Kapazität verdreifacht

Bild: Hoffmann SE

Zur parallel stattfindenden Hausmesse World of Tools hatten sich tausende Besucher angemeldet. Ihnen präsentierte die Hoffmann Group zusammen mit einer Vielzahl an Partnern ihr breites Leistungsspektrum. „Wir wollen sicherstellen, dass beim Anwender rund um das Thema Werkzeug alles einwandfrei funktioniert“, bringt es CEO Martin Reichenecker auf den Punkt. „Demnach hat sich unser Angebot zu einem richtigen Ecosystem für die industrielle Fertigung entwickelt.“ Die Basis für den Erfolg bilde dabei eine hohe Zuverlässigkeit: nicht nur bei der Warenversorgung der Kunden, sondern auch in Bezug auf die Beratung. „Natürlich haben wir digitale Lösungen implementiert, die Auswahl und Bestellung vereinfachen. Aber das alleine reicht nicht“, so Reichenecker weiter. Man müsse auch heute noch persönlich für den Kunden da sein. Auf diese Weise baut die Hoffmann Group seit Jahren ihr Angebot kontinuierlich aus. „Neue Bereiche lassen sich aus unserer Sicht am besten erschließen, wenn man herausfindet, wo der Schuh den Kunden wirklich am meisten drückt“, betont der CEO. „Das funktioniert nur im direkten Dialog. Und so wandelt sich die Produktberatung bei Hoffmann immer mehr zur Prozessberatung.“

Zwei Säulen für den künftigen Erfolg der Anwender bilden dabei Digitalisierung und Automatisierung. Mit diesen beiden Disziplinen will die Hoffmann Group ihre Kunden dazu befähigen, in ein neues Level der Produktivität vorzustoßen. Wie das mit Blick generell funktioniert, konnte das Unternehmen im Rahmen der Hausmesse am eigenen Beispiel eindrucksvoll zeigen – mit Führungen durch den neuen Logistikstandort.

Bild: Hoffmann SE

Das Projekt Logistic City

Die Planung für die sogenannte Logistic City geht bis 2015 zurück. „Damals wurde beschlossen: Wir bauen eine Logistik der Superlative“, blickt Alexander Eckert zurück, der im Vorstand für das Projekt verantwortlich ist. Das Ziel war anspruchsvoll: „Wir wollten die Kapazität verdreifachen ohne Abstriche bei Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und Liefertreue zu machen.“ Gleichzeitig habe man durch einen möglichst hohen Automatisierungsgrad die Chance ergriffen, dem Fachkräftemangel zu trotzen.

Nach ausführlicher Standortanalyse und der Entscheidung, in Nürnberg zu bleiben, fiel 2019 mit der Grundsteinlegung der Startschuss für das ambitionierte Projekt. Wohlgemerkt das größte in der Firmenhistorie mit einem Investitionsgewicht von über 200 Millionen Euro. Die komplette Kombination aus Palettenlager und Shuttle-System samt angeschlossener Conveyor-Technik wurde vom Partner TGW umgesetzt. „Alles aus einem Guss, exakt nach unseren Vorstellungen und mit einer Performance, die ihresgleichen sucht“, unterstreicht Andreas Meissner, Senior Director der Logistic City. Entstanden sind in knapp zwei Jahren Bauzeit rund 100.000m² Logistikfläche, 14km Förderanlagen, 520.000 Lagerplätze im Shuttle-System, 30.000 Palettenplätze im Hochregallager sowie vollständig digitalisierte Prozesse. Weil die Logistic City dadurch auch zum Vorzeigeprojekt für Lieferanten und Kunden geworden ist, hat Hoffmann sie mit einem Technology Center, einem Servicezentrum sowie einem Showroom komplettiert.

Seit knapp zwei Jahren ist der Standort bereits in Betrieb. Die Zahl der Mitarbeiter beläuft sich auf mehr als 700. 450 davon kümmern sich in der Logistik um täglich bis zu 500 Paletten und 2.000 Pakete sowie 15.000 ausgehende Sendungen. In der jetzigen Ausbaustufe soll eine Steigerung bis 40.000 Packstücken möglich sein. Und wenn diese Kapazität nicht mehr ausreicht, lassen sich Hochregallager, Shuttle-System, Fördertechnik und Arbeitsplätze nochmals verdoppeln, ohne dass die logistischen Prozesse aufgebrochen werden müssen. Es ist also noch Platz für Wachstum.

Bild: Hoffmann SE

Pickende Roboter

Ergänzend zu den Handarbeitsplätzen in der Kommissionierung testet Hoffmann schon seit einiger Zeit zwei roboterbasierte Picking-Lösungen: „Wir müssen diese Systeme Stück für Stück hochfahren“, erklärt Meissner. Das Portfolio sei schließlich sehr heterogen und umfasse nicht nur alle erdenklichen Arten an Werkzeugen, sondern auch Kleinteile, Verbrauchsmaterial, Kleidung. Deshalb steckt Hoffmann viel Arbeit in die Kennzeichnung der Stammdaten, welche Waren überhaupt per Roboter gepickt werden können, und welche nicht. „Auch weil Hoffmann parallel noch Nebenprozesse wie Textilveredelung, Lasermarkierung oder Werkzeugschaft-Schleifen realisiert, lässt sich die Kommissionierung nicht komplett automatisieren“, so Meissner. Stattdessen sei es das Ziel, die bisher manuellen PiKommissionierung durch die Weiterentwicklung des Roboter-Pickings stark zu reduzieren.

Automationsportfolio erweitert

Um auch ihren Kunden die tägliche Arbeit zu erleichtern, hat die Hoffmann Group unter dem Namen Garant Basic bereits vor drei Jahren eine erste Automation gelauncht, genauer gesagt eine Roboterlösung für CNC-Maschinen. Auf der diesjährigen Hausmesse wurde die jüngste Portfolio-Erweiterung gezeigt: das automatisierte Maschinenbeladesystem Turntable, eine kompakte Lösung für das Handling von Spannmitteln an CNC-Fräsen und Bearbeitungszentren. Durch das mechanische Start/Stopp-Bolzensystem ist die Bedienung einfach und ohne Programmierkenntnisse möglich. Mit einer Standfläche von weniger als 2,5m² benötigt die Zelle nur wenig Platz. Bis zu 18 Spannmittel mit einem Gewicht bis 25kg je Handling können pro Durchlauf bewegt werden. Ende des Jahres soll das Beladesystem zudem mit 24 Plätzen und Gewicht von je 20kg erhältlich sein.

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