Fraunhofer unterstützt im Kampf gegen die Pandemie

SARS-Cov-2 erschüttert alle Bereiche des öffentlichen Lebens und ist eine medizinische und wirtschaftliche Herausforderung von globaler Tragweite. Experten von Fraunhofer arbeiten an der Bekämpfung der Pandemie mit – und unterstützen Wirtschaft und Gesellschaft bei der Bewältigung direkter Auswirkungen und späterer Folgen: von akuten Projekten im Life-Sciences-Sektor über den engen Schulterschluss mit den Unternehmen bis hin zur unmittelbaren medizinischen und medizintechnischen Unterstützung.

„Die Fraunhofer-Gesellschaft konzentriert sich derzeit auf eine Forcierung von direkten Anti-Corona-Projekten aus dem Medizin- und Gesundheitssektor, z.B. die Impfstoffentwicklung, notwendige innovative Diagnostik und Medikamentenentwicklung, die Bereitstellung von IT-Kapazitäten sowie gezielte Vorlaufforschung. Darüber hinaus unterstützen zahlreiche Fraunhofer-Institute schnell und unbürokratisch bei der Produktion von Komponenten für Schutzausrüstungen.“, erklärt Fraunhofer-Präsident Prof. Reimund Neugebauer. Aktuell engagieren sich zahlreiche Fraunhofer-Institute und -Einrichtungen in Projekten, Initiativen und Soforthilfemaßnahmen zur Bewältigung der Pandemie.

Das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME bildet die entscheidende Schnittstelle zwischen Biologen und Informatikern im EU-geförderten Konsortium E4C zur Entwicklung von Medikamenten gegen das Coronavirus. 18 Partner aus sieben europäischen Ländern haben sich zusammengeschlossen, um Medikamente gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 zu finden.

Wie verbreitet sich das Coronavirus? Wo sind mögliche Super-Spreader? Wie können möglichst viele Menschen möglichst schnell und möglichst zuverlässig erfahren, dass sie mit dem Virus in Kontakt gekommen sind? Antworten soll das PEPP-PT-System (Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing) geben. Die App wird aktuell von einem multinationalen europäischen Team unter Beteiligung der Fraunhofer-Institute für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI (Berlin), für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC (Garching bei München) und für Integrierte Schaltungen IIS (Erlangen, Nürnberg) entwickelt. Sie entschlüsselt Kontaktwege – ohne persönliche Daten zu speichern.

Die EUROIMMUN AG stellt als einer der ersten europäischen Diagnostikahersteller CE-gekennzeichnete Antikörpernachweissysteme zur Unterstützung der Diagnostik von COVID-19 zur Verfügung. Dadurch können Personen identifiziert werden, die bereits Kontakt mit dem Virus hatten. Die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB in Lübeck unterstützt die EUROIMMUN AG dabei, die Produktion der neuen serologischen Testsysteme zur Diagnostik von COVID-19 für den Massenmarkt zu skalieren, um sie flächendeckend einsetzen zu können.

Ein neuartiges Messverfahren hilft, Corona-infizierte Personen aus sicherem Abstand aufzuspüren. Es registriert Fieber, erhöhten Puls und schnellen Atem, ohne den Mitarbeitenden, der die Messung durchführt, zu gefährden. Die Fraunhofer-Institute für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO testen aktuell im Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus das Verfahren.

Ein kompaktes Plasma-Dekontaminationsgerät, das vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV mitentwickelt wurde, kann dabei helfen, Schutzmasken und -kleidung zu desinfizieren und für erneute Einsätze aufzubereiten. Beim Bayerischen Roten Kreuz läuft eine Anlage bereits im Probebetrieb.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU entwickelten einen Prototyp eines 3D-gedrucktes Notfall-Beatmungssystem auf Basis eines biokompatiblen und dampfsterilisierbaren Kunststoffs. Elektronik und Sensorik wurden integriert, damit die wichtigsten Parameter der maschinellen Beatmung eingestellt und überwacht werden können. Das System alarmiert die klinischen Anwender im Falle einer Unterbrechung. Mit einem Lungenphantom wurde das System unter realistischen Bedingungen erfolgreich mit Medizinern getestet.

Im Zuge der aktuellen Coronavirus-Pandemie und der drohenden medizini­schen Versorgungskrise haben Munich Re und die Fraunhofer-Gesellschaft zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen, um mithilfe der klügsten Köpfe die Auswirkungen der Pandemie für Betroffene weltweit zu lindern. Munich Re und Fraunhofer suchen nach Entwürfen und Konzepten für Beat­mungsgeräte und notwendiges Zubehör, um COVID-19-Patienten in Krisenzeiten dezentral behandeln zu können.

Auch indirekt leistet Fraunhofer über Ausgründungen und Spin-offs wichtige Beiträge im Kampf gegen das Coronavirus. So wurde die Datenspende-App des Robert-Koch-Instituts vom Start-up Thryve entwickelt – ein Spin-off des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt.

Weitere Projektinformationen, Experten-Interviews und Blog-Reihen finden Interessierte unter: www.fraunhofer.de/fraunhofer-vs-corona

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert