Im Auftrag der Absolutgenauigkeit

Was Absolutgenauigkeit in der Praxis bedeutet, zeigt ein Demonstrator von Cognibotics und RSP mit Yaskawa-Roboter und UR-Cobot.
Was Absolutgenauigkeit in der Praxis bedeutet, zeigt ein Demonstrator von Cognibotics und RSP mit Yaskawa-Roboter und UR-Cobot.
Was Absolutgenauigkeit in der Praxis bedeutet, zeigt ein Demonstrator von Cognibotics und RSP mit Yaskawa-Roboter und UR-Cobot.
Was Absolutgenauigkeit in der Praxis bedeutet, zeigt ein Demonstrator von Cognibotics und RSP mit Yaskawa-Roboter und UR-Cobot. Bild: RSP Deutschland GmbH

Die Lösung der schwedischen Firma Cognibotics ist in diversen Paketen für Industrierobotor oder Cobots erhältlich. Sie umfasst Ausrüstung und Software zur effizienten Durchführung der Kalibrierung, auch von Kinematiken mit externen Achsen. Gängige Messsysteme von Drittanbietern werden ebenfalls unterstützt. Das Cognibotics-Genauigkeits-Add-on verwendet einen Parameterschlüssel aus der Kalibrierung, um absolute Genauigkeit für alle wichtigen Robotermarken ohne spezielle Schnittstellenanforderungen zu erreichen.

Bild: RSP Deutschland GmbH

Aus der Forschung in die Industrie

Cognibotics hat die Vision, Roboter so flexibel zu machen, dass sie alle Aufgaben in der Fabrik übernehmen können, die der Mensch nicht gerne macht. „Die Genauigkeit von Robotern spielt dafür eine entscheidende Rolle“, betont Sofie Nilsson, Produktmanagerin bei Cognibotics. „Denn je mehr Aufgaben man mit Robotern lösen will, umso wichtiger ist, dass sie sich exakt so verhalten, wie man es erwartet.“

Die Ursprünge des Unternehmens finden sich in einem Forschungsprojekt zu roboterbasiertem Fräsen, dass vor rund elf Jahren an der Universität Lund realisiert wurde. Damals ging es unter anderem um Methoden zur Identifizierung von Steifigkeiten im Robotermechaniken, der sogenannten elastokinematischen Kalibrierung. „Verfügbare Lösungen waren komplex, aufwendig und schlecht verfügbar“, schildert Nilsson die damalige Lage. „Alternativ musste man teure Zusatzoptionen vom Roboterhersteller zukaufen.“ Um die Anwendbarkeit der elastokinematischen Kalibrierung voranzutreiben, wurde Cognibotics nach Abschluss des Projekts als eigenständiges Spinoff ausgegründet.

„Wenn der Roboter dauerhaft so verfahren soll, wie man es in der Entwicklung geplant und programmiert hat, dann muss die Genauigkeit absolut sein“, sagt Nilsson. „Denn es gibt viele Einflussfaktoren, die sich auf die Genauigkeit auswirken können, z.B. Traglast, Verschleiß oder Wartung. Oft tauchen dadurch irgendwann Abweichungen am TCP auf. Mit unserem aktuellen Portfolio können wir Roboter schnell einsetzbar, adaptierbar und austauschbar machen. Der Nutzer bekommt sozusagen eine Versicherung, dass seine Applikation nach Plan läuft.“ Das bilde dann auch die Basis für einen störungsfreien Betrieb und damit für die gewünschte Performance von Robotern. „Deshalb sollte absolute Genauigkeit nicht erst durch Spezialisten bei der Inbetriebnahme ermöglicht werden, sondern von Anfang an für alle Anwender verfügbar sein“, fährt die Produktmanagerin fort. Auch zu späteren Zeitpunkten im Lebenszyklus eines Roboters will Cognibotics Genauigkeitsprobleme unkompliziert lösen.

„Die Kalibrierung macht Roboter genauer als sie vom Hersteller ursprünglich ausgeliefert wurden“, versichert Nilsson. „Befürchtungen auf Anwenderseite wegen höherer Kosten können wir gut ausräumen. Denn unsere Lösungen bieten einen viel einfacheren, schnelleren und nachhaltigeren Weg, als den Roboter bei der Inbetriebnahme oder im Betrieb händisch nachzujustieren.“

