Sowohl Anfänger als auch erfahrene Programmierer können jetzt entweder mit dem traditionellen iPendant oder per Tablet alle Fanuc-Robotermodelle nutzen. „Wir geben den Bedienern die Möglichkeit, sich intuitiv in der Roboterumgebung zu bewegen – ohne den Programmierern Grenzen zu setzen“, erklärt Ralf Völlinger, General Manager Robot Business Division bei Fanuc Europe. Das Teach Pendant lässt sich auf dem Tablet komplett simulieren. Man kann also auch im Bereich der klassischen Robotik den vollständigen Funktionsumfang nutzen. Lediglich die Hand Guidance Function des Roboters lässt sich bei der Tablet-Programmierung nicht nutzen. Als Ergänzung und Alternative zur herkömmlichen Programmierung hat Fanuc für alle Roboterbaureihen eine Drag&Drop-Programmierung auf den Markt gebracht. Auch so soll Einsteigern der Weg in die Robotik erleichtert werden. Je nach Kenntnisstand oder Vorliebe kann die eine oder andere Art der Programmierung gewählt werden.
Mehr Flexibilität für Cobots
Flexibilität steht auch im Bereich der kollaborativen Robotik im Fokus: Auf der Messe stellt das Unternehmen Zusatzfunktionen vor, die mehr Traglast ermöglichen. Der CRX-25iA kann damit 30kg statt bisher 25kg handhaben, der CR-35iB bewegt damit 50 statt 35kg, ohne Einschränkungen der Ausrichtung des Handgelenks. Mit 5 bzw. 15kg mehr Traglast sollen sich dem Anwender mehr Möglichkeiten eröffnen. Trotzdem gibt es hinsichtlich Dynamik und Bewegung innerhalb des Arbeitsbereiches nur unwesentliche Einschränkungen. Zudem lässt sich durch geschickte Wahl des Bewegungsprofils die volle Performance der Roboter nutzen. Einsatzszenarios sieht das Unternehmen in erster Linie bei Aufgaben in der Logistik und bei Montagearbeiten. Mit hoher Traglast und großer Reichweite kommen sicherlich auch Palettieraufgaben als Einsatzgebiet in Frage. Fanuc rechnet aber auch damit, dass ganz neue Anwendungen dazukommen, die sich bisher mit Robotern noch nicht umsetzen ließen.
Mehr Einsatzmöglichkeiten bietet auch das neue Modell M-710iD als Nachfolger des M-710iC, das auf der Automatica in einer Logistik-Anwendung zu sehen ist. Zusätzlich zu einer höheren Traglast und Geschwindigkeit sowie größeren erlaubten Momenten am Handgelenk ist der Arm des Roboters jetzt gebogen. So kann er auch in engeren Räumen eingesetzt werden, etwa zur Entnahme von Teilen aus einem Behälter.
Künstliche Intelligenz in Aktion
Eine weitere Messeneuheit ist der Fanuc-eigene Industrie-PC mit hoher Rechenleistung für datenintensive, zykluszeitkritische Prozesse. Im Zusammenspiel mit der KI-Applikationssoftware des Roboteranbieters zielt der Rechner etwa auf Aufgabenbereiche wir Bin Picking oder automatische Pfadgenerierung ab. Anwendungen bei der KI bereits eine große Rolle spielt, zeigen Systemintegratoren und Partner auf dem Fanuc-Stand. So backt das gemeinsam mit Backofenhersteller Wiesheu und dem Retail-Anbieter Wanzl entwickelte Robotersystem Bakisto frische Croissants. Das System sorgt für eine präzisere, datenbasierte Berechnung der benötigten Backwaren und Mengen und soll künftig Mitarbeiter von Supermärkten und Discountern entlasten.
Bereits in großen Wäschereien im Einsatz ist das System Velum, das in Zusammenarbeit mit dem Startup Sewts entwickelt wurde. Ausgestattet mit Fanuc-Robotern, einer 3D-Kamera und intelligenter Software analysiert es die Bewegungen verformbarer Materialien und führt Textilien effizient in Faltmaschinen ein.
Fanuc macht mobil
Auf der Messe zu sehen ist auch eine mobile Handhabungseinheit, die Fanuc gemeinsam mit dem Partner Ger4Tech entwickelt hat. Das AGV G4T4 wird durch einen CRX-Cobot komplettiert und löst mit seinem iRVision-Kamerasystem eine Bin-Picking-Aufgabe. Bei Fanuc will man mittelfristig ein möglichst breites Spektrum an Robotern für den mobilen Einsatz bereitzustellen. Um nicht für jeden Roboter und jedes FTS die Schnittstelle neu auslegen zu müssen, hat man sich auf eine weitgehend universelle Schnittstelle konzentriert. Unter anderem der Datenaustausch über den Standard OPC UA erlaubt es, einen Fanuc-Roboter auf handelsüblichen FTS zu adaptieren – um aus der autonomen Transportplattform einen mobilen Manipulator zu machen.