Ladeinfrastruktur zukunftsfähig integrieren

Dabei werden die Signale der angeschlossenen Zähler und Sensoren von der Software automatisch erkannt und durch die einfache Parametrierung komfortabel für weitere Energiedatenanalyse-Tools bereitgestellt. Das Energiedaten-Monitoring erfolgt orts- und softwareunabhängig: Die Energiedaten werden per HTML5-Webvisualisierung dargestellt und daraus passende Energieeffizienzmaßnahmen abgeleitet. Zudem ist eine Cloud-Konnektivität integriert: OPENVPN, IPsec und eine Firewall sichern den Übertragungsweg und die Speicherung der Daten in der Cloud ab. Bei Grenzwertverletzungen erfolgt automatisch ein Alarming per E-Mail.

Aktuell ist das Thema Elektromobilität in aller Munde – sowohl privat als auch öffentlich. Wie sieht hier der aktuelle Stand aus? Was für zukünftige Entwicklungen sehen Sie noch?

Baumann: Ich sehe hier immer mehr erneuerbare Energieanlagen in Kombination mit Batteriespeichern zur Stabilisierung des Stromnetzes. Dies ist oft auch notwendig, wenn Ladeparks mit einer gedeckelten Leistung in Betrieb gehen sollen, die nicht für die geforderte Anzahl an Hyperchargern ausreicht. Hier ist ein dynamisches Lastmanagement unumgänglich, da der Netzbetreiber nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung stellen kann. Eine Herausforderung wird hier auch vermehrt das vom Börsenpreis gesteuerte Laden der Speicher, da Speicher als unterschiedliche Akteure im Markt auftreten können. Mal zum Peak Shaving bzw. zur Erweiterung der Netzanschlussleistung und mal für den Direkthandel, z.B. zum Bereitstellen von Stromreserven als Minutenreserve mit 15 Minuten Vorlauf zur Stabilisierung der Netze im Regelenergiemarkt. Stichwort Energiedaten- und Lastmanagement. Was sind Chancen, was sind Herausforderungen?

Baumann: Aufgrund der Hersteller- und Schnittstellenvielfalt ist eine Herausforderung das Zusammenspiel von Gebäudetechnik, wie Wärmepumpen und Energieerzeugung, in Kombination mit Speichertechnologie sowie Ladeinfrastruktur. Hier fehlen insbesondere Standardprotokolle für Wärmepumpen. Auf der anderen Seite ergibt sich eine Chance durch den Anstieg des Energiebedarfs und die parallel steigenden Strompreise. Es werden komplexe technische Möglichkeiten geschaffen, die sich nun deutlich früher amortisieren. Das Lastmanagement von Ladesäulen wird durch PV-Strom beispielsweise deutlich günstiger für den Kunden, der dies bei einer Lastverschiebung mithilfe eines Speichers perfekt nutzen kann.

Welche Produkte und Lösungen bietet Wago in diesem Bereich? Welchen Nutzen bieten diese für den Kunden?

Baumann: Wago bietet Lösungen von Gebäudeautomatisierung für Licht, Heizung und Klima bis zum Netzbetreiber, der die Energiedaten im SCADA-Leitsystem benötigt. Dazwischen liegen Lösungen für ein Lastmanagement von Ladeinfrastruktur, Energiedatenmanagement und eine Anbindung an die Kundenübergabestation. Dies bietet für den Kunden den Vorteil, dass er alles aufeinander abgestimmt aus einer Hand bekommt, also nur einen Lieferanten, Ansprechpartner und Support. Durch unser Load Management werden zudem unnötige Ladespitzen vermieden, die viel Geld kosten, wodurch sich nebenbei der CO2-Fußabdruck verbessert.

Welche Rolle spielt der Schaltanlagenbau in der Sicherung der Ladeinfrastruktur, und wie sehen Sie ihn für diese Aufgabe gerüstet?

Baumann: Der Schaltanlagenbau ist enorm wichtig geworden. Durch den steigendenden Fachkräftemangel baut auch Wago im eigenen Schaltschrankbau bereits fertige Kundenlösungen, die lediglich vor Ort noch in Betrieb genommen werden müssen. Dies spart den Kunden und Installateuren vor Ort eine Menge Zeit. So werden teilweise Bit Tests bereits in der Produktion durchgeführt, um die Infrastruktur schon vor der Auslieferung zu testen.

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