Zukunftsfähigkeit inklusive

Neue Wandler für Strom- und Differenzstrommessung

Auch bei den Wandlern gab es durch die neuen Messgeräte einige Umstellungen. Diese müssen nicht mehr wie früher vorgerüstet werden. Die Techniker installieren erst im Bedarfsfall je nach Anwendung geeichte oder ungeeichte Wandlern für die Betriebsstrommessung. Hierfür sind die Schränke mit einem NH-Leistensystem von Wöhner ausgerüstet, das mittels Steckklemmmontage auf ein berührungsgeschütztes Sammelschienensystem mit CrossLink Klemmen montiert wird. Dies erlaubt ein gefahrloseres Arbeiten unter Spannung. Zusätzlich werden Wandler für die Differenzstrommessung und die Messung des Neutralleiters eingesetzt. Diese dienen nicht nur zur Messung der Energie, sondern erfassen auch Ausgleichsströme. So lassen sich schleichende Isolationsfehler erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen einleiten, lange bevor Fehler oder Probleme zu Ausfällen führen würden. Die anlagenspezifischen Grenzwerte wurden im Rahmen eines Messkonzepts mit fachlicher Unterstützung der Firma Ghmt aus Bexbach (Saarland) definiert. Die Resultate flossen während der der Installation und Inbetriebnahme in die Parametrierung ein. Das Fachwissen des Anwenders bleibt aber immer gefragt. Alexander Lang: „Bei der Differenzstrommessung muss ich immer einen „Gut-Zustand“ definieren. Null werde ich nicht schaffen. Es ist bedingt egal, ob es 4A oder 4mA sind. Es geht darum eine Veränderung festzustellen.“

Transparenz ab dem ersten Spatenstich

Um die Versorgung für das gesamte Gelände sicherzustellen, müssen die Messungen beginnen lange bevor ein Gebäude in Betrieb geht, am besten schon bei der Fehlerstrommessung in der Baustromverteilung. Die Baufirmen bringen ihr eigenes Gerät mit, das normalerweise nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Prüfstandsgebäude betrieben wird. Ein geradezu klassisches Beispiel sind Baukräne mit CNC-Steuerung und Frequenzumrichter. Auch wenn sie anderenorts völlig problemlos im Einsatz waren, können diese auf dem Werksgelände empfindliche Störungen verursachen. Mit der richtigen Mess-Strategie sind solche Störquellen rasch zu identifizieren. Abweichungen lassen sich sofort beim Zuschalten erkennen und damit auch die die Ursachen schnell lokalisieren. Dieses Procedere begleitet auch die Installationen im Gebäude, insbesondere bei komplett bezogenen Teile wie Prüfstände oder Werkstatteinrichtungen. Für diese macht die werksinterne Elektrotechnik nur Vorgaben gemäß den Leitlinien der Automobilindustrie und liefert die Anschlüsse. Solchen Komponenten gilt die besondere Aufmerksamkeit der Techniker. Beim Zuschalten großer Anlagenteile überwachen sie den Differenzstrom. Ist der Wert nicht plausibel, geht die Anlage sofort wieder vom Netz. Ein weiterer kritischer Punkt sind provisorische Anschlüsse, die manchmal unvermeidlich sind. Dabei treten rasch Fehler auf. Ein weiterer Klassiker ist eine Verbindung von PE und Nullleiter. Das kann im Baustromverteiler oder auch Endstromkreis passieren, aber auch durch einen unglücklich platzierten Ordner mit Schaltplänen, der im Verteiler durch seine metallenen Schutzkanten die offen geführten PE- und N-Schienen verbindet. Doch mit der richtigen Messtechnik sind auch solche tückischen Fehler rasch auszumachen.

Zukunftsaussichten

Da die Messwerte dank der Digitaltechnik als Daten im Netz zur Verfügung stehen, sind auch völlig neue Formen der Überwachung und des Energiemanagements möglich. In wenigen Jahren werden sich die Anwender in einem virtuellem Raum bewegen und dort ein Messgerät anklicken. Das verbindet sich dann im Hintergrund mit der Visualisierungssoftware. Per Datenbrille oder auf dem Desktop kann sich so ein Techniker noch vom Büro aus viel rascher einen Überblick verschaffen, als dies durch die Suche in mehreren Programmen möglich wäre. Es gibt nur noch eine Oberfläche, in der alle Daten zusammenfließen. Mit den modularen Messgeräten und der Software GridVis stehen hierfür viele Möglichkeiten offen.

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