Intelligenter, mobiler, vernetzter

Zum Leistungsportfolio von Dematic gehört auch ein Roboterarm für die automatische Kommissionierung, der selbstständig einzelne Artikel auswählt, sie anhebt und sie in die vorgesehenen Behälter befördert.
Zum Leistungsportfolio von Dematic gehört auch ein Roboterarm für die automatische Kommissionierung, der selbstständig einzelne Artikel auswählt, sie anhebt und sie in die vorgesehenen Behälter befördert.
 Zum Leistungsportfolio von Dematic gehört auch ein Roboterarm für die automatische Kommissionierung, der selbstständig einzelne Artikel auswählt, sie anhebt und sie in die vorgesehenen Behälter befördert.
Zum Leistungsportfolio von Dematic gehört auch ein Roboterarm für die automatische Kommissionierung, der selbstständig einzelne Artikel auswählt, sie anhebt und sie in die vorgesehenen Behälter befördert.Bild: Dematic GmbH

Das Warenlager der Zukunft wird nahezu komplett automatisiert sein. Maschinen und Technik übernehmen nicht mehr nur monotone, standardisierte Arbeitsschritte, sondern sollen aufgrund ihrer gesammelten Daten und ihrer Analysefähigkeit selbst Entscheidungen treffen. Wenn sie das beherrschen, bedeutet das Effizienz, Schnelligkeit und ein Warenlager, in dem Menschen nicht mehr körperlich arbeiten müssen und somit die Beleuchtung ausgeschaltet werden kann oder zumindest deutlich heruntergedimmt wird. Daher der Begriff Dark Warehouse. Eine komplette Branche forscht daran, Maschinen beizubringen, wie sie Gegenstände aus einer Kiste holen, die alle unterschiedlich aussehen, weich sind oder hart, vielleicht eine fettige Oberfläche haben, oder wo dieselbe Ware gestern noch in einer komplett anderen Verpackung steckte, weil es eine Jubiläumsedition war. Technisch geht das mit Fingergreifern oder mit Hilfe von Vakuum. Aber die Roboter müssen intelligenter werden. „Sie müssen wissen, wo genau sich ihr Arm in Relation zum Produkt befindet“, beschreibt Crystal Parrott, Global Vice President des Robotics Center of Excellence von Dematic. „Wo setze ich an? Dafür brauche ich Augen.“ Sprich: Kameras und Sensoren, die wiederum nicht ausreichen ohne eine künstliche Intelligenz, die steuert und das, was sie sieht, in Bewegung umrechnet.

Das Warenlager der Zukunft wird nahezu komplett automatisiert sein. Die Beleuchtung kann somit heruntergedreht werden.
Das Warenlager der Zukunft wird nahezu komplett automatisiert sein. Die Beleuchtung kann somit heruntergedreht werden.Bild: Dematic GmbH

Digitalisierung, Vernetzung und Technik

Obwohl das Lager ein Ort ist, der in der öffentlichen Wahrnehmung vergleichsweise wenig Beachtung findet, treffen hier aktuell Digitalisierung, neue Durchbrüche in der Infrastruktur von Vernetzung und technologischer Fortschritt aufeinander – inklusive der Vision, dass der Mensch künftig zur kognitiven, leitenden Instanz in einem sonst voll automatisierten Lagerhaus wird. „Logistik ist ein Treiber von Wandel und sie spiegelt auch fundamentale Veränderungen unserer Weltwirtschaft wider“, sagt Claudia Olsson, Gründerin von Stellar Capacity und Young Global Leader des World Economic Forums. Das Lager rückt näher an den Kunden. Robotik ist der Schlüssel zu zahlreichen Herausforderungen, davon ist auch Parrott überzeugt. Die wenigen noch bestehenden Automatisierungslücken werden bald geschlossen. „Konsequente Automatisierung ist sowohl für Großkunden mit riesigen Lagerflächen nützlich als auch für den Einzelhändler vor Ort.“

Software und Materialfluss als Wettbewerbsvorteil

Eine weitere Anforderung an den Roboter der Zukunft ist seine Beweglichkeit. Er wird nicht mehr an einem Ort stehen. Lange Zeit war das FTS (Fahrerlose Transportsystem) eine erste Lösung in diese Richtung. Es muss allerdings geleitet und angewiesen werden. Künftig wird es durch autonome mobile Roboter (AMR) ergänzt, die selbstständig ihren Weg suchen und bei einem Hindernis nicht einfach stoppen, sondern es schlau umfahren. „Aber ein fahrender Roboter allein nützt noch nichts“, gibt Parrott zu bedenken: „Am besten ist, wenn man beides kombiniert: Vielleicht kann der Roboter seine Produkte greifen und sortieren, während beide sich bewegen, sodass Pickrate und Produktfluss noch effizienter werden?“ Die Folge wäre, die Innenarchitektur von Warenlagern komplett neu zu denken. Z.B. weil der Roboter nicht nur zum Regal fährt, sondern das Regal direkt mitbringt. „Die aktuellen technologischen Entwicklungen bieten die Chance, den gesamten Warenprozess anders zu planen“, sagt Parrott. Alles wird modular, alles wird beweglich. Technik und Mechatronik seien künftig die Rohstoffe, aber Software und effiziente Planung machen den Wettbewerbsvorteil aus. „Unser erklärtes Ziel ist, sämtliche Funktionen im lagerlogistischen Betrieb zu automatisieren, bei denen Roboter arbeiten, während Menschen sie managen“ bekräftigt Parrott. Künftig wird es vor allem darum gehen, Anwendungen flexibel für den jeweiligen Kunden zu adaptieren. Eine Herausforderung für die gesamte Automatisierungsbranche sind noch immer das Ausladen von Waren und die Auftragsabwicklung. Aber auch hier ist Parrott zuversichtlich.

Die Zukunft ist näher als gedacht

Die weltweite Einführung des 5G-Standards und die neuen Möglichkeiten durch Cloud-Computing werden zusätzliche Möglichkeiten für Innovationen freisetzen. Mit 5G können noch mehr Daten noch schneller übertragen werden. „Wenn die Fahrzeuge und Geräte im Dark Warehouse miteinander kommunizieren sollen, müssen sie das möglichst kontinuierlich tun“, beschreibt Parrott. 5G wird die entsprechenden Datenmengen ermöglichen. Durch die Cloud lassen sich künstliche Intelligenzen konsequent vernetzen. Dann können sich z.B. FTS und AMR gegenseitig abstimmen und gleichzeitig ihre Daten austauschen – mit dem Regal, den menschlichen Mitarbeitern und den Produkten selbst. Alles kann als ein vernetztes System gesteuert werden. „Aktuell denken wir oft noch in einzelnen Maschinen“, prophezeit Technologieexpertin Olsson einen grundlegenden Paradigmenwechsel: „Künftig werden diese Maschinen so zusammenarbeiten, dass sich daraus eine große, integrierte Maschine ergibt“, das Dark Warehouse. Eventuell wird das Lager auch zur Materialandienung für sehr individuelle, maßgeschneiderte Kundenanforderungen, die just-in-time in Produktion oder im 3D-Drucker realisiert werden. Vieles von dem, was aktuell erdacht werde, sei nicht mehr weit von der Umsetzung entfernt: „Die nächste Generation an Robotern kommt. Und das vermutlich schneller, als man denkt“, betont Parrot.

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