Der Schlüssel zum Erfolg in der Fertigung

CAM-Programmierer Christian Krick hat ein passgenau auf die betrieblichen Bedürfnisse von Kritzner Metalltechnik abgestimmtes Werkzeugmanagementsystem erstellt, das seinen Namen trägt: das Kricktool
CAM-Programmierer Christian Krick hat ein passgenau auf die betrieblichen Bedürfnisse von Kritzner Metalltechnik abgestimmtes Werkzeugmanagementsystem erstellt, das seinen Namen trägt: das Kricktool
 CAM-Programmierer Christian Krick hat ein passgenau auf die betrieblichen Bedürfnisse von Kritzner Metalltechnik abgestimmtes Werkzeugmanagementsystem erstellt, das seinen Namen trägt: das Kricktool
CAM-Programmierer Christian Krick hat ein passgenau auf die betrieblichen Bedürfnisse von Kritzner Metalltechnik abgestimmtes Werkzeugmanagementsystem erstellt, das seinen Namen trägt: das KricktoolBild: Manfred Spörl

Kritzner Metalltechnik bietet hochwertige Dienstleistungen im Bereich des Werkzeug-, Formen- und Maschinenbaus von Prototypen, Kleinserien und in der Serienfertigung. Wie in der gesamten Branche ist auch bei dem Schweinfurter Unternehmen die Digitalisierung seit geraumer Zeit auf dem Vormarsch. Die dazu benötigte Software wird in der Regel von externen Quellen angeboten. Aus Mangel an Alternativen im eigenen Haus sind die meisten metallverarbeitende Unternehmen auf diese mehr oder weniger kostspieligen und aufwändig einzuschulenden Systeme angewiesen. Dass dies bei Kritzner anders ist, liegt an einem Mitarbeiter.

Christian Krick ist ein Glücksfall für den innovativen Lohnfertigungsbetrieb. Einerseits ist der Mittvierziger ein versierter CAM-Programmierer und damit ein wertvoller Mitarbeiter für die Fertigung. Einzigartig für seinen Arbeitgeber macht ihn allerdings sein Faible für das Programmieren. Seit mittlerweile 15 Jahren entwickelt er exklusiv ein passgenau auf die betrieblichen Bedürfnisse abgestimmtes Werkzeugmanagementsystem, das seinen Namen trägt: das Kricktool.

Aus der Praxis für die Praxis

Das kam so: Der ausgebildete Industriemechaniker heuerte 2005 als CNC-Fräser bei Maintools, der Vorgängerfirma seines heutigen Arbeitgebers, an. Damals wurden die Programme direkt an der Maschine erstellt, ab dem Jahr 2008 schließlich am neu eingeführten CAM-System. Dabei gab es ein Problem: „Um Rückfragen zu minimieren, bedurfte es einer Liste der Werkzeuge mit eindeutiger Identifikation. Mit der CAM-eigenen Werkzeugdatenbank ist dies zwar gegeben, allerdings konnten dort keine Lagerorte und Bestelldaten gepflegt werden“, erklärt Krick.

Da sich der Mitarbeiter bereits privat mit PHP und SQL-Datenbanken beschäftigte, bot er an, die fehlende Liste zu erstellen. Mithilfe seiner Programmierkenntnisse in PHP, JavaScript, HTML und CSS entwickelte er diese in jahrelanger Bildschirmarbeit schließlich zur zentralen Datenbank weiter, die von jedem PC mit Browser einfach aufgerufen werden kann. „Anhand der ID-Nummer konnte nun jeder Mitarbeiter nachvollziehen, um welches Werkzeug es sich handelt, wo dieses zu finden ist und wie viele noch auf Lager sind. Zudem sollte bei Unterschreitung eines Mindestbestandes automatisch eine Bestellerinnerung ausgelöst werden“, erläutert Krick.

