Ein Blick nach China

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Network.Bild: ©BillionPhotos.com/stock.adobe.com

Die Deutsche Handelskammer in China, in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG haben die Ergebnisse der jährlichen Geschäftsklima-Umfrage ‚Business Confidence Survey‘ vorgestellt. Die Erhebung zeigt, dass deutsche Unternehmen in China derzeit in einem Umfeld agieren, das von Optimismus für das kommende Jahr und einem starken Bekenntnis zum Markt geprägt ist, obwohl komplexe regulatorische Herausforderungen bestehen bleiben und der Wettbewerb mit chinesischen Unternehmen zunimmt.

Hohe Erwartungen an das CAI

Die Erwartungen an das noch zu verabschiedende EU-China-Investitionsabkommen (CAI) sind hoch: Die befragten Unternehmen gaben an, dass Marktzugang (40 Prozent) sowie die Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer in China (39 Prozent) Schlüsselthemen für das Abkommen seien. Aus der Studie geht zudem hervor, dass es durchaus positive Bewertungen des formalen Marktzugangs gibt. So geben im Vergleich zum Vorjahr weniger Unternehmen an, an dieser ersten Hürde zu scheitern (30 Prozent). „Durch das CAI werden die von China bereits eingeleiteten Marktöffnungsschritte für europäische Unternehmen unumkehrbar“, sagt Dr. Stephan Wöllenstein, Präsident der Deutschen Handelskammer in Nordchina. Deutlicher bleiben die Herausforderungen hingegen auf der indirekten Ebene. Summiert man die regulatorischen Herausforderungen deutscher Unternehmen in China, zählen administrative und bürokratische Hürden zu den größten Hindernissen: Zollvorschriften und -verfahren, das Einholen der erforderlichen Lizenzen, die Anforderungen des Cybersecurity-Gesetzes, des Corporate Social Credit Systems oder auch Kapitaltransfers und grenzüberschreitende Zahlungen. „Der vereinbarte institutionelle Rahmen des CAI schafft darüber hinaus einen dauerhaften Kommunikationskanal, um die Einhaltung der Zusagen zu überprüfen und bestehende Herausforderungen unserer Unternehmen zu adressieren. Von den Vereinbarungen im CAI erwarten sich die deutschen Unternehmen mehr Rechtssicherheit und bessere Wettbewerbsbedingungen im chinesischen Markt“, erläutert Dr. Wöllenstein.

Kontinuierliche Erholung

Trotz Covid-bedingter Umsatzeinbrüche im 1. Halbjahr 2020 gelang es gemäß der Umfrage 39 Prozent der deutschen Unternehmen in China, im Jahr 2020 den Umsatz und 42 Prozent den Gewinn zu steigern. Zudem hat es 2020 rund ein weiteres Viertel der befragten deutschen Unternehmen in China geschafft, Umsätze und Ergebnisse in etwa auf dem Niveau des Vorjahres zu erzielen.

Für 2021 dominiert der Optimismus: 77 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich ihre Branche in China besser entwickeln wird als in anderen Märkten. Daher erwarten 72 Prozent der Befragten für ihr Unternehmen in China steigende Umsätze und 56 Prozent höhere Gewinne für 2021. Dies spiegelt sich auch in einem Bekenntnis zum chinesischen Markt wider: Fast alle befragten Unternehmen (96 Prozent) gaben an, keinerlei Pläne zu haben, China zu verlassen und 72 Prozent planen weitere Investitionen, z.B. in Produktionsanlagen (44 Prozent) und Maschinen (34 Prozent) sowie in Forschung und Entwicklung (32 Prozent).

Sorgen vor Entkopplung

Die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China schufen 2020 zusätzliche Unsicherheiten für die deutschen Unternehmen in China. Bei einem Entkopplungs-Szenario macht sich die deutsche Wirtschaft in China vor allem Sorgen vor den Risiken der steigenden Kosten durch verschiedene Standardanforderungen in den Märkten (37 Prozent) sowie vor einem langfristigen Geschäftsrückgang (35 Prozent). Als Reaktion darauf lokalisieren die Unternehmen zunehmend Forschung – und Entwicklung (43 Prozent) sowie Beschaffung (34 Prozent) und passen Schlüsseltechnologien an verschiedene Standards (33 Prozent) an. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und Entkopplungsszenarien haben den Trend zur Lokalisierung verstärkt“, kommentiert Wöllenstein.

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Kategorisiert in Mechanik

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