Schweizer Präzision ermöglicht hocheffizienten Sortierprozess

Markus Bretz, zuständig für das Ferag-Produktsortiment "Sorting Conveyor Solutions", weist auf die enorme Anpassungsfähigkeit der Sortier- und Fördertechnik von Ferag hin.
Markus Bretz, zuständig für das Ferag-Produktsortiment "Sorting Conveyor Solutions", weist auf die enorme Anpassungsfähigkeit der Sortier- und Fördertechnik von Ferag hin.
 Markus Bretz, zuständig für das Ferag-Produktsortiment
Markus Bretz, zuständig für das Ferag-Produktsortiment „Sorting Conveyor Solutions“, weist auf die enorme Anpassungsfähigkeit der Sortier- und Fördertechnik von Ferag hin.Bild: Ferag AG

Wer bei Zeiss Vision Care im württembergischen Aalen den Versandbereich betritt und schließlich vor der dreistöckigen Denisort-Anlage steht, dem fällt sofort auf, wie wenig Platz der Sortierprozess für die bis zu 35.000 Versandeinheiten pro Tag beansprucht. So kommt das komplette, seit über einem Jahr ohne Wartungsintervall laufende Sortiersystem samt der Zuführung von der Verpackungsmaschine mit nur 85m2 Aufstellfläche aus. Es ist weitaus kompakter als sein Vorgänger, besitzt jedoch die vierfache Kapazität. Trotz der knapp bemessenen Dimensionen gelang es den Ferag-Ingenieuren 192 Sortierziele unterzubringen, die mit höchster Zuverlässigkeit angesteuert werden. Die Denisort-Schalen nehmen – akustisch kaum vernehmbar – in rascher Folge einen Versandumschlag nach dem anderen auf. Darin befinden sich sehr hochwertige Brillengläser, die Zeiss Vision in der Mehrzahl individuell, nach den vor Ort im Fachgeschäft ermittelten Vorgaben des Optikers paarweise fertigt. Dabei ist absolute Präzision gefragt. Dies gilt nicht nur für die Produktion, sondern auch für die Logistik; denn die weltweiten Kunden von Zeiss Vision sollen so schnell wie möglich mit absolut einwandfreien Gläsern beliefert werden. Letzteres setzt zugleich einen in jeder Hinsicht schonenden Umgang mit dem Sortiergut voraus.

 Konisch zulaufende Seitenführungen und permanente Linksneigung der Denisort-Schalen ermöglichen besonders enge Kuvenradien beim Augenoptikhersteller Zeiss in Aalen.
Konisch zulaufende Seitenführungen und permanente Linksneigung der Denisort-Schalen ermöglichen besonders enge Kuvenradien beim Augenoptikhersteller Zeiss in Aalen. Bild: Ferag AG

Für jeden Einsatzzweck das passende Sortiersystem Der zuständige Produktmanager Markus Bretz sieht im Denisort-Oval bei Zeiss ein Paradebeispiel für die optimal auf Wünsche und Vorgaben des Kunden zugeschnittenen Lösungen im Ferag-Produktsortiment „Sorting Conveyor Solutions“. Es zeige, wie gut sich die Sortier- und Verteiltechnik der Schweizer in die jeweils individuellen Prozesse des Anwenders integrieren lässt, „um der stets wachsenden Nachfrage nach kleineren Auftragsgrößen, höherer Versandgenauigkeit und häufigeren Sendungen gerecht zu werden“. Im Kern heißt „Sortieren“ das Trennen, Neuausrichten und Vereinzeln von Warenströmen auf ihrem Weg von den Zuführlinien zu Versandbahnen, Packstationen und Palettierungsvorgängen. Einsatzgebiete und Aufgaben unterscheiden sich von Fall zu Fall in vielen Punkten. Um das komplette Anwendungsspektrum abzubilden, hat Ferag neben der relativ neuen Denisort-Familie, zu der auch die kleinere „Schwester“ Denisort Compact gehört, noch die bewährten Produktlinien Deniway (bis 50kg Gewicht pro laufendem Meter) und Easychain (bis 20kg pro laufendem Meter; kleinere Kurvenradien als bei Deniway) im Programm. Robustheit trifft auf Innovation Die drei genannten Sortier- und Verteilsysteme besitzen eine gemeinsame DNA. So ist das Trio auf ein hohes Maß an Robustheit und geringen Verschleiß getrimmt. Ob nun Denisort, Deniway oder Easychain, durch die Kettentechnologie, welche einen geschlossenen Rundlauf bildet, vermeidet Ferag unnötige Übergänge und Unterbrechungen. Innovatives findet sich dabei vielfach im Detail. So setzt der Schweizer Material Handling-Spezialist eigens entwickelte, patentierte Rollelemente ein, bei denen achsfreie, zylindrische Körper die Last rollend abtragen. Sie sorgen im Vergleich zu gleitender Fördertechnik für einen zehnfach geringeren Widerstand. Mit nachhaltigem Effekt: Die Produkte geben sich mit weitaus weniger und sparsameren Antrieben zufrieden. Ferag-Kunden erhalten so nicht nur eine extrem langlebige und zuverlässige Technologie, sondern auch Systeme, welche besonders leise, mit hoher Energieeffizienz und praktisch ohne Wartung arbeiten. Kompakte Anlagen-Layouts Hauptkennzeichen von Denisort ist die nach beiden Seiten kippbare, in unterschiedlichen Standardgrößen erhältliche Sortierschale. Der innovative Kippschalensorter vereint Fördern, Kommissionieren und Sortieren in einem übergangslosen System. Wie bei Deniway und Easychain lässt sich die Streckenführung über mehrere Ebenen hinweg – etwa unter Einbeziehung einer Wendel – individuell konzipieren. Das Fallbeispiel von Zeiss Vision in Aalen belegt, dass sich dabei dank des Multilevel-Ansatzes sehr kompakte Anlagen-Layouts umsetzen lassen. Der gleiche Aspekt avancierte beim Fotodienstleister CEWE in Oldenburg, wo die bestehende Halle aus Umweltschutzgründen nicht vergrößert werden durfte, zum entscheidenden Kriterium für die Vergabe an Ferag. Die dort realisierte Denisort-Anlage benötigt mit lediglich 60m2 eine noch geringere Aufstellfläche als ihr Pendant in Aalen.

