So positioniert sich Kuka in Deutschland und China

Bild: KUKA AG

Kuka wird nach wie vor als deutscher Roboterbauer wahrgenommen, auch wenn das Unternehmen schon Jahre Teil des chinesischen Midea-Konzerns ist. Welcher Markt ist aus Ihrer Sicht der wichtigere, Herr Groß: Deutschland oder China? @Interview_Grundschrift:Reinhold Groß: Kuka ist weltweit aufgestellt und wir profitieren von diesem globalen Marktzugang. China ist der größte Robotikabsatzmarkt. Mehr als die Hälfte der verkauften Kuka-Roboter gehen in das Reich der Mitte. Auf absehbare Zeit wird China den Robotermarkt als Abnehmer weiter dominieren. Zum Vergleich: Der zweitgrößte Absatzmarkt für Robotik, Japan, hat einen Anteil von rund elf Prozent. Deutschland ist als Heimatmarkt für Kuka aber ebenfalls extrem wichtig. Und das wird auch immer so bleiben. Hier haben wir schließlich den größten Marktanteil. Mit Blick auf unser Stück vom Kuchen in Europa haben wir hier einen Marktanteil, der uns auch weltweit gefallen würde. @Interview_Grundschrift: Wie unterscheidet sich der Auftritt von Kuka in den beiden Märkten? @Interview_Grundschrift:Um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen, wollen wir deutlich über dem jeweiligen Markt wachsen. Gerade in China müssen wir uns dafür sehr breit aufstellen. Neben großen Sechsachsern lassen sich dort auch mittlere und kleine Industrieroboter besser verkaufen, als in anderen Regionen der Welt. Deswegen sind wir in China stark mit Delta- und Scara-Robotern aktiv – ein aus unserer Sicht spannendes Wachstumssegment. Hier sind wir aktuell dabei, Integratorennetze auf- und unsere eigene Expertise auszubauen. @Interview_Grundschrift: Aber gerade der Markt für Deltas und Scaras ist doch sehr preissensitiv. @Interview_Grundschrift:Das ist richtig – und dennoch agieren wir in diesen Markt sehr wettbewerbsfähig, denn wir können an dieser Stelle den Trumpf unserer zwei Produktionsstandorte wunderbar ausspielen. Es gibt bei Kuka weder spezielle Varianten für China, noch für andere einzelne Märkte, sondern nur global einsetzbare Roboter. Aber wir entscheiden natürlich sehr bewusst, wo wir welche Kinematiken entwickeln und produzieren. So sind wir mit den sehr wirtschaftlichen Edition-Line-Robotern erfolgreich in China gestartet. Heute montieren wir aber verschiedene Typen dieser Serie auch in Augsburg. Denn günstige Roboter aus Europa sind auch in vielen anderen Märkten begehrt – z.B. in den USA. @Interview_Grundschrift:

Ist das auch ein wichtiger Markt für Kuka? @Interview_Grundschrift:Nordamerika gehört für uns zu den Hauptwachstumsmärkten. Südostasien ist ebenfalls sehr spannend, genauso wie Korea oder Indien. In all diesen Regionen konnten wir in den vergangenen Jahren ein sehr gutes Wachstum generieren. @Interview_Grundschrift: Ist auch überall dort der Fachkräftemangels eine Triebfeder der Automation? @Interview_Grundschrift:Auf jeden Fall. Noch vor zehn Jahren waren mehr Effizienz und geringere Kosten die zentralen Argumente für den Einsatz von Robotern. Das hat sich komplett verändert. Heute findet man gar nicht mehr genügend Arbeitskräfte, um ohne Automation zu produzieren. Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern genauso in China oder den USA. Der Fachkräftemangel ist zum globalen Thema geworden. Um die Lage zu stabilisieren, bieten sich moderne Roboterlösungen an. Deshalb bin ich überzeugt, dass dieser Markt noch weiter wachsen wird. @Interview_Grundschrift: Finden Sie selbst genügend Arbeitskräfte für die bereits angesprochenen Entwicklungs- und Wachstumsziele? @Interview_Grundschrift:Auch bei uns fehlt es bei typischen Brennpunktfunktionen – z.B. sind aktuell bei Kuka nicht alle Stellen für Softwareentwickler besetzt. Ich würde es aber für unser Unternehmen in Deutschland nicht als kritisches Thema bezeichnen. Talente für Kuka zu begeistern, hat für uns dennoch höchste Priorität. @Interview_Grundschrift:

Was ist mit Blick auf den deutschen Markt Ihr zentrales Anliegen? @Interview_Grundschrift:Die Dauerbrenner Ease of Use und Ease of Integration sind das vorherrschende Thema. In einigen großen Segmenten der hiesigen Industrie, allen voran im Automotive-Bereich, ist die Robotik längst etabliert. Spezialisten und Knowhow finden sich dort ausreichend. Aber warum wird in vielen anderen Bereichen nicht automatisiert? Vor allem im Mittelstand? Weil es dort an beidem fehlt. Deswegen ist die Demokratisierung der Robotik für uns ein Top-Thema – und gerade in Deutschland ganz oben aufgehängt. @Interview_Grundschrift: Warum gerade hierzulande? @Interview_Grundschrift:Durch den großen Marktanteil befinden wir uns in Deutschland eher in einer Verteidigungsposition – zumindest was Automotive angeht. Dort noch großartig zu wachsen, ist kaum möglich. Auch in anderen Bereichen der General Industry sind wir bereits sehr gut aufgestellt. Deswegen sind für uns Industriezweige besonders attraktiv, in denen bisher noch nicht so stark automatisiert wird. Speziell mit Blick auf den Mittelstand wird Robotik aber nur akzeptiert, wenn wir die entsprechenden Erleichterungen für Integration und Betrieb gleich mitliefern. @Interview_Grundschrift: Ist es aus Ihrer Sicht nicht sinnvoll, diese Zielgruppe mit vorbereiteten Robotik-Komplettpaketen zu bedienen? @Interview_Grundschrift:Weltweit pflegen wir mit unseren Systemintegratoren und Partnern ein wertvolles und sehr vertrauensvolles Netzwerk. Deshalb haben wir für uns definiert: Kuka Robotics ist Lieferant von Produkten. Wir arbeiten immer mit Integratoren zusammen. Selbst wenn das Produkt dabei stets aus verschiedenen aufeinander abgestimmten Teilen besteht: aus Hardware, Software und Services. Das sind dann in gewisser Weise unsere Pakete, die wir anbieten. @Interview_Grundschrift:

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