Bild: RSP Deutschland GmbH

Alles rund um den Roboter

Mit RSP – Robot System Products, einem ebenfalls aus Schweden stammenden Unternehmen mit deutscher Tochtergesellschaft in Langenargen, hat Cognibotics nun einen schlagkräftigen Partner gefunden, um die Roboterkalibrierung noch stärker in den Markt zu treiben. RSP ist auf die Roboterperipherie spezialisiert – sprich auf alle Komponenten, die rund um die Kinematik verbaut werden: z.B. Wechslersysteme, Greifer oder Schlauchpakete. „Bedingt durch den technologischen Wandel erweitert sich unser Portfolio kontinuierlich“, sagt Markus Grau, Director Product Management & Business Development bei RSP. „Unser Anspruch ist es, dabei Trends aufzugreifen, neue Bedürfnisse der Anwender zu erfüllen und aktuelle Herausforderungen zu lösen. Deswegen unterstützen wir unsere Kunden auch im Engineering.“

Im Rahmen dieser Ausrichtung arbeitet Cognibotics mit der Firma RSP zusammen und kann so auf deren Knowhow und Netzwerk zugreifen. „Diese Erweiterung passt perfekt zu unseren Projekten, da wir die Anwender früh im Engineering mit unserem vorhandenen Produktportfolio begleiten und das Thema Kalibrierung eine perfekte Ergänzung in der Projektarbeit im Entwicklungsstadium einer Roboterzelle ist“, so Grau weiter. Zudem bewege sich der gesamte Markt dahingehend, schon in der Applikationsentwicklung auf eine möglichst schnelle schnelle und reibungslose Inbetriebnahme hinzuarbeiten. Jetzt kann RSP in ein und dem selben Projekt nicht nur die Flexibilität von Roboterlösungen steigern, sondern auch die absolute Genauigkeit sicherstellen.

Seit der Vorstellung einer ersten gemeinsamen Lösung auf der Automatica 2023 steigt das Interesse der Kunden und das Feedback der Anwender ist durchweg positiv. „Dennoch braucht es noch Aufklärungsarbeit“, konstatiert Grau. „Denn die Absolutgenauigkeit an sich ist ja nicht neu. Doch die Art und Weise, wie man sie mit der Cognibotics-Lösung erreicht, ist viel detaillierter und unkomplizierter als bei anderen Konzepten auf dem Markt. Applikationen lassen sich jetzt ganz anders lösen als vorher. Darüber hinaus lassen sich Lösungen umsetzen, die vorher überhaupt nicht möglich waren.“ Die Voraussetzung sei jedoch ein Mindshift beim Kunden und der Wille, sich überhaupt mit neuen Technologien zu beschäftigen. „Aktuelle Entwicklungen bringen den Anwender mehr und mehr in Zugzwang, allen voran der Fachkräftemangel“, erklärt Grau. „Denn wenn sich die geforderte Genauigkeit des Roboters ohne Spezialisten sicherstellen lässt – in wenigen Stunden, statt mehreren Tagen -, dann ist das momentan ein sehr gewichtiges Argument.“

Zwei Roboter des gleichen Modells fahren eine Bahn nicht gleich ab - es sei denn sie sind entsprechend kalibriert.
Zwei Roboter des gleichen Modells fahren eine Bahn nicht gleich ab – es sei denn sie sind entsprechend kalibriert. Bild: RSP Deutschland GmbH

Anpassung, Instandsetzung und Retrofit

Die Cognibotics-Kalibrierung spielt ihre Vorteile nicht nur bei der Inbetriebnahme aus, sondern auch mit Blick auf Änderungen oder Retrofit. In Zeiten sinkender Losgrößen müssen Applikationen immer öfter angepasst oder umgebaut werden. In dieser Stelle bietet eine Kalibrierung große Vorteile. Bei Wartung und Instandhaltung kann der Anwender schneller reagieren oder sogar proaktiv planen. „Der Wiederanlauf einer Anlage nach Reparatur oder Austausch eines Roboters werden ebenfalls um Welten einfacher“, versichert Sofie Nilsson, „da sich die Kinematik exakt so verhält wie vorher.“ Auf diese Weise sollen sich Stillstandzeiten deutlich reduzieren und die Kosten für die Kalibrierungslösung schnell amortisieren. „In all diesen Konstellationen unterstützen wir Anwender, wenn sie mit der Genauigkeit der Applikation nicht zufrieden sind.“ Selbst bei zusätzlichen Achsen – etwa einer Verfahrachse für den Roboter, verspricht Cognibotics absolute Genauigkeit. Gleiches gilt bei mehreren Robotern, die in einer Applikation zusammenarbeiten. „Der Roboter ist oft nur ein Teil der Applikation. Wir sorgen aber dafür, dass sämtliche bewegte Achsen bei der Genauigkeit berücksichtigt werden“, unterstreicht Nilsson.

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