„Die K-Fragen“

Uwe Weiss: Herr Frieß, wenn man unsere aktuellen Projekte betrachtet – wo sehen Sie die Herausforderungen, um die physische in die digitale Welt zu transferieren?

Michael Frieß: Das Management muss anfangen, die Digitalisierung strategisch zu pushen, angefangen mit der internen Kommunikation. Entsprechend gilt es, die komplette Mannschaft mitzunehmen, inklusive der Entwicklungsabteilung.

Weiss: Dann ist die Digitalisierung also nicht primär eine Frage der Technologie, sondern eine des Mindsets, oder? Für mich ist es so, dass die neuen Technologien so bereit gestellt werden sollten, dass am Ende ein maximaler betrieblicher Nutzen entsteht. Entscheidend ist dabei auch die Customer Experience und nicht mehr allein Produkt oder Leistung.

Frieß: Es liegt an uns, wie wir mit der Digitalisierung verfahren. Der Vertrieb ist sicherlich ein zentraler Punkt. Wir sehen hier die digitale Interaktion mit dem Kunden, vorausschauende und maßgeschneiderte Empfehlungen oder datengestützte und integrierte Vertriebsprozesse.

Weiss: Für so einen Wandel braucht man die passende Orientierung. Die Digitalisierung zwingt einen dazu, bestehende Prozesse zu prüfen und ggf. zu verändern – oder völlig neu zu denken. So sind bei Weiss zwei Funktionen – Chief Digital Officer und Director Digitalization Motion Drive & Controls – komplett neu positioniert worden, um die digitale Organisation intern wie auch extern zu verantworten.

Frieß: Auch die unternehmerische Nachhaltigkeit kommt hier ins Spiel. Denn was einmal digital entwickelt wurde, kann und muss wiederverwendet werden. Gut genutzte Software bedeutet weniger Zeit auf der Baustelle und mehr Zeit im Büro. Die Usability trägt einen weiteren Teil dazu bei.

Weiss: Egal, wie schnell sich die Transformation entwickelt: Wichtig sind sichtbare Leuchtturmprojekte. Deren Umsetzung bestimmt die Agilität des Unternehmens und senkt psychologische Hürden. Daher setzen wir nicht auf einen großen Wurf, sondern auf kurzfristig realisierbare Initiativen mit hoher Visibilität. Plattformökonomie und digitaler Zwilling geben uns Raum für neue Erfahrungen und Erkenntnisse. Alles was wir heute und künftig tun, muss in einem digitalen Ökosystem wahrnehmbar, erlebbar und nutzbar sein.

Frieß: Digitales Engineering lebt seit über zehn Jahren bei Heitec. Gerade Erkenntnisse am konkreten Projekt haben die Vorteile gezeigt – und auch Lernkurven gekostet. Aber dieses Engagement hat auch die Bereitschaft beim Kunden gefördert, in neue Lösungen zu investieren.

Weiß: Es ist spannend zu sehen, wie die digitale und agile Unternehmenskultur zusammenhängen und sich daraus Blüten entwickeln, die das Business ganz neu prägen werden.

Frieß: Und es ist kein Ende in Sicht: Neue Wege führen zu neuen Zielen. Etwa bei der Einführung eines neuen CRM-Systems, das bei uns intern einer Digitalisierungsoffensive gleichkommt.

Weiss: Dieser Wandel zu neuen Möglichkeiten wird im Maschinenbau der Antrieb sein. Aus dem Zusammenspiel der entstehenden Strukturen und Prozesse mit neuen digitalen Wegen werden wir uns noch enger mit dem Kunden vernetzen können. Noch befinden wir uns allerdings in den Startblöcken.

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