Herr Külken, SSI Schäfer ist in der Intralogistik seit den 1940er-Jahren eine feste Größe. Seit wann sind auch Robotik und FTS ein Thema für das Unternehmen? @Interview_Grundschrift:Markus Külken: Beide Technologien haben im letzten Jahrzehnt sukzessive Einzug in unser Portfolio gehalten und bilden in unserem Selbstverständnis mittlerweile essenzielle Komponenten für den Materialfluss. Dort, wo unsere Automatisierungslösungen früher aufhörten, können wir mit der Robotik heute weitere wichtige Schritte gehen wie z.B. Waren manipulieren, greifen, sortieren, palettieren oder auch ganz flexibel transportieren. Im Ergebnis ist SSI Schäfer nicht mehr nur in der Intralogistik unterwegs, sondern auch in den angrenzenden Bereichen des Materialflusses – etwa in der Richtung Laderampe oder in die Produktion. Unser Zielmarkt wird dadurch immer dynamischer und übergreifender. Wird der Fertigungsbereich also immer wichtiger für Sie? @Interview_Grundschrift:Külken: Durchaus. Denn der moderne Materialfluss entwickelt sich nicht nur technologisch weiter, sondern auch organisatorisch. Lange Zeit hat man sehr stark in Silos gedacht: Es gab die Logistik. Es gab die Produktion. Und irgendwo dazwischen gab es einen Übergabeplatz. Diese einst klar getrennten Verantwortungsbereiche und Prozesse greifen heute oft stark ineinander. Dem muss sich auch die Logistik anpassen – jetzt und in Zukunft noch viel mehr. Denn Logistik und Produktion werden immer weiter verschmelzen. Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei dieser Fusion? @Interview_Grundschrift:Külken: Eine Bedeutende, deswegen legen wir großen Wert darauf, die nötige IT-Expertise im eigenen Haus vorzuhalten. Weil wir uns nicht nur als Lösungsanbieter, sondern auch als Integrator positionieren, binden wir unsere Softwareprodukte nahtlos in die IT-Landschaft unserer Kunden ein. Das gleiche gilt auch für die Tools unserer Partner. Nur so können wir unsere Gesamtlösungen den modernen Ansprüchen entsprechend realisieren. Und in diesen finden sich eben auch immer mehr Roboter und fahrerlose Transportsysteme.
Werden Sie dadurch zur verlängerten Werkbank in Richtung Logistik? @Interview_Grundschrift:Külken: Nun, wir wollen dem Kunden zumindest ein Rundum-Sorglos-Paket für die Logistik bieten, einschließlich Roboter- und FTS-Lösungen. Das gilt nicht nur für Installation und Inbetriebnahme, sondern auch für den Zeitraum nach der Realisierung. Sollte es irgendwo Probleme geben, dann haben wir einen zentralen Ansprechpartner, der weiterhilft. Inwieweit bieten Sie auch die Robotiklösungen komplett aus einer Hand an? @Interview_Grundschrift:Külken: Auf der Software-Seite haben wir umfangreiches Knowhow aufgebaut – bis in die Robotersteuerung oder in die 3D-Vision-Systeme hinein. Dabei arbeiten wir Hand in Hand mit Partnern, die die entsprechende Hardware beisteuern – bei Roboterzellen z.B. die Firmen Ro-Ber oder FPT Robotik. Welche Freiheit hat der Kunde bei der Wahl der Roboter? @Interview_Grundschrift:Külken: Wir versuchen, individuellen Wünschen möglichst weit Rechnung zu tragen. Gleichzeitig wollen wir aus der technischen Perspektive natürlich robuste und bewährte Robotiklösungen anbieten und integrieren, deshalb denken wir sehr modular. Jeder Kunde bekommt seine Roboterzelle in der Ausführung und Größe, die er braucht – aber eben zusammengestellt aus unserem Baukasten. So profitieren unsere Kunden von bewährten Standardkomponenten, die zu einer individuellen Robotiklösung zusammengestellt werden.
Aber dennoch halten Sie ein breites Angebot an verschiedenen Robotertypen und -fabrikaten vor? @Interview_Grundschrift:Külken: Ja, das ist so. Gleiches gilt auch für die FTS-Seite. Auch hier können wir durch Partner wie DS Automotion sowohl die Technologie als auch die Schnittstellenintegration im Haus komplett abbilden – exakt nach den aktuellen Markttrends oder den Anforderungen des jeweiligen Kunden. Und werden solche Robotiklösungen schon flächendeckend eingesetzt? @Interview_Grundschrift:Külken: Der Wandel zu mehr Robotik in der Intralogistik ist in vollem Gange. Dabei werden wir als Anbieter stark von den Anwendern getrieben. Aufgrund der Weiterentwicklung der Technologien in diesen Bereichen steht anspruchsvollen FTS-Projekten immer weniger Initialaufwand gegenüber. Auf Seite der Roboter ist es ähnlich: Der Anwender muss nicht mehr zwingend einen sechsstelligen Betrag für eine Pallettierzelle ausgeben. Je mehr Marktsegmente Sie auf diese Weise bedienen wollen, umso mehr Applikations- und Branchen-Knowhow müssen Sie doch bereithalten. @Interview_Grundschrift:Külken: Richtig – und auch hier sind wir aus der Historie und durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern sehr gut positioniert. Hinzu kommt, dass wir uns in Vertrieb und Applikationsentwicklung nach Marktsektoren organisieren – das heißt, unsere Experten sprechen die Sprache unserer Kunden, kennen die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Branche und entwickeln individuell angepasste Lösungen.
Verändert sich auch ihr Kundenklientel?
Külken: Sicherlich müssen wir einem Trend folgen, der sich schon seit Jahren fortsetzt. Automatisierung ist längst nicht mehr nur für die ganz Großen. Auch beim Mittelstand und kleineren Unternehmen wachsen die Forderungen nach automatisierten Logistikprozessen. Auf diesen Trend haben wir heute bereits die passenden Antworten – inklusive Roboterlösungen und FTS.