Zum Aufbau von Mehrachsportalen müssen die Linearsysteme normalerweise mit anderen Komponenten wie Antriebstechnik und Steuerungen zusammengeführt werden. Das kostet in der Regel viel Zeit, denn unterschiedliche Gewerke wie Mechanik, Elektrik und Steuerungstechnik müssen aufeinander abgestimmt werden. Abhilfe sollen die neuen vorkonfigurierten Komponenten-Sets von Rollon und SEW-Eurodrive schaffen. Die Anbieter stellen durch die mechatronischen Komplettpakete eine Zeitersparnis von circa 30 Prozent im Engineering in Aussicht.
Gemeinsam zur Linearlösung
„Gemeinsam mit SEW Eurodrive haben wir ein Baukastensystem entwickelt, bei dem alle mechanischen und elektrischen bzw. elektronischen Komponenten aufeinander abgestimmt sind“, betont Andreas Kaiser, Senior Sales Manager Actuator Business bei Rollon. „Das erleichtert Konstrukteuren die Arbeit und spart Zeit bei Projektierung, Engineering, Montage und Inbetriebnahme.“ Heiko Weissgerber, Group Manager Market Solutions Machines 2 bei SEW-Eurodrive, ergänzt: „Die Komplexität der Maschinen nimmt zu – getrieben durch Variantenvielfalt, kürzere Produktzyklen, Nachhaltigkeitsaspekte und nicht zuletzt durch Knappheit in Lieferketten. Deshalb haben wir alles daran gesetzt, die Komplexität aus den Lösungen zu nehmen sowie Schnittstellen so klein und effizient wie möglich zu halten.“
Die vorkonfigurierten Komplettlösungen kombinieren die Mechanik von Rollon mit Starter-Sets von SEW-Eurodrive bestehend aus Antriebstechnik, Antriebselektrik sowie Steuerungstechnik inklusive Software zu einer einfach zu installierenden Lösung und ermöglichen so ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit. Auf Basis typischer Anwendungen wurden drei Dreiachsportale für zu bewegende Massen von 15, 50 bzw. 110kg zusammengestellt. Die Portale bestehen aus Linearachsen, Energieketten, Getriebe, Motor, Regler und Kabeln. Auch das Zubehör ist bereits dabei, z.B. eine Gelenkwelle, Sensorhalter und Schaltwinkel, Getriebemontagekits und Befestigungsmaterialien für die verschiedenen Achsen. Dabei zeichnete Rollon für die Auslegung der Achsen verantwortlich. SEW-Eurodrive liefert Automationspakete, die auf die jeweilige Mechaniklösung von Rollon ausgelegt wurden – vom Getriebeabtrieb bis zur Steuerung und der benötigten Software.
Flexibilität und Skalierbarkeit
Durch das abgestimmte Baukastensystems können Konstrukteure sichergehen, dass alle Bestandteile gut zusammenpassen. Das gewährleistet eine schnelle Inbetriebnahme ohne Überraschungen. Zudem lässt sich Zeit in der Projektierung und im Engineering sparen. Die zahnriemenangetriebenen Systeme sind in Leistung sowie Ausstattung skalierbar und werden hinsichtlich Dynamik, Wirtschaftlichkeit, Genauigkeit und Traglast auf die applikationsspezifischen Anforderungen angepasst. Dafür können die beiden Partner auf einen umfangreichen Baukasten an modularer Linear- und Antriebstechnik zurückgreifen. „Die Systeme sind von beiden Seiten abgestimmt und können auf unterschiedliche Einflussgrößen angepasst werden – beispielsweise auf Arbeitsraum, Performance vs. Preisgefüge oder Einsatzbereiche“, erklärt Weissgerber. „Die Abstimmung und die Koordination geben dem Kunden hohe Flexibilität an die Hand.“
Eingesetzte Achsen
Zum Einsatz kommt eine Kombination aus den Serien E-Smart (X-Achse) und R-Smart (Y-Achse) im Zusammenspiel mit der Modline-Serie ZCH als Z-Achse. Alle Achsen können gleichzeitig bewegt werden. Bei der Z-Achse handelt es sich um ein biegesteifes System, das speziell für vertikale Bewegungen bei Gantry-Bauweise entwickelt wurde. Die selbsttragenden Aluminium-Strangpressprofile zeichnen sich durch hohe Verfahrgeschwindigkeiten, geringe Geräuschentwicklung und niedrigen Verschleiß aus. Darüber hinaus bietet das kugelumlaufgeführte Doppelschienensystem mit vier Führungswagen hohe Steifigkeit und Tragfähigkeit.