Maschinen-Klone sichern Erfolg

Thomas März war zur Stelle, als sein Arbeitgeber Precupa 2014 aufgrund fehlender Nachfolge zum Verkauf stand. „Ich hatte mir genau überlegt, an welchen Schrauben ich drehen muss, um das Ganze noch besser zu machen“, erinnert sich der heutige Inhaber und Geschäftsführer. Mit einer Ausbildung startete seine berufliche Karriere beim Präzisionsformenbauer in Gaißach, südlich von Bad Tölz. Es folgte der Meister, ab 2001 leitete er die Fertigung. Sein Businessplan überzeugte: 2015 fand der offizielle Eigentümerwechsel statt. März kaufte direkt das erste 5-Achs-Bearbeitungszentrum – eine C 400 U von Hermle -, strukturierte um und schuf damit mehr sowie besser nutzbare Produktionsflächen.

Das Kerngeschäft blieb unverändert: präzise Spritzgießformen. Deutlich gewachsen ist dagegen das Volumen. „Wir reservieren für Kunden fix Maschinenstunden. Das gab uns von Anfang an genug Stabilität, um das Geschäft einfacher auf- und auszubauen“, berichtet März. Das gelang ihm so gut, dass er bereits zwei Jahre nach der Übernahme vor der Frage stand, wie er auf das Auftragswachstum reagieren sollte. Seine Antwort: „Der Einstieg in die Automation wäre für uns zu teuer, wegen der langen Anlaufzeit zu aufwändig und wegen der Einzelteilfertigung nicht zielführend gewesen. Deswegen habe ich mich entschieden, die Maschinen zu duplizieren: Senk- und Drahterodiermaschine sowie HSC-Elektrodenfräsmaschine mal zwei.“

Regelmäßiger Zuwachs

Im Zuge dessen bestellte er auch eine zweite C 400 U, die 2018 in Betrieb ging. Der einzige Unterschied: Das zweite Bearbeitungszentrum war bereits mit einer inneren Kühlmittelzufuhr (IKZ) vorkonfiguriert. „Wir kannten das System vorher nicht. Es hat uns jedoch so überzeugt, dass wir bei der ersten Hermle das IKZ direkt nachrüsten ließen“, erzählt März begeistert. Indem das zugeführte Kühlmittel unter hohem Druck direkt aus der Werkzeugspitze schießt, spült es Späne einfach aus dem Schneideneingriff – selbst aus tieferen Bohrungen. Das macht den Fräsprozess für Precupa nicht nur schneller, sondern auch sicherer und präziser.

Für ihn war der Kauf identischer Maschinen eine perfekte Lösung – fürs Erste. Denn 2020 zog bereits die dritte Hermle ein: März reagierte mit dem Kauf der C 250 U auf neue Bedürfnisse am Markt. „Wir hatten viele Aufträge für kleinere Spritzgießwerkzeugeinzelteile. Die C 250 U ist etwas kompakter – das macht uns schneller.“ Als Precupa Aufträge auch für größere Ausschraub- und Etagenwerkzeuge erhielt, musste eine Maschine mit größerem Bearbeitungsraum her. „Die dafür benötigten Platten waren zu groß, um sie komplett auf der C 400 U zu bearbeiten“, erklärt März, der 2022 eine C 650 U in Gosheim orderte. „Wir haben uns kurzfristig abgestimmt, und ich habe direkt bestellt“, umschreibt März einen der Vorteile, alleiniger Eigentümer zu sein.

Biomaterial für morgen

Ein anderer Vorzug ist, das Tempo des technologischen Fortschritts angeben zu können: Seit der Firmenübernahme hat März nicht nur die Fräskompetenz massiv gestärkt, sondern auch die Kunststoffteileproduktion ausgebaut. Und auch das nächste Zukunftsthema findet schon seinen Platz: Das Spritzen komplett abbaubarer Biomaterialien. Das Material basiert auf Eukalyptus und sei vom Gießverhalten her nicht mit herkömmlichen Kunststoffen zu vergleichen. „Als wir die ersten Versuche gefahren haben, ist unser Verfahrenstechniker fast verzweifelt“, erinnert sich März. Aktuell hat Precupa den Prozess maschinenseitig und werkzeugtechnisch im Griff und fertigt auf selbst gebauten Mehrkavitäten-Werkzeugen beispielsweise Prototypen von Eislöffeln und Eisbechern. Nur an der Rezeptur müsse noch gefeilt werden.

Immer ein offenes Ohr

Ein anderer Bereich, in dem Precupa seine technologische Vorreiterrolle ausspielt, ist das Digitalisieren von Bauteilen zur Vermessung oder Datenerstellung. „Der Werkzeugbau erfordert sehr viele Daten. Diese benötigen wir, um die Bauteile rekonstruieren, programmieren und simulieren zu können“, erläutert März und zeigt stolz seinen 3D-Streifenlichtscanner plus Zubehör. Dieser projiziert ein feines Streifenmuster auf eine Objektoberfläche und erfasst sie gleichzeitig mit zwei Kameras. Die Flächenrückführung erlaubt es, 3D-Daten von einem alten Bauteil zu bekommen sowie neu gefertigte Werkzeuge oder Einzelteile auf ihre Genauigkeit zu überprüfen. Mit einem neuen handgeführten 3D Laserscanner der nächsten Generation erweitert Precupa den Anwendungsbereich enorm. März sieht darin die Zukunft: „Wir finden schneller Fehler und können auf Wunsch eine Dokumentation zu den Spritzgießwerkzeugen erstellen.“

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