 Mit dem Kricktool kann jeder Mitarbeiter anhand der ID-Nummer nachvollziehen, um welches Werkzeug es sich handelt, wo dieses zu finden ist und wie viele noch auf Lager sind.
Mit dem Kricktool kann jeder Mitarbeiter anhand der ID-Nummer nachvollziehen, um welches Werkzeug es sich handelt, wo dieses zu finden ist und wie viele noch auf Lager sind. Bild: Kritzner Metalltechnik GmbH

Umfangreiche Werkzeugverwaltung

Im wichtigsten Anwenderbereich, der Werkzeugverwaltung, bietet das Programm umfangreiche Funktionen von der Anlage von Werkzeugen mit Parametern und Bild über die Lagerplatz- und Stückzahl-Verwaltung bis zur Auswertung der Verbräuche der einzelnen Werkzeuge. Erfasst werden hier auch die Benutzergruppen mit Vergabe unterschiedlicher Rechte-Ebenen.

Viele Daten liest die Software aus dem NC-Programm aus. Dabei bietet das Kricktool den Vorteil, dass die Rüstdaten direkt an der Maschine anpassbar sind. Es benötigt keinen zusätzlichen Arbeitsschritt, um die Werkzeuglisten anzupassen. Selbst wenn Änderungen also nicht im CAM übernommen wurden, befinden sich die Werkzeuglisten auf dem aktuellen Stand.

Außerdem lassen sich in der NC-Programmverwaltung Bauteile mit Parametern und Bildern sowie NC-Programme mit Parametern, der zugehörigen Werkzeugliste, NC-Kommentaren, Aufspannbeschreibung und Bildern anlegen. Zentrale Funktionen bilden hier die Verknüpfung von NC-Programmen zum Bauteil, die NC-Programmübertragung zur Maschine und zurück, der Programmvergleich sowie die Übernahme der rückübertragenen Programme mit Versionsverwaltung und Archiv. Weitere Funktionen erleichtern u.a. die Feinplanung, die Erfassung der Messdaten sowie die Möglichkeit der „digitalen Schichtübergabe“ an der Maschine.

Mehrere Schnittstellen verbinden das Kricktool mit internen und externen Softwarekomponenten wie Openmind Hypermill, Infor Brain, Inform Felios, Heidenhain, Siemens und Kelch. Das Backoffice hat überdies Zugriff auf Benutzerverwaltung, Kunden- und Lieferantenverwaltung, Kostenstellen- und Maschinenverwaltung, Gruppen- und Klassenverwaltung sowie verschiedene Auswertungen.

Kricktool für alle

„Am Markt werden meist sehr komplexe, eher unflexible und – auch preislich – aufwändige ‚akademische‘ Systeme angeboten, die weit über die Bedürfnisse eines Betriebs unserer Größenordnung hinausgehen“, sagt Krick. Deshalb war der Unternehmensleitung um Geschäftsführer Thomas Kritzner auch die Entscheidung leichtgefallen, stattdessen den eigenen Mitarbeiter bei der Entwicklung der hauseigenen Alternative zu unterstützen.

Zuletzt investierte das Unternehmen in die Anschaffung von Tablets für die Maschinen und für die Werkzeugvorbereitung. Damit kann die Software noch schneller zum Einsatz gebracht und die Rüstzeiten deutlich reduziert werden.

Aus dem Kricktool macht Kritzner kein Geheimnis, im Gegenteil: In naher Zukunft soll es auch Branchenkollegen zur Verfügung stehen. Kritzner möchte daraus ein zusätzliches Standbein aufbauen – mit zugehörigen Schulungen und Support.

Christian Krick hat das Tool zwar genau nach den Anforderungen seines Arbeitgebers optimiert, doch stehen Unternehmen ähnlicher Größe und Ausrichtung im Prinzip vor den gleichen Herausforderungen, wie sie die Schweinfurter mit ihrem Kricktool gelöst haben. Die Stellschrauben, das Tool an die jeweiligen Gegebenheiten anderer Betriebe anzupassen, sind jedenfalls bereits integriert.

Programmiersprachen: PHP 8, JavaScript, HTML, CSS

Versionskontrolle: Git + Repository auf Gitlab.com

Datenbank: MySQL

Datenbank-Pianka: MSSQL

Server: benötigt Windows als Betriebssystem wegen des Programms TNCcmd von Heidenhain, welches die Verbindung zu den Maschinen herstellt.

Client: benötigt einen Browser (vorzugsweise Firefox oder Chrome), Betriebssystem beliebig, getestet auf Windows, Android und Linux (Raspberry Pi)

Schnittstellen: Openmind Hypermill, Infor Brain, Inform Felios, Heidenhain, Kelch, DMG-Progammer

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