Inspirierende Lösungen

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Damit die vierte industrielle Revolution von Erfolg gekrönt ist, benötigt die Industrie nicht nur Quantität, sondern Qualität. Die im Folgenden präsentierten experimentellen und gewagten Automatisierungskampagnen zeigen, wie die Industrie die Möglichkeiten und Vorteile von Automatisierung bestmöglich ausreizen kann.

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Klebstoffe als Weg in die Zukunft

Mit einem Anteil von beinahe einem Drittel aller existierenden Roboteranlagen ist die Elektronikindustrie eine der am stärksten automatisierten Branchen der Welt. Der bekannte Hersteller Samsung hat 2019 den Zusammenbau seiner Smartphone-Bildschirme vollständig automatisiert. Während bei früheren Fertigungsmethoden doppelseitiges Klebeband und manuelle Arbeitsvorgänge zum Einsatz kamen, automatisierte Samsung diesen Prozess mithilfe von Flüssigklebstoffen. Diese auf den ersten Blick geringfügige Änderung soll die Herstellungskosten Erwartungen zufolge um bis zu 80 Prozent reduzieren.

Bild: European Automation Ltd.

Dunkle, mitarbeiterlose Fabriken

Es gibt wohl kaum einen passenderen Ort für Automatisierung als die Roboterfertigung – und in diesem Kontext ist Fanuc das perfekte Beispiel dafür, wie Maschinen genutzt werden können, um sich selbst zu replizieren. Fanuc hat eine Produktionsanlage geschaffen, in der kein einziger menschlicher Arbeiter erforderlich ist, und arbeitet bereits seit 2001 im bedienerlosen Lights-out-Betrieb. Am Hauptsitz des Unternehmens nutzt Fanuc die in der Branche wohl einzigartige Abwesenheit menschlicher Arbeitskräfte in der Produktionsanlage, um Kosten z.B. für Beleuchtung oder Klimatisierung zu eliminieren. Darüber hinaus wird die bekanntermaßen langsamere Geschwindigkeit mancher automatisierten Prozesse durch die Fähigkeit der Fabrik wettgemacht, im 24h-Betrieb zu laufen. Ausgehend von Fanucs Beispiel hat auch das 3D-Druck-Unternehmen Voodoo Manufacturing seine Anlagen mithilfe von Cobots automatisiert. Das Startup-Unternehmen programmierte die Roboterarme so, dass sie die praktisch im Dauerbetrieb befindlichen 3D-Drucker bestücken und fertige Produkte daraus entnehmen können, sodass die Auslastung der 3D-Drucker von 30 bis 40 Prozent auf 90 Prozent gesteigert werden konnte.

Schwarmintelligenz im Supermarkt

Der Online-Supermarkt Ocado hat die Rolle von Automatisierung für kundenorientierte Unternehmen aufgrund seines Rastersystems, das in seinen Warenhäusern zum Einsatz kommt, noch weiter gefestigt. Bei diesem Ansatz kontrolliert ein Zentralcomputer eine kleine Flotte von Robotern, die die Größe einer Waschmaschine haben und sich auf einer Art Raster bewegen. Darunter befinden sich in einer durch einen Algorithmus bestimmten Reihenfolge gestapelte Lebensmittel, die von den Robotern bewegt und an menschliche Mitarbeiter geliefert werden, um Bestellungen von Kunden zu kommissionieren. Die Simplizität der Roboterfunktionen, die sich aus dem Aufheben von Gegenständen und zweidimensionalen Bewegungen zusammensetzen, wird durch ihre Interkonnektivität kompensiert. Der zentrale Computer des Warenlagers sorgt dafür, dass die Roboter sich in perfekter Harmonie bewegen, und erhöht so die Effizienz des Supermarktes. Doch der bedeutendste Vorteil dieses Systems ist seine Skalierbarkeit. Da die Maschinen relativ einfach zu reparieren sind und sich die Lagerkapazität unkompliziert erweitern lässt, können Warenlager völlig unproblematisch ausgebaut werden, um eine steigende Nachfrage zu bedienen. Das neuartige Raster von Ocado zwingt uns zu einer grundlegenden Veränderung unserer Annahmen darüber, was ein Supermarkt ist und wie er normalerweise funktionieren sollte und hat damit eine nicht wegzudenkende Vorbildfunktion.

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