Lieferkette strategisch digitalisieren

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Die Folge sind Engpässe bei wichtigen Bauteilen, die in kurzer Zeit zu Produktionsstopps auf Herstellerseite führen können. Hinzu kommen neue Regulatorien, wie die erweiterte Nachhaltigkeitsberichterstattung und das seit Januar 2023 umzusetzende deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Die für ein noch strengeres EU-Lieferkettengesetz notwendige Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) liegt bereits auf dem Tisch. Die aus dieser Gesamtsituation entstehenden Herausforderungen für den Einkauf sind vor allem in der produzierenden Industrie enorm. Der Einkauf muss sich neben dem Alltagsgeschäft mit diesen Themen auseinandersetzen, passende Partner auswählen und oft auch die Abläufe in den Lieferketten optimieren. Vor allem müssen Einkäufer bei Ausfällen oder Verletzung internationaler CSR-Standards möglichst schnell passende Ersatzlieferanten finden. Eine Möglichkeit dafür wäre es, den Source-to-Pay-Prozess zu digitalisieren, das Thema Risikobewertung stärker zu priorisieren und mehr Transparenz in die Lieferkette zu bringen.

Beschaffungsplattformen stellen dem Einkauf Risiko- und Performancedaten zur Verfügung stellen.
Beschaffungsplattformen stellen dem Einkauf Risiko- und Performancedaten zur Verfügung stellen.Bild: ©Stock Rocket/stock.adobe.com

Ohne IT geht es nicht

Mit Beschaffungsplattformen wie Ivalua können Unternehmen einen durchgängig digitalisierten Source-to-Pay-Prozess aufsetzen, um die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen abzubilden und strategischer zu agieren. Zudem sehen Einkäufer auf dem System, mit welchen Partnern sie für welches Projekt zusammenarbeiten, und können die Kundenbeziehungen visualisieren. So lassen lassen sich mögliche Abhängigkeiten früh zu erkennen und Einkaufsstrategien entsprechend anzupassen. Außerdem können Unternehmen Beschaffungsentscheidungen rechtssicher dokumentieren und auch die Einhaltung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes sicherstellen.

Ohne Technik

keine Risikobewertung

Organisationen sollten auf eine möglichst umfassende Bewertung ihrer Lieferanten achten. Dazu gehören nicht nur Performance-Daten wie Liefertreue, Qualität und Preis, sondern vor allem die strukturierte Auswertung von Risikoinformationen. Die meisten Einkäufer informieren sich zwar schon seit langem vor Geschäftsabschluss bei Rating-Anbietern wie Creditreform oder Dun & Bradstreet über die Bonität ihrer Partner. Sie wissen in der Regel auch recht gut über die politische Situation in den Ländern ihrer direkten Lieferanten Bescheid. Oft fehlt jedoch eine ganzheitliche Betrachtung: Insbesondere bei Unternehmen mit komplexen Lieferketten sind Risiken immer in einem organisationsspezifischen Zusammenhang zu betrachten und ergeben erst dann ein klares Bild.

Externe Daten integrieren

Inzwischen ist die Anzahl der Risiko-Parameter jedoch so hoch, dass eine Analyse ohne Integration externer Daten und umfassende IT-Unterstützung kaum noch realisierbar ist. Die meisten Datenlieferanten bieten eigene Software-Tools an, so dass Einkäufer meist mehrere Anwendungen konsultieren und anschließend auf manuellem Wege ein Gesamtrisiko ermitteln müssen. Auch Risiko- und ereignisbasierte Regeln und Prozesse in der ERP-Software laufen meist nicht automatisch: Aufgrund der mangelnden Integrationsfähigkeit für externe Daten lassen sich Freigaben, Sperrungen oder Warnmeldungen oft nur zeitversetzt aktivieren und müssen in regelmäßigen Abständen nachjustiert werden. Dies kostet Zeit und verlangsamt die Lieferantenauswahl und den Sourcing-Prozess. Zudem können Unternehmen auf Kriegs- und Krisenereignisse oder bekannt gewordene Menschenrechtsverletzungen nur zeitversetzt reagieren.

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