Gute Aussicht trotz trüber Lage

Alle Bürgerinnen und Bürger müssen sich gerade in irgendeiner Weise umstellen: beruflich die meisten und privat ohnehin. Auch unser Fachverlag arbeitet weitgehend aus dem Homeoffice, um der Verbreitung von Covid-19 etwas entgegenzusetzen und gleichzeitig weiter reibungslos zu funktionieren. Im Verlagswesen ist das vergleichsweise leicht umzusetzen, aber mit einer komplett dezentralen Grafikabteilung und Redaktionsassistenz betreten auch wir Neuland. Wie gut solche Veränderungen funktionieren können, lernen aktuell sehr viele Unternehmen – ob sie wollen oder nicht.

Natürlich gibt es nichts zu relativieren. Die weltweiten Folgen der Corona-Pandemie sind schon jetzt tragisch bis ärgerlich. Der Shutdown der Bundesrepublik in nur wenigen Tagen zeugt dabei von der Flexibilität fast aller Mitmenschen und Organisationen, notfalls schnell das Ruder herumreißen zu können. Dieses Wissen ist eines der wenigen Trostpflaster in der aktuellen Situation. Und doch dürfte diese selbstverordnete Umstellung auf Telearbeit später noch nützlich sein. Selbst in eingefahrenen Strukturen dürfte erkannt werden, wie effektiv sich verteiltes Arbeiten, flexible Beschäftigung und virtuelle Meetings verankern lassen. Nach Bewältigung der Krise werden meiner Meinung nach die hier gesammelten Erfahrungen zu einer Welle von Optimierungsprojekten führen. Ob der Flug zur Niederlassung nach China nötig ist oder sich der bundesweite Vertrieb persönlich treffen soll, wird auf neuer Grundlage diskutiert: Warum sollten Firmen die Einsparungen bei Kosten, Zeit und CO2-Ausstoß liegen lassen? Dass es aus der Ferne klappt, ist schließlich dann erwiesen! So gesehen könnte die Digitalisierung einen gehörigen Schub erhalten.

Das betrifft die Peripherie eines Produzenten, zugegeben. Wenn dem Zulieferer die Aufträge wegbrechen, scheren sich Werker kaum um die Homoffice-Regelung der Buchhaltung. Doch auch hier gibt es Grund zum Hoffen: Die Möglichkeit zur Kurzarbeit hat der hiesigen Wirtschaft schon einmal aus dem Schlamassel geholfen und die Akzeptanz für diese Überbrückungshilfe war nie größer. Dass die Fragilität der verflochtenen Lieferketten in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt, zeigen auch die Einwürfe aus Politik und einigen Medien, Reshoring und Nearshoring als industriepolitische Ziele auszurufen. Verordnen kann man das zwar kaum, aber die Vorzüge des Standorts Deutschland könnten nach der Corona-Pandemie in neuem Licht scheinen. Zusammen mit moderner Fertigungstechnik könnte sich auch im Nukleus der Produktion, in den Fabriken, eine dynamische Entwicklung vollziehen. Wenn das Virus erst einmal bezwungen ist.

Eine informative Lektüre wünscht

Ihnen von Zuhause aus

Patrick Prather

pprather@it-production.com

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