Höhere Hygienestandards in Kliniken

Mit Hilfe eines modernen Rohrpostsystems schickt eine Pflegekraft eine Probe direkt ins Labor. Möglichst wenige Berührungspunkte mit dem Klinikpersonal helfen dabei, die erforderlichen Hygienestandards einzuhalten.
Mit Hilfe eines modernen Rohrpostsystems schickt eine Pflegekraft eine Probe direkt ins Labor. Möglichst wenige Berührungspunkte mit dem Klinikpersonal helfen dabei, die erforderlichen Hygienestandards einzuhalten.
Mit Hilfe eines modernen Rohrpostsystems schickt eine Pflegekraft eine Probe direkt ins Labor. Möglichst wenige Berührungspunkte mit dem Klinikpersonal helfen dabei, die erforderlichen Hygienestandards einzuhalten.
Mit Hilfe eines modernen Rohrpostsystems schickt eine Pflegekraft eine Probe direkt ins Labor. Möglichst wenige Berührungspunkte mit dem Klinikpersonal helfen dabei, die erforderlichen Hygienestandards einzuhalten.Bild: Ramboll Deutschland GmbH

Nicht erst seit der Covid19-Pandemie stellt die Übertragung von Viren in Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen eine große Herausforderung dar. Auch im Regelbetrieb in Nicht-Pandemie-Zeiten sind Keime, die in Krankenhäusern verbreitet werden, ein hohes Risiko für die Patienten, das es zu reduzieren gilt. Eine Schwachstelle ist der Transport von Gütern wie Speisen, Wäsche und Abfällen, aber auch Proben und Blutprodukten durch Pflegekräfte. Denn Krankenpflegerinnen und -pfleger müssen auf dem Weg zur Versorgungseinrichtung oder dem Labor ihre Station verlassen. Dabei besteht die Gefahr, dass sie Bakterien und Viren in andere Bereiche der Klinik übertragen. Neben den Hygieneaspekten spielt auch der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle bei der Logistik: 30 Prozent ihrer Arbeitszeit verbringen Pflegekräfte in etwa mit dem Transport von Gütern. Zeit, die letztendlich für die eigentliche Versorgung und Pflege der Patientinnen und Patienten fehlt.

Ein mit Gütern bestückter Container gelangt mithilfe des Transportroboters zur jeweiligen Station.
Ein mit Gütern bestückter Container gelangt mithilfe des Transportroboters zur jeweiligen Station.Bild: Ramboll Deutschland GmbH

Mehr Zeit und Hygiene durch Logistikroboter

Moderne Logistikkonzepte unterstützen Kliniken dabei, diese beiden Herausforderungen anzugehen. Sie entlasten Pflegekräfte durch den automatisierten Transport von Gütern und ersparen ihnen somit viel Zeit, die sie stattdessen mit anspruchsvollen Aufgaben verbringen können, die ihnen kein Roboter abnehmen kann. Zugleich können durch den Einsatz von FTS oder Rohrpost höhere Hygienestandards eingehalten werden, da die Fahrzeuge bzw. Büchsen automatisch regelmäßig desinfiziert werden. Doch wie genau können solche Systeme, die sonst auch im produzierenden Gewerbe genutzt werden, in Kliniken und Gesundheitseinrichtungen eingesetzt werden? Für die Versorgung der Patientinnen und Patienten auf den Stationen werden zum einen viele schwere Güter benötigt – von Speisen und Wäsche bis hin zu den Betten. Für den Transport dieser Güter sind FTS gut geeignet. Dafür werden Container in einer Versorgungseinrichtung – wie der Kantine oder der Wäscherei – mit dem entsprechenden Material bestückt und auf die Transportroboter geladen. Diese folgen dann bestimmten, vorprogrammierten Pfaden durch das Klinikgebäude bis zur Station, wo die Güter benötigt werden. Dort werden die Container entladen und die Roboter fahren z.B. zur Waschanlage und schließlich zurück zur ursprünglichen Versorgungseinrichtung. Je nach dem für welche Güter die Systeme eingesetzt werden, können die Reinigungszyklen angepasst werden. Denn ein Container, der OP-Besteck transportiert, erfordert ein anderes Reinigungsprozedere als ein Container, der etwa Abfälle befördert. Einmal entsprechend eingestellt laufen die Transportroboter dann automatisch zur und durch die Wasch-, bzw. Desinfektionsanlagen. Auf ihrem Weg durch die Klinik können die Transportroboter auch Aufzüge nutzen und sind so programmiert, dass sie auch in Bereichen mit Personenverkehr eingesetzt werden können. Für kleinere Güter wie Proben und Blutprodukte ist die Beförderung per Rohrpostsystem besser geeignet. Denn durch die Anlage gelangen diese direkt von der Station in das klinikeigene Labor. Die Idee der Rohrpost ist zwar keine neue, doch erst moderne Technik ermöglicht den Transport dieser empfindlichen Güter. Zudem können die Büchsen in den Laboren entladen und die Blutproben der Laborstraße automatisch zugeführt werden. Das bedeutet ebenfalls eine Zeit- und Kapazitätseinsparung sowie ein positiver Beitrag zur Hygiene, weil die Büchsen nicht mehr manuell gehandhabt werden müssen.

