Verschluss-Experte für eine zusätzliche Sicherheit. Dabei ist die Eckumlenkung in einer hybriden Bauweise aus Kunststoff/Zink-Druckguss erhältlich. Sie ist für den Einsatz innerhalb und außerhalb der Türdichtung geeignet. Die für den Antrieb verwendete Flachstange kann ohne Kröpfungen und Abwickelungen ausgeführt werden. Beim Einsatz der Eckumlenkung ist sowohl die 90°- als auch die 180°-Dreh-Spann-Verschlussvariante kombinierbar.