 Die Denisort Compact-Anlage bei CEWE in Oldenburg sortiert personalisierte Fotoprodukte bis zu einer Grösse von DIN A3.
Die Denisort Compact-Anlage bei CEWE in Oldenburg sortiert personalisierte Fotoprodukte bis zu einer Grösse von DIN A3.Bild: Ferag AG

Flexibilität ist Trumpf Jede der beiden Denisort-Referenzen illustriert sehr klar, in welchem Umfang sich bei deutlich verringerten Betriebskosten Effizienz, Durchsatz und Verfügbarkeit steigern lassen. Das durchgängige Baukastenprinzip sichert dem Kunden langfristig seine Investition. Es erlaubt nicht nur vielseitige Anlagen-Layouts, sondern ist auch offen für Skalierung. Das Kippschalensystem etwa ermöglicht jedem Anwender aus dem Handel ein hohes Maß an Flexibilität im Hinblick auf eine künftige Sortimentsausweitung. So könnte beispielsweise der ungarische Ferag-Kunde Shoebox, der derzeit in erster Linie Schuhe vertreibt, ohne Modifikationen an der Hardware auch Artikel wie T-Shirts, Gürtel oder zu den Schuhen passende Bekleidung auf der vor wenigen Wochen in Budapest in Betrieb genommenen Denisort-Linie sortieren. Je nach Bedarf lassen sich überdies Topologien mit vergleichsweise geringem Aufwand nachträglich ändern und erweitern. Auch der Umzug von einem Standort zum anderen ist einfach zu bewerkstelligen. Das beweist ein ursprünglich in einem zum Teil denkmalgeschützen Hallentrakt des alten Hamburger Schlachthofes installtierter Deniway-Parcours: Diesen nahm Ferag-Kunde Delta Fleisch kurzerhand an seinen neuen Produktions- und Logistikstandort Norderstedt mit. Dort konnte – so Bretz – der führende Lieferant für das Hotel- und Gastronomiegewerbe in Deutschland die Förderstrecke in Eigenregie eins zu eins wieder aufbauen. Dazu musste das norddeutsche Unternehmen nur wenige Zusatzelemente bei den Schweizern nachbestellen, was – wie der Produktmanager betont – grundsätzlich immer möglich sei. Vertikalsorter aus Standardmodulen Der aus Standardmodulen frei konfigurierbare Verikalsorter Denisort Compact ist auf schnelle Montage und Demontage ausgelegt. So erleichtert er dem Anwender bei Bedarf ebenfalls kurzfristige Standortverlagerungen. Bei einer maximalen Beladung von 12kg Gewicht erzielt die platzsparende Sortiermaschine im Idealfall eine Sortierleistung von bis zu 12.000 Schalen pro Stunde. Damit eignet sie sich optimal für Anwender aus dem Bereich E-Commerce und für KEP-Dienste, die Durchsatzsteigerungen in Spitzenzeiten überbrücken müssen oder eine flexible und leicht skalierbare Ergänzung für das Ramp-up ihrer Basisanlage suchen. Fazit: Jedes System hat seine Berechtigung Das moderne Denisort-System ist für jeden Ferag-Kunden ideal, der eine Vielzahl kleinerer Produkte (maximale Schalengröße 650x450mm) zu verarbeiten hat und mehr als 20 Sortierziele benötigt. Die Stärken von Deniway und Easychain, bei denen das Sortieren mit Hilfe von Pushern erfolgt, liegen in der Überbrückung von größeren Distanzen. Im Falle des italienischen Biskuitherstellers Forno Bonomi, wo Easychain-Linien die Bereiche von First und Second Packaging verbinden, sind das mehrere Hundert Meter. Die beiden eng miteinander verwandten Verteilsysteme sind laut Bretz in einem Punkt unschlagbar: „Sie bilden aus unserer Sicht die effizienteste Schnittstelle zwischen der vorgelagerten Produktion und dem Palettierer, die derzeit im Markt verfügbar ist.“ www.ferag.com

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