Zukunftstechnik erkennen und implementieren

Konzept einer Produktstruktur aus Teilen und Fügungen
Konzept einer Produktstruktur aus Teilen und Fügungen
Konzept einer Produktstruktur aus Teilen und Fügungen
Konzept einer Produktstruktur aus Teilen und Fügungen Bild: ECS Engineering Consulting & Solutions GmbH

Die Klimakrise zeigt der Weltgemeinschaft, dass der Umbau von einer Wegwerfwirtschaft zu einer Recyclingwirtschaft unumgänglich ist. Product Lifecycle Management(PLM)-Systeme werden heute oft noch so benutzt, dass die Ausleitung einer Stückliste zur Definition der Fertigung eines Produktes die zentrale Funktionalität der Software ist. Ein Prozess, der das Recycling nicht unterstützt. PLM-Software sollte dabei nicht vorrangig als monolithisches IT-Werkzeug verstanden werden. Viel eher handelt es sich um eine Anzahl von Applikationen, die durch ein semantisches Netz miteinander verknüpft sind. Den disziplinübergreifenden Ansatz gewähren hierbei entsprechende Prozesse sowie ein Regelwerk.

Recyclingfähigkeit unterstützt

Für das Recycling von Materialien ist vor allem wichtig, Produkte leicht demontieren und die Teile möglichst sortenrein zur Wiederverwendung zur Verfügung stellen zu können. Analysiert man Produkte bezüglich ihrer Bestandteile, so bestehen sie ausschließlich (sofern Software als Teil definiert ist) aus Teilen und Fügungen. Diese sind in PLM-Systemen nicht als eigenständige Objekte implementiert: Teile und Fügungen würden bei diesem Prozess nach wie vor mit Stücklisten-Relationen in die übergeordneten Baugruppen verknüpft. Weiterhin müsste eine ‚Fügungs‘-Relation eingeführt werden, die die Fügung mit den gefügten Teilen verlinkt. Daraus ergeben sich Vorteile für alle Prozesse im weiteren Lebenszyklus (Bild 1). Für die Fertigung könnten die Fügungen mit den relevanten Fertigungsstationen verknüpft werden und der Fertigungsprozess durch die Reihenfolge der Fügungen (seriell und parallel) festgelegt werden. Die Instandhaltung von Produkten erfolgt entweder durch den Austausch von Teilen/Geräten oder durch Änderungen. Auch hier ist das Lösen und Wiederherstellen von Fügungen entscheidend, schließlich ist das Lösen von Fügungen ein essenzieller Arbeitsschritt für das Recycling. Bei der Produktmodellierung kann im Objekt ‚Fügung‘ bereits für das Recycling relevante Information bereitgestellt werden.

Digitale Zwillinge ausbauen

Einige PLM-Hersteller bieten bereits ‚Digitale Zwillinge‘ an. Die wesentliche Idee dahinter ist, für jedes Produkt eine digitale Repräsentation aus der PLM-Umgebung bereitzustellen. Diese begleitet den Lebenslauf des Produkts. Die klassische physikalische Produktstruktur einschließlich der 3D-Geometrie ist eine minimale Definition eines digitalen Zwillings. Dieser könnte auch mit der oben vorgestellten Methode von Teilen und Fügungen aufgebaut werden. Sind diese Objekte noch Systemen zugeordnet, ergeben sich für den gesamten Lebenszyklus Vorteile, z.B. von Fertigung, Zustandsanalyse, Instandhaltung bis zu End-of-Life.

Instandhaltung erleichtern

Sowohl die Reparaturanweisung als auch die Reparatur selbst können im digitalen Zwilling dokumentiert werden. Das ist für Geräte als auch Kabelbäume wichtig, da in diesen Domänen die meisten Reparaturen vorkommen. Ob es sinnvoll ist, eine Kopie des digitalen Zwillings auch im Produkt zu speichern, hängt auch davon ab, ob das Produkt abgesichert auf den zentral gespeicherten digitalen Zwilling zugreifen kann, um sich mit ihm zu synchronisieren.

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