Weitere hygienefördernde Maßnahmen

Um die bereits hohen Hygienestandards noch weiter zu verbessern, lassen sich in Kliniken noch weitere Maßnahmen umsetzen. Vor allem UV-C-Strahlung eignet sich dafür, um Bakterien und Viren auf den Oberflächen der beim Transport genutzten Materialien abzutöten. Für Rohrpostsysteme kann die UV-C-Strahlung direkt in der Anlage verbaut werden, sodass die verwendeten Büchsen bereits während des Transports damit bestrahlt und desinfiziert werden. Alternativ können die Büchsen nach dem Transport in einer Reinigungsanlage gewaschen, getrocknet und anschließend per UV-C bestrahlt werden. Darüber hinaus können spezielle Roboter auf den Stations- und öffentlichen Bereichen eingesetzt werden, die selbst mit einer UV-C-Einheit ausgerüstet sind und so die Möglichkeit bieten, gesamte Bereiche zu reinigen und eine keimarme Umgebung zu schaffen.

Einsatz sowohl im Neubau als auch im Bestand

Umsetzbar sind smarte Transportsysteme in Neu- und Anbauten von Klinikgebäuden, aber auch in bestehenden Gebäuden können neue Anlagen verbaut oder bestehende Systeme umgerüstet werden. In den Einrichtungen des Berliner Klinikkonzerns Vivantes wurden z.B. diverse veraltete Transportsysteme durch moderne Rohrpostanlagen ersetzt. Die Umrüstung erforderte zwar eine Demontage der bestehenden Technik, doch für die neuen Trassen der Rohrpostanlage konnten vorhandene Schächte genutzt bzw. Schächte anderer Gewerke einbezogen werden, die möglichst parallel zu den bisherigen Wegen verliefen. So konnte der Umbau im laufenden Betrieb erfolgen. Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wurde ein FTS installiert, das Neu- und Bestandsgebäude miteinander verbindet. So können verschiedene Güter automatisch über den gesamten Campus und das existierende sowie das entstehende Tunnelsystem transportiert werden. Für die komplexe Planung dieser Transportsysteme ist Expertise aus den Bereichen Krankenhausplanung, Architektur sowie ingenieurtechnisches Fachwissen gefragt. Raumbedarf, IT-Schnittstellen und Hygienevorschriften müssen dabei mitgedacht werden. Als Generalplaner setzt das Architektur-, Ingenieur- und Managementberatungsunternehmen Ramboll dabei zunächst eine umfassende Analyse der bestehenden Prozesse und Bedarfe um und erstellt auf dessen Grundlage einen Logistikmasterplan. Durch jahrelange Erfahrung in der Planung von Krankenhauslogistik kennt Ramboll die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen in der Umsetzung von Logistiklösungen im medizinischen Umfeld und kann diese an die an den Projekten beteiligten Hersteller der Transportroboter weitergeben.

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