Fachbericht: Top Werkzeuge und Prozesse

Bild: Mapal Fabrik für Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG

Zur EMO 2021 in Mailand präsentiert der süddeutsche Werkzeugspezialist Mapal zahlreiche Highlights. Nachfolgend gibt es einen kleinen Auszug

aktuell besonders interessanter Industriebereiche und Produkte.

Die Fluidtechnik ist neben der Antriebstechnologie eine der wichtigsten Zulieferbranchen für die gesamte Industrieproduktion. Mapal führt diesen bedeutenden Bereich künftig als strategisches Marktsegment. Bei anspruchsvollen Bearbeitungen für Hydraulikteile setzen Kunden seit vielen Jahren auf die Expertise des Werkzeugherstellers, der als Lösungsanbieter zudem Konzepte für die kostenoptimierte Fertigung des ganzen Produkts hat.

Portfolio bestens geeignet

Der Fluidtechnik aus Deutschland bescheinigt der VDMA in einer Branchenanalyse eine besonders hohe Innovationskraft. Deutschland erreicht eine Exportquote von 60 Prozent und ist weltweit in dieser Branche der wichtigste Lieferant. Die in der Fluidtechnik zu zerspanenden Werkstoffe Gusseisen, Stahl, rostfreie Stähle und Nichteisenmetalle eignen sich bestens für das Produktportfolio des Werkzeugherstellers. Über die Ausführung anspruchsvoller Bearbeitungsschritte hinaus kann Mapal hier als Technologiepartner den gesamten Prozess weltweit unterstützen, etwa bei der Bearbeitung von Ventilgehäusen. Deren Fertigung zählt zur Königsdisziplin in der Hydraulikwelt. Seit vielen Jahren ist die Kompetenz von Mapal z.B. bei der Spool-Bohrung in den Ventilgehäusen gefragt. Von der Genauigkeit dieser Bohrung hängt das Spaltmaß mit dem Schieber ab – es ist bei modernen Hydraulikventilen besonders eng definiert, damit das Hydrauliköl nur in die gewünschte Richtung fließen kann. Großes Augenmerk liegt auch auf der Rundheit, der Geradheit sowie der Oberflächengüte dieser Bohrung.

Der erste Bearbeitungsschritt trägt der unterschiedlichen Qualität der gegossenen Rohteile Rechnung. Weil die vorgegossenen Bohrungen relativ ungenau sind, ist zunächst eine präzise Pilotbohrung im ersten Steg zu erzeugen. Sie schafft die Voraussetzung dafür, dass in den weiteren Bearbeitungsschritten eine gute Zylinderform entsteht. Als nächstes durchfährt ein Vollhartmetallwerkzeug oder bei den größeren Bauteilen ein Werkzeug mit Wendeschneidplatten die gesamte Bohrung. Was der Pilotbohrer für den ersten Steg geschaffen hat, wird nun auf ganzer Länge hergestellt.

Nach dieser Vorbearbeitung kommt das klassische Feinbohrwerkzeug der Süddeutschen zum Einsatz, das die Bohrung präzise fertig bearbeitet. Es verfügt über eine einstellbare Schneide und Führungsleisten, die verhindern, dass das Werkzeug von Steg zu Steg abgedrängt wird. So wird eine hohe Geradheit und genaue Zylinderform erzeugt.

Die Anforderungen verschiedener Ventilgehäuse sind unterschiedlich. Wie hoch sie sein können, zeigt der Umstand, dass bei manchen Bauteilen nach der Feinbearbeitung der Spool-Bohrung noch ein dreistufiger Honprozess hinzukommt. Weil die Stückzahlen in der Branche steigen und die Produktionskapazitäten oft nicht mehr ausreichen, ist das Honen zu einem wichtigen Thema geworden. Das Werkstück muss dazu meist auf eine andere Maschine gebracht werden. Das erfordert Zeit, treibt die Kosten in die Höhe und stellt mitunter einen Engpass in der Fertigung dar. Immerhin lässt sich die Bohrungsqualität mit dem Mapal Feinbohrwerkzeug unter Umständen so weit verbessern, dass nur noch ein zwei- oder einstufiger Honprozess erforderlich ist oder das Honen sogar ganz entfallen kann. Mapal ist es hier wichtig, mögliche Kostentreiber ausfindig zu machen und zu eliminieren.

Produktiv in Edelstahl fräsen

Für die hochproduktive Bearbeitung von rostfreiem Stahl (Inox) bringen die Süddeutschen mit dem OptiMill-Tro-Inox einen sechsschneidigen Vollhartmetall-Trochoidfräser auf den Markt. Insbesondere hochtemperaturfeste und zähe Werkstoffe der ISO-Werkstoffgruppe M neigen bei hohem Zerspanvolumen zum Zusetzen (Verstopfen) der Spannuten und erschweren damit eine prozesssichere Bearbeitung. Der OptiMill-Tro-Inox löst diese Herausforderung durch ein optimales Verhältnis von Schneidenzahl, Spanteilern und einer neuartigen Nutform. Die moderne Multilayer-Beschichtung stellt einen weiteren Vorteil des Vollhartmetall-Trochoidfräsers dar. Diese wirkt adhäsivem Verschleiß entgegen und sorgt in Kombination mit dem auf die Anwendung abgestimmten Hartmetall für optimale Ergebnisse. Erste Anwendungsfälle unterstreichen bereits eindrucksvoll das Leistungspotenzial des Fräsers. Er ist im Durchmesserbereich von 4 bis 20mm in den Ausführungen 2xD bis 5xD erhältlich und ab Februar 2022 ab Lager lieferbar.

Einzigartige Spanntechnik

Ausgehend von einer Designstudie brachte der Anbieter im November vorigen Jahres Produkte mit einzigartigem Aussehen und speziellen Eigenschaften auf den Markt. Nun haben die hochglänzenden Hydrodehnspannfutter auch ihren eigenen Produktnamen bekommen: Unter der Bezeichnung Uniq bilden sie das Premiumsegment der Mapal Spanntechnik. Bei der Entwicklung setzten die Experten das Augenmerk sowohl auf den Menschen als auch den Prozess. Ein geringeres Anzugsmoment bei der anzuziehenden Betätigungsschraube, klar erkennbare Bedienelemente und eine reduzierte Unfallgefahr im Umgang mit den Hydrodehnspannfuttern kommen zunächst dem Werker zugute. Wie das Personal an der Maschine mit dem Werkzeug umgeht, schlägt sich aber auch in technischen Faktoren wie höherer Produktivität, mehr Prozesssicherheit und niedrigeren Kosten nieder. Hinzu kommen verbesserte Produkteigenschaften bei den Uniq Spannfuttern. Die Konturen bringen mehr Stabilität sowie höhere Genauigkeit in das Gesamtsystem; Mikroschwingungen werden minimiert und die Temperatur im Werkzeug bleibt niedriger. Zudem umfassen die Uniq-Werkzeugaufnahmen ein komplett überarbeitetes und patentiertes Kammersystem. Versuche belegen, dass mit den Produkten ein höheres Zerspanvolumen und bessere Oberflächengüten erreicht werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert