Gussteile – alles sauber!

Anspruchsvoll: Eckerle Industrie fertigt seit über 15 Jahren für die Montage von OP-Tischen ein dreiteiliges Zentralkörpergehäuse aus Rotguss.
Anspruchsvoll: Eckerle Industrie fertigt seit über 15 Jahren für die Montage von OP-Tischen ein dreiteiliges Zentralkörpergehäuse aus Rotguss.
Anspruchsvoll: Eckerle Industrie fertigt seit über 15 Jahren für die Montage von OP-Tischen ein dreiteiliges Zentralkörpergehäuse aus Rotguss.
Anspruchsvoll: Eckerle Industrie fertigt seit über 15 Jahren für die Montage von OP-Tischen ein dreiteiliges Zentralkörpergehäuse aus Rotguss.Bild: Klaus Hohnwald – Getinge

Seit gut 50 Jahren fertigt Eckerle komplexe Baugruppen und Systemkomponenten, die in unterschiedlichen Branchen zum Einsatz kommen. Für das renommierte Medizintechnik-Unternehmen Maquet beispielsweise stellt der CNC-Spezialist drei Baugruppen für den Elektrobetrieb von OP-Tischen her. „Moderne Operationstische sind Hochleistungsmedizingeräte, die mit vielen technischen Finessen für eine sichere und einfache Patientenlagerung sorgen. Damit sie lange und zuverlässig genutzt werden können, müssen alle Komponenten höchste Qualitätsstandards hinsichtlich Material, Technik und Verarbeitung erfüllen“, erläutert Produktionsleiter Reiner Schäfer. „Bei unserer Baugruppe ist es wichtig, dass die Oberflächen keinerlei Verunreinigungen aus der Zerspanung aufweisen und den Reinigungsprozess absolut trocken verlassen.“

Bislang wurden die Komponenten auf einer einfachen Reinigungsanlage gewaschen, danach manuell getrocknet, eingelagert und kurz vor dem Versand ein weiteres Mal gereinigt und getrocknet. „Dieses Vorgehen war inzwischen unwirtschaftlich geworden und hätte den steigenden Anforderungen unserer Kunden nicht mehr lange Stand gehalten,“ bringt es Ferdinand Ernst, Teamleiter bei Eckerle, auf den Punkt.

Das Beschicken der Maschine erfolgt manuell über ein mobiles Transfersystem. Ein elfminütiger Reinigungs- und Trocknungsprozess befreit die Bauteile unter Einwirkung hoher Turbulenzen effektiv und materialschonend von ihren Verunreinigungen.
Das Beschicken der Maschine erfolgt manuell über ein mobiles Transfersystem. Ein elfminütiger Reinigungs- und Trocknungsprozess befreit die Bauteile unter Einwirkung hoher Turbulenzen effektiv und materialschonend von ihren Verunreinigungen.Bild: MAFAC – E. Schwarz GmbH & Co. KG

Vektorkinematik und Vakuumtrocknung

Mit der neuen Maschine werden diese Arbeitsschritte nun zusammengefasst und effizienter gestaltet. Bevor die Rotguss-Komponenten in die Endreinigung gelangen, durchlaufen sie eine mehrstufige Fertigungskette. Dabei werden sie nach der Dreh-Fräsbearbeitung entgratet und poliert. Am Schluss weisen ihre Oberflächen Bearbeitungsrückstände wie Kühlemulsion, Polierstaub und Späne auf, die sorgfältig abgereinigt werden müssen.

Im Hinblick auf die hohen Sauberkeitsansprüche stellen die zahlreichen Bohrungen und Hinterschneidungen der Bauteile sowie die inzwischen sehr kleinen Partikelgrößen der Verunreinigungen eine Herausforderung dar. Darüber hinaus bringt der Werkstoff Rotguss weitere Anforderungen hervor, da er ein eher weicher Werkstoff ist und wegen des hohen Kupferanteils zu Fleckenbildung und Entwicklung von Grünspan neigt. Für den Reinigungsprozess bedeutet dies: Er sollte effektiv und zugleich schonend sein und über eine Trocknung verfügen, die bei reduzierter Temperatur Bauteile mit flecken- und feuchtefreien Oberflächen entlässt.

Daher entschieden sich die Techniker von Eckerle für die Spritzflutmaschine Mafac Java. In Kombination mit den Technologieoptionen der Vektorkinematik und der Vakuumtrocknung erreicht sie auf den Oberflächen hohe Sauberkeitswerte – materialschonend innerhalb kurzer Zeit und zuverlässig für alle Bauteilregionen. „Mit diesem Verfahren gewinnen wir nicht nur an Effektivität. Wir können zukünftig auch deutlich flexibler auf Änderungen im Teilespektrum oder auf wachsende Sauberkeitsanforderungen reagieren“, weiß Reiner Schäfer zu schätzen.

Reinigen – Spülen – Trocknen

Die etwa 500x200x200mm großen Teile werden in kleinen Chargen als Setzware der Reinigungskammer zugeführt, wo sie einen rund elfminütigen Behandlungsvorgang mit der Abfolge Reinigen – Spülen – Vakuumtrocknung durchlaufen. Während der Reinigungsphase wechseln sich ein Spritz- und Flutvorgang ab.

Bevor der Prozess in die Spülphase wechselt, verhindert ein Überhebeprozess (Abblasen der Bauteile) die Partikel- und Medienverschleppung. Danach wird aus Tank zwei mit vollentsalztem (VE) Wasser gespült. Dies ist aufgrund des hohen Kupferanteils im Rotguss und der damit verbundenen Oxydationsgefahr besonders wichtig.

Ein für die Oberflächengüte wichtiger Teil der Behandlung ist die Trocknungsphase. Damit die Komponenten die Maschine ohne Restfeuchte verlassen, ist die Mafac Java der Schwarzwälder Reinigungsspezialisten mit einem Warmluft-Impulsblassystem sowie einem Vakuum-Trocknungssystem ausgestattet. Das verkürzt die Trocknungszeit erheblich und die Oberflächen der Bauteile sind dennoch absolut trocken und rückstandsfrei.

Ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft

Seit der Installation der Mafac Java zeichnen sich positive Effekte in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Reinigungsqualität ab. Für Ferdinand Ernst und Reiner Schäfer ist dies bei dem steigenden Kosten- und Zeitdruck der Zukunft ein wichtiger Aspekt: „Da es sich bei den gefertigten Teilen stets um Sonderanfertigungen mit hohem Qualitätsanspruch handelt, wollen wir unsere Standards im Sondermaschinenbau anheben und für die wachsenden Ansprüche sicher aufstellen. Die Anschaffung der Mafac Java mit der neuen Vektorkinematik war ein bedeutender Schritt in diese Richtung und soll unseren USP-Wert in der Branche steigern und Wettbewerbsvorteile schaffen